Goslar. Im Interview mit unserer Zeitung betont der ehemalige Wirtschaftsminister die Wichtigkeit der Autoindustrie – und greift das Management scharf an.

Der frühere Bundesaußen- und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat die deutsche Politik aufgefordert, die Automobilindustrie zu unterstützen. Im Interview mit unserer Zeitung sagte Gabriel: „Kaum jemand scheint sich noch zu trauen, der Bevölkerung zu sagen, um was es geht: um einen der ganz zentralen Pfeiler des deutschen Wohlstands. Unser Forschungsanteil wäre ohne die Automobilwirtschaft viel geringer, sehr viele junge Start Ups bringen ihre Innovationen ins Automobil und der weltweite Erfolg der deutschen Autoindustrie schafft bei uns hunderttausende von Arbeitsplätzen. Wenn die Politik sich für die Autobranche interessiert, dann doch nicht, weil die irgendwie die größte Lobby haben, sondern weil der Wohlstand des Landes vom Erfolg dieser Branche abhängt. Kein anderes Land der Erde würde sich erlauben, einen so wichtigen und erfolgreichen Industriezweig so in Zweifel zu ziehen, wie wir es in Deutschland tun. Am wenigsten verstehen das übrigens unsere europäischen Nachbarn: denn in Tschechien, der Slowakei oder auch Polen und Ungarn hängt ein ganz großer Teil der Volkswirtschaft an der deutschen Autoindustrie.“

Scharfe Kritik am Management der Autokonzerne

Gabriel sprach sich gegen eine einseitige Förderung von Elektrofahrzeugen aus. Sie fänden noch nicht den Zuspruch bei den Kunden. „Wenn man also die Automobilindustrie stabilisieren will, geht das nicht ohne die modernsten und emissionsärmsten Verbrennungsmotoren“, sagte Gabriel.