Kiew. Seit ihrer Unabhängigkeit 1991 ist die Ukraine gespalten - in den eher auf die Europäische Union ausgerichteten Westen und den traditionell an Russland orientierten Osten. Brüssel und Moskau konkurrieren um politischen und wirtschaftlichen Einfluss.

Der nach Russland zweitgrößte Flächenstaat Europas gilt als wichtigstes Transitland für Gaslieferungen in die EU. Für die Ukraine mit ihren rund 45 Millionen Einwohnern ist Deutschland nach Russland wichtigster Handelspartner. Im Süden und Osten des Landes ist Russisch meist Muttersprache, während im Westen das Ukrainische dominiert. Rund 78 Prozent Ukrainern stehen gut 17 Prozent Russen gegenüber.

Wie tief der Graben zwischen beiden Bevölkerungsgruppen ist, zeigten die Proteste gegen das im Sommer 2012 vom Parlament verabschiedete Sprachengesetz. In weiten Teilen der ehemaligen Sowjetrepublik machte es Russisch neben dem Ukrainischen zur zweiten Amtssprache, um die Rechte der russischen Minderheit zu stärken.

Schon damals gingen Demonstranten auf die Barrikaden. Oppositionsführer Vitali Klitschko forderte die Regierungsgegner zum gemeinsamen Vorgehen gegen die Initiative der im Osten des Landes verwurzelten Partei der Regionen von Präsident Viktor Janukowitsch auf. Im Parlament führte der Streit zu wüsten Schlägereien.

Wirtschaftlich ist der Osten von Schwerindustrie und Bergbau geprägt, der westliche Teil lebt vor allem von der Landwirtschaft. Unternehmer beklagen eine weit verbreitete Korruption und ausufernde Bürokratie. (dpa)

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Roman Pilipey