Kętrzyn. Immer wieder gehen Hobbyarchäologen im Gebiet der einstigen Wolfsschanze auf Jagd – ein Team hat nun einen erschreckenden Fund gemacht.

Eine große Anlage voller Ruinen, alten Bunkern und zugewucherten Baracken – was einst eines der Hauptquartiere Hitlers war und an den Zweiten Weltkrieg erinnert, wird heute jährlich von etwa 200.000 geschichtsbegeisterten Touristen besucht.

Hier wurden Kriegspläne geschmiedet, wichtige Entscheidungen von der NS-Führung für den Vernichtungskrieg getroffen und sogar das missglückte Stauffenberg-Attentat fand in einem der Gebäude statt. Was in der Wolfsschanze passierte, ist unheimlich – und fasziniert schon allein deswegen die Menschen.

Und der Spuk auf dem Gelände der Wolfsschanze findet kein Ende: Im ehemaligen Haus von Hermann Göring, Reichsmarschall und Kriegsverbrecher aus der NS-Zeit, wurden von Hobbyarchäologenmenschliche Überreste entdeckt – unter ihnen ein Neugeborenes.

Lesen Sie auch:Grausame Folter in der Steinzeit? Fund offenbart Methode

Wolfsschanze: Görings Haus galt eigentlich als gut gründlich erforscht

Obwohl das verlassene Haus von Göring bereits als gründlich erforscht gilt, fiel einem der Archäologen des Teams, laut einem „Spiegel“-Bericht, der alte Holzboden besonders auf. Bei der Suche nach Nägeln stießen die Heimatforscher schließlich auf Wasserrohre und ein Fragment eines menschlichen Schädels.

„Wir waren vollkommen schockiert“, berichtet Oktavian Bartoszewski, Herausgeber eines deutschsprachigen Schatzjäger-Magazins. Kurz nach dem Fund habe das Team umgehend die Arbeit eingestellt und die Polizei benachrichtigt. Die Ermittler fanden keine Anzeichen für ein frisch begangenes Verbrechen.

Bei Ausgrabungen stieß das polnische Team auf die sterblichen Überreste von insgesamt fünf Personen: drei Erwachsene, einem Jugendlichen und einem Kleinkind, wie forensische Untersuchungen bestätigt ergaben. Es könnte sich um eine Familie handeln, die in den Kellern des Hauses bestattet wurde.

Zeitpunkt des Verbrechens bisher unklar

Wann genau die Menschen an der Stelle vergraben wurden, ist bisher noch unklar. Der „Spiegel“ berichtet, dass es laut Bartoszewski sein könnte, dass die Toten erst nach dem Bau des Hauses dort beerdigt wurden. Sonst wäre beim Bau vermutlich aufgefallen, dass Leichen im Keller liegen. Es sei möglich, dass Göring von den Toten gewusst habe, sagte Bartoszewski.

Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass die Leichen erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dort begraben wurden.. Sind die fünf Toten Opfer eines Massenmordes, der nicht mit den Nazis in Verbindung steht? Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit, die Ergebnisse stehen noch aus.