Braunschweig. Steffi Schultz hat ihre große Liebe verloren. Im Podcast „Deine Lieblingsmenschen“ erzählt sie, wie der Krebs eine Familie auseinanderreißen kann.

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„Manchmal haben wir das große Glück, den einen Menschen kennenzulernen, der alles verändert“, sagt Steffi Schultz im Podcast „Deine Lieblingsmenschen“. Sie hat in Matti ihre große Liebe gefunden. Gemeinsam haben sie das Leben gelebt und eine Familie gegründet. Jetzt ist Steffi mit ihren zwei Töchtern allein. Der Krebs hat ihr ihren Anker, ihren Ruhepol und ihr Zuhause genommen.

Eines Nachts lag Matti neben Steffi im Bett, zitterte, blutete aus dem Mund – ein starker epileptischer Anfall mit Zungenbiss. Mehrere Untersuchungen später stand fest: Matti hat einen Hirntumor. „In dem Moment habe ich Matti gesehen, wie er auf der Liege zusammengebrochen ist und geweint hat“, erinnert sich die Greifswalderin, die sich noch ganz genau an die Worte von ihrem Mann erinnerte: „Ich hatte so große Träume, ich wollte dich heiraten, ich wollte Kinder haben.“

Paar bekommt Tochter mit Down-Syndrom

Matti kämpfte sich zurück ins Leben. Er ging nicht nur Vollzeit arbeiten, sondern gründete mit seiner großen Liebe eine Familie. Tochter Leni sollte das Familienleben perfekt machen. „Es war wie ein Geschenk. Sie sieht nach wie vor aus wie Matti“, erzählt Steffi.

2014 kam der Tumor zurück. 2017 wurde Steffi erneut Mama eines Mädchens. „Als ich sie im Arm hatte, hatte ich gedacht: Irgendwas stimmt nicht mit ihr“, erinnert sich Steffi. Ihre Tochter kam mit einem schweren Herzfehler und dem Down-Syndrom zur Welt. „Meine Welt ist in tausend Stücke kaputt gegangen. Das kann doch nicht sein, ich habe einen kranken Mann, eine behinderte Tochter. Womit werde ich noch bestraft?“ Sie habe das Leben verflucht. „Ich habe gelernt, meine Mauer wegzuschieben und mein Herz für meine Tochter zu öffnen.“

Mattis Tumor ist gewachsen

Glück und Leid stehen bei der Familie Schultz nah beieinander. Im Jahr 2018 stand erneut eine MRT-Kontrolle bei Matti an. Ergebnis: Der Tumor ist größer und bösartig geworden. Mattis Zustand wurde immer schlechter. „Alles, was die Ärzte jetzt noch machen, ist Lebenszeit gewinnen. Auch operieren wollten sie ihn nicht mehr“, erinnert sich Steffi. Matti wusste: Viel Zeit auf dieser Erde blieb ihm nicht mehr. „Er saß auf dem Sofa und hat nach Grabsteinen gegoogelt.“

Vor allem die Kinder mussten schon früh lernen, selbstständig zu sein, aufeinander aufzupassen und Verantwortung zu übernehmen. „Matti konnte dieses Papa-sein nicht mehr so genießen wie in den Jahren zuvor“, sagt Steffi. Es war die Krankheit, die ihm all das erschwerte. Den Beiden blieb nichts anderes übrig, als ihrer älteren Tochter vom „Teufel“ in Mattis Kopf zu erzählen. „Wir haben offen gesagt, dass der Papa nicht mehr lange zu leben hat.“

Matti kommt ins Hospiz

Ein Jahr lang hatte die Familie einen Palliativ-Team an ihrer Seite. Im Februar 2021 kam Matti schließlich in ein Hospiz. Im Podcast „Deine Lieblingsmenschen“ lässt Steffi Schultz ihre Liebesgeschichte noch einmal aufleben: „Er fehlt mir jeden Tag, er ist ein wunderbarer Mensch gewesen. Er war mein Zuhause, er war immer da, er war mein bester Freund. Und das wird dir auf einmal genommen.“