Berlin. Nach Friedrich Merz startet jetzt Gesundheitsminister Spahn mit der Werbetour um den CDU-Vorsitz. Er bewirbt sich mit einem Video.

Das Video dauert nur eine Minute: Es zeigt Jens Spahn im offenen Hemd, er läuft durch das herbstbunte Berlin und schaut schließlich direkt in die Kamera: „Ich will einen Neustart, für die CDU, für Deutschland“, sagt der 38-Jährige mit forschem Blick.

Seit Donnerstagmittag steht Spahns Bewerbungsvideo für den Parteivorsitz der CDU im Netz. Es ist eine Art Kurzfassung – die Langfassung seiner Antrittserklärung war bereits Stunden zuvor als Beitrag in der FAZ erschienen.

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Spahn stellt der CDU eine schmerzliche Diagnose

Nach Friedrich Merz, der am Mittwoch seine Bewerbung für den Parteivorsitz in einer Pressekonferenz erläuterte, hat sich mit Spahn nun der zweite der aussichtsreichen Kandidaten für die Nachfolge von Parteichefin Angela Merkel ausführlich zu Wort gemeldet. Jetzt fehlt nur noch CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie will sich erst in der kommenden Woche zu ihrer Kandidatur äußern.

In seinem Kurzvideo stellt Gesundheitsminister Spahn seiner Partei eine schmerzliche Diagnose: „Die CDU ist das Herz unserer Demokratie. Wir haben zugelassen, dass dieses Herz an Kraft verliert.“

Immer mehr Befürworter eines Mitgliedervotums zum CDU-Vorsitz

Im FAZ-Beitrag wird er konkreter: Die Flüchtlings- und Migrationspolitik sei der wichtigste Grund, warum seine Partei stark an Vertrauen verloren habe. „Entgegen manchen Beschwichtigungen ist noch nicht alles wieder im Lot.“ Deutschland „erfährt weiterhin eine jährliche ungeordnete, überwiegend männliche Zuwanderung in einer Größenordnung von Städten wie Kassel oder Rostock“. Lange versprochene Lösungen für den Schutz der EU-Außengrenzen, die Verteilung und Integration der Migranten stünden noch immer aus.

An diesem Sonntag kommt die Parteispitze der CDU zusammen, um den Wahlparteitag Anfang Dezember vorzubereiten. Die Idee, dass sich die Kandidaten im Vorfeld bei Regionalkonferenzen vorstellen, hatte in den letzten Tagen immer mehr an Zuspruch gewonnen. Gleichzeitig wächst aber auch die Zahl der Befürworter eines Mitgliedervotums zum CDU-Vorsitz: „Eine Mitgliederbefragung über den Parteivorsitz hätte in dieser Situation viel Charme“, sagte der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries unserer Redaktion. Dadurch könne die Entfremdung zwischen Parteibasis und Parteiführung geheilt und „die aktuell zu spürende Euphorie der Mitglieder für eine anhaltende Revitalisierung der CDU genutzt werden“.