Braunschweig. Ann-Claire Richter bringt Glamour in unseren Podcast - sie ist nämlich DIE Promi-Expertin. Campino, Grönemeyer, Dolly Buster - sie kennt sie alle.

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Die Mikrofone sind eingeschaltet, der Sekt ist geöffnet – es gibt etwas zu feiern. Der Podcast „Zwischen den Zeilen“ feiert sein Jubiläum – es erscheint die zehnte Folge. Gast ist Ann-Claire Richter, die über die Stars berichtet, die sie schon für die Zeitung getroffen hat.

Frühstück mit... Ann-Claire Richter

Wir drehen den Spieß um: Sonst frühstückt Ann-Claire Richter mit Promis in Braunschweig und fragt diese aus - doch dieses Mal quetschen wir sie bei einem vormittaglichen Glas Sekt aus. Alkoholfrei, versteht sich.

Zwischen den Zeilen - Der Behind-The-Scenes-Podcast unserer Zeitung

In dem Podcast "Zwischen den Zeilen" sprechen die Auszubildenden Lukas Dörfler und Tanja Reeve mit ihren Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen Redaktionen. Dabei wollen sie einen Blick hinter die Kulissen geben und die Autorinnen und Autoren vorstellen. Doch was bewegt die Nachwuchs-Journalisten selbst? Sie haben sich anlässlich des Jubiläums selbst interviewt:

Tanja: Auf einer Skala von eins bis zehn – wie sehr nervt dich mein Verpeilen von Deadlines?

Lukas: Es ist schön, sich mal als der Organisierte fühlen zu können. Nein, ist nur Spaß. Ich empfinde das gar nicht so stark wie du. Wir sind ja beide im Redaktionsalltag eingespannt und schaffen es trotzdem, den Podcast regelmäßig aufzunehmen. Und es ist ja nicht nur die Aufnahme. Vorplanen, schneiden, Texte schreiben und für ihn werben – ich finde wir teilen uns die Arbeit ganz gut auf und sind echt ein gutes Team geworden. Ich bin auch echt froh, dass wir den Podcast zusammen machen. Er war ja deine Idee. Wie kamst du eigentlich darauf?

Tanja: Wir haben in der Volontärs-Runde überlegt, wie wir jüngeres Publikum erreichen können. Ich bin der Meinung, dass die Zukunft des Lokaljournalismus darin liegt, Gesicht zu zeigen. Ok, im Podcast zeigen wir nicht wortwörtlich Gesicht – aber wir geben etwas von unserer Persönlichkeit preis. Viele Kolleginnen und Kollegen nehmen sich ganz bewusst zurück – das verstehe ich auch. Ich bin jedoch der Meinung, dass wir Mikro-Influencer sein müssen, um gut vernetzt zu bleiben. Über Twitter, Facebook und Instagram bin ich schon an viele Geschichten gekommen, die sonst durch das Raster gerutscht wären. Da kann man sich nur Vertrauen erkaufen, wenn man selbst nahbar ist. Das ist nicht für jede Journalistin oder jeden Journalisten etwas. Unser Podcast ist eine weitere Möglichkeit, mit unseren Leserinnen und Lesern ins Gespräch zu kommen. Das gefällt mir. Wie siehst du das? Wie sehr sollte sich ein Journalist oder eine Journalistin offen darstellen?

Lukas: Das sehe ich mit gemischten Gefühlen. Ich denke schon, dass Autorinnen und Autoren auf eine gewisse Art und Weise präsent sein müssen. Lese ich einen Text, der mir gefällt, ist es schön, wenn ich ihn einer Person zuordnen kann und ich mich schon auf den nächsten Text von ihr freue. Für uns ist das ja einfach, wir kennen die meisten Kolleginnen und Kollegen. Für viele unserer Leserinnen und Leser gehört unsere Zeitung zum Leben dazu. Da entwickelt man früher oder später auch eine gewisse Beziehung zu den Autorinnen und Autoren. Wenn sie dann auch noch wissen, was für Menschen hinter den Texten stecken, kann das nur positiv für die Bindung der Leserinnen und Lesern an die Zeitung sein. Und genau das ist ja einer der Gründe, warum wir den Podcast machen. Einerseits, um zu zeigen, wie eine Redaktion arbeitet, andererseits aber auch, um die Köpfe dahinter vorzustellen. Und wir haben ja wirklich tolle Menschen, die hier arbeiten.

