Gelsenkirchen. Durch einen Zoff mit Sigmar Gabriel wurde sie bekannt: Susanne Neumann. Die SPD-Kritikerin ist nach einer Krebs-Erkrankung gestorben.

Susanne Neumann, die wohl berühmteste Putzfrau Deutschlands und Ex-SPD-Mitglied, ist am Sonntagabend mit 59 Jahren an Krebs gestorben. Ihre Urne soll unter einem Baum begraben werden, sagte ihr Ehemann Bernd. „Den Baum, unter dem sie begraben werden soll, hat sie sich selbst ausgesucht.“

Susanne Neumann hatte den damaligen SPD-Chef Sigmar Gabriel vor drei Jahren auf seiner Gerechtigkeitskonferenz mit unbequemen Fragen ins Schwitzen gebracht und war damit über Nacht berühmt geworden.

Erst 2016 trat sie nach einem Talkshowauftritt in die SPD ein – zuvor war sie Mitglied der Linkspartei. Neumann sagte hinterher, dass es mit ihr und der SPD nicht so ganz gepasst habe.

Susanne Neumann war kritische Stimme in der SPD

Susanne Neumann machte ihre Krebserkrankung öffentlich.
Susanne Neumann machte ihre Krebserkrankung öffentlich. © imago/Willi Schewski | imago

Ihre Krebserkrankung hatte Neumann öffentlich gemacht. 30 Jahre lang war sie für eine Reinigungsfirma in Gelsenkirchen beschäftigt, 20 Jahre engagierte sie sich in der Gewerkschaft.

Der Tod Neumanns löste unter Politikern Trauer aus:

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Der Tod Neumanns sorgte für Trauer bei deutschen Politikern. Unter anderem meldete sich auch Gabriel auf Twitter zur Wort.

  • Der frühere SPD-Chef schrieb: „Ich erinnere mich an meine erste Begegnung mit Susi Neumann – eine Frau, mit dem Herz am rechten Fleck, einem echten Charakter und ohne Furcht davor unbequem zu sein“, schrieb er. „Wir trauen um sie
  • Auf Twitter trauert Außenminister Heiko Maas um die Gewerkschafterin. „Mit ihrer mutigen und direkten Ansprache hat sie vielen Menschen aus dem Herzen gesprochen. Wir trauern um eine engagierte Streiterin für soziale Gerechtigkeit.“
  • Marco Bülow, der kurz vor Neumann aus der SPD austrat, schrieb: „Ich bin sehr dankbar dafür, diese engagierte Frau kennengelernt zu haben, mit ihr für eine soziale Politik zu streiten. Sie macht mir Mut und mahnte mich, klar und authentisch zu bleiben.“

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Neben ihrem Auftritt mit Gabriel erlangte Neumann durch ihr Buch „Frau Neumann haut auf den Putz – Warum wir ein Leben lang arbeiten und trotzdem verarmen“ Bekanntheit. Sie polterte nach der Bundestagswahl gegen die große Koalition und positionierte sich gegen SPD-Chefin Andrea Nahles.

Susanne Neumann gab Chemo auf

Susanne Neumann arbeitete 30 Jahre als Putzfrau.
Susanne Neumann arbeitete 30 Jahre als Putzfrau. © dpa | Roland Weihrauch

Neumann hatte sich deutlich gegen den Kurs der SPD-Parteiführung ausgesprochen. Themen wie Rentenreform, die Einführung einer Bürgerversicherung, die Defizite an Schulen und in der Pflege abzubauen, waren ihr ein besonderes Anliegen.

„Von der SPD kann man nix mehr erwarten“, sagte sie. Irgendwann reichte es ihr: Neumann war Ende des vergangenen Jahres aus der SPD ausgetreten.

Sie kündigte an, sich fortan der Sammlungsbewegung „Aufstehen“ von Sahra Wagenknecht anzuschließen.

Neumann sagte: „Ich habe die Chemo aufgegeben. 60 werde ich nicht mehr werden, dabei hätte ich die SPD noch ganz gerne geärgert.“ Am Sonntag starb Neumann im Alter von 59 Jahren. (bekö/dpa)