Tanja: Was ist ein Redaktions-Insider, den du unseren Leserinnen und Lesern verraten kannst?

Lukas: Ich will ja keinen Ärger bekommen. Um zu wissen, was in der Redaktion passiert, einfach unseren Podcast hören.

Tanja: Ha, das ist ja unverschämt. Als ob jetzt jemand zu Spotify, Deezer oder unserer Homepage geht und die neue Folge aufrufen würde. Apropos Podcast: Lukas, uns wurde gesagt, wir nennen den Namen des jeweils anderen im Podcast so oft. Was machen wir dagegen?

Lukas: Vielleicht sollten wir uns Kosenamen geben? Langsam wird es wohl eh Zeit dafür. Hast du Spitznamen?

Tanja: Ich wurde in der Schule mal „Tonne“ genannt. Voll nett. Du hast aber einen sehr neutralen Namen. Sonst wäre mir schon längst etwas eingefallen. Hast du denn überhaupt einen Spitznamen? Luki oder so?

Lukas: Genau. Lukki – aber mit zwei k. Oder Luke. Mein Vater nennt mich manchmal Onkel. Keine Ahnung warum, aber irgendwie macht mich das wahnsinnig. Hast du eine Lieblingsfolge? Warum gerade diese?

Tanja: Es ist die aktuelle Jubiläums-Folge, in der wir mit Ann-Claire Richter über Promis in Braunschweig tratschen. Ich hatte noch nie eine gute Ausrede, zur Arbeitszeit eine Flasche Sekt aufzumachen. Alkoholfrei, versteht sich. Welche Folge gefällt dir bisher am besten?

Lukas: Ich mochte viele Folgen. Die Jubiläumsfolge ist auf jeden Fall dabei. Oder die Folge über die Zeit von Katrin Schiebold als Brüsselkorrespondentin. Und natürlich die Folge über Justizberichterstattung mit Bettina Thoenes. Gibt es ein Thema, das du in Zukunft unbedingt behandeln willst?

Tanja: Total. Die Sportredaktion soll mir mal erklären, was eine Relegation ist. Das raff ich immer noch nicht. Und wenn wir schon dabei sind: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig? Vielleicht sollte ich solche ketzerischen Fragen nicht stellen, wenn wir Hörerinnen und Hörer gewinnen wollen… aber zurück zum eigentlichen Thema: Unsere Zeitung gibt es nun schon seit 75 Jahren. Was hätten wir uns wohl anstelle eines Podcasts im Jahr 1946 ausgedacht?

Lukas: Vielleicht hätten wir eine Platte aufgenommen? Oder hätten eine Serie in der Zeitung gemacht. Irgendwas wäre uns schon eingefallen.

Tanja: Ich kann mir kaum vorstellen, wie du in Nadelstreifenanzug rauchend vor der Schreibmaschine sitzt. So stelle ich mir zumindest Journalisten im Jahr 1946 vor. Ich dachte auch eine lange Zeit, dass Redakteurinnen und Redakteure eine Flasche Cognac in der Schublade hätten. Hattest du Vorurteile gegenüber Journalistinnen und Journalisten?

Lukas: Ja. Das mit dem Cognac war wohl auch noch Anfang der 2000er so. Ich dachte, sie sind ein wenig exzentrisch, besserwisserisch und vor allem auch pietätlos. Dass sie Grenzen überschreiten, nur um eine Story zu bekommen. Auch wenn es sicher auch solche Journalistinnen und Journalisten gibt, sind die meisten, die mir im Verlag begegnet sind, reflektiert und vor allem auch selbstkritisch.

Tanja: Würdest du also sagen, Hape Kerkeling hatte mit Horst Schlämmer recht?

Lukas: Ich muss zugeben, ich kenne Horst Schlämmer gar nicht so wirklich. Du erwähnst ihn aber oft in unserem Podcast. Also musst du die Frage beantworten.

Tanja: Ha, als ob du den nicht kennst. Naja, jedenfalls finde ich, dass Horst Schlämmer ziemlich überspitzt dargestellt wird. Was aber stimmt: Lokaljournalistinnen und -journalisten kennen fast jeden in ihrer Region. Klingt anstrengend – ist aber am Ende eine Dienstleistung für unsere Leserinnen und Leser. Dieser Frage kannst du aber nicht ausweichen: Welcher Ort in unserem Verbreitungsgebiet gefällt dir besonders?

Lukas: Als ich das erste Mal in der Region war, habe ich ja in Salzgitter Urlaub gemacht – ein Wochenende mit Freunden. Auch meine Zeit in der Lokalredaktion hat mir gut gefallen. Salzgitter ist wahnsinnig bunt, das gefällt mir. Trotzdem ist Braunschweig zur Zeit mein Zuhause. Ich habe es zwar lange nur unter Corona kennenlernen können, aber langsam erwacht die Stadt zum Leben. Vor allem die Oker und die ganzen Parks finde ich super – und die Kioske am Bohlweg. An welcher Stadt in der Region hängt dein Herz besonders? Und hast du einen Lieblingsort, den ich unbedingt besuchen sollte?

Tanja: Ich finde Wolfenbüttel ganz wunderbar. Das ist für mich die perfekte, braunschweigische Kleinstadt. Das Fachwerk ist schön und die Sozialstruktur ist dort herrlich kleinstädtisch – man kennt sich dort. Sowas wird im Tatort gerne als engstirnig dargestellt – fehlt nur noch der Dorftrottel auf dem Oldtimertrecker – aber ich sehe darin einen großen Luxus. Die Anonymität in großen Städten kann auch wehtun. Mein Lieblingsort ist aber bei Söllingen im Kreis Helmstedt – da geht das Grüne Band entlang. Die ehemalige Grenze hat im damaligen Niemandsland nahezu unberührte Natur hervorgebracht. Da gibt es eine Stelle, die eigentlich nur Schafe zu sehen bekommen. Da kann ich gut abschalten. Sag mal, welches Ressort unserer Zeitung liest du eigentlich am liebsten?

Lukas: Zur Zeit gefällt mir das Thema des Tages sehr gut. Das ist ja eine relativ neue Rubrik mit oft etwas zeitloseren Themen, die nicht tagesaktuell sein müssen. Da können die Kolleginnen und Kollegen sich richtig Zeit nehmen und Themen behandeln, die ihnen am Herzen liegen, die vielleicht sonst keinen prominenten Platz gefunden hätten.

Tanja: Und in welcher Redaktion hast du bisher am liebsten gearbeitet?

Lukas: Ich mochte es am Newsdesk. Da entsteht beispielsweise die Antworten-Seite. Auch in der Wirtschaft hat es mir sehr gut gefallen. Gerade bin ich in der Online-Redaktion. Da fühle ich mich richtig wohl. Was war deine Lieblingsstation in deinem Volontariat?

Tanja: Das war wohl die Online-Redaktion. Ich bin technikbegeistert und das ist die perfekte Station dafür. Worauf freust du dich noch in deiner verbleibenden Zeit als Auszubildender bei der Zeitung?

Lukas: So viel bleibt mir da ja nicht mehr. Ab September bin ich zwei Monate in der Kultur. Das war ja von Anfang an meine Wunschredaktion. Darauf freue ich mich sehr.

Tanja: Was war das lustigste Erlebnis, das du auf einem Pressetermin erlebt hast?

Lukas: Als ich eine Eselwanderung in der Lüneburger Heide gemacht habe, habe ich mich hingekniet, um ein Foto von einem der Esel zu machen. Da kam dann der andere Esel von hinten und hat mein Ohr angeknabbert. Das war wirklich ein süßer Moment. Vor allem, weil Esel auch meine Lieblingstiere sind. Hast du einen Lieblingsmoment?

Tanja: Nun ja, es ist kein Lieblingsmoment, aber er war zumindest unfreiwillig komisch und ist mir deshalb in Erinnerung geblieben. Ich dachte einmal in meinen jungen Jahren bei den Helmstedter Nachrichten, ich wäre zu spät zu einer Ratssitzung gekommen, hetze die Stufen hoch, öffne die Tür leise, aber bestimmt und setze mich auf den nächstbesten Stuhl. Dabei versuche ich, mein Keuchen zu unterdrücken und das Seitenstechen zu ignorieren. Dann schauen mich die Ratsherren an, als wäre ich ein Alien. Frau Reeve, sagte der Bürgermeister ganz verwirrt, das ist der nicht-öffentliche Teil. Wie in einem schlechten Film stammelte ich etwas und ging wieder vor die Tür. Immerhin konnte ich dann ganz in Ruhe nach Luft schnappen. Damals war es mir überaus peinlich, heute muss ich drüber lachen.