Ernährung. Für unser Überleben ist Wasser unverzichtbar. Es kann allerdings auch schädlich sein. Worauf Sie im Alltag achten sollten.

Das beste Leitungswasser Deutschlands gibt es in Hamburg. Das Unternehmen „Hamburg Wasser“ untersucht dafür jährlich 70.000 Wasserproben an 200 Messstellen auf 300 verschiedene Parameter. Berlin liegt im Bundesvergleich der Wasserqualität direkt dahinter auf Platz 2.

Sauberes Leitungswasser gibt es aber in ganz Deutschland. Über den Tag genug Wasser zu trinken, ist also – in der Theorie – kein Problem. Genügend Wasser zu trinken, ist elementarer Bestandteil von gesunder Ernährung. Aber wie viel ist genug? Und muss es pures Wasser sein? Und welches Wasser liefert meinem Körper, was er braucht? Eins vorneweg: Eine genaue Formel für das Trinken von Wasser gibt es nicht, da die Menge von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Wer viel Sport macht, braucht natürlich mehr Flüssigkeit. Eine Wassermenge von 1,5 Litern am Tag ist für Erwachsene allerdings ein guter Schnitt.

Warum Wasser für unseren Körper so wichtig ist

  • Wasser ist ein wichtiger Bestandteil aller Zellen und Flüssigkeiten des Körpers.
  • Ein gut funktionierender Stoffwechsel benötigt genügend Wasser.
  • Giftige oder unbrauchbare Stoffe lassen sich nur mit genügend Wasser über die Nieren ausscheiden.
  • Wasser verteilt Sauerstoff und Nährstoffe im Körper.
  • Beim Schwitzen kühlt Wasser den Körper ab.
  • Wasser hält unser Blut flüssig.

Das Wasser muss dabei nicht pur und geschmacksarm getrunken werden. Auch als ungezuckerter Kräuter- oder Früchtetee sowie als Saftschorle entfaltet es seine Wirkung. Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt für Saftschorlen ein Mischverhältnis von einem Teil Saft zu drei Teilen Wasser.

Wie es mit dem regelmäßigen Wassertrinken richtig klappt

Welches Wasser für den Körper das richtige ist, ist in erster Linie egal. Vielmehr bestimmen äußere Umstände darüber, welches Wasser sich am besten für den regelmäßigen Verzehr eignet. Wer wenig schleppen will, ist natürlich mit Leitungswasser bestens bedient. Wenn das nicht genug sprudelt, kann mit einem Wassersprudler nachgeholfen werden.

Doch egal, wie gut die Vorsätze mehr zu trinken auch sind: Viele erleben gegen Ende ihres Tages die Nebenwirkungen von zu geringer Wasserzufuhr. Die ersten typischen Anzeichen dafür sind dunkler Urin und Kopfschmerzen. Um die Wasserzufuhr über den Tag zu erleichtern, gibt es einige hilfreiche Tipps. Wer trinkbereites Wasser in der Nähe hat, trinkt natürlich auch mehr. Am besten also eine Flasche Wasser griffbereit haben, um schnell etwas trinken zu können.

Das Schleppen von Wasserkästen ist lästig. Dass der Kraftakt entfällt, ist der Hauptwerbegrund von Herstellern von Wassersprudlern.
Das Schleppen von Wasserkästen ist lästig. Dass der Kraftakt entfällt, ist der Hauptwerbegrund von Herstellern von Wassersprudlern. © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa-tmn | Unbekannt

Ernährungsexperte Dr. Matthias Riedl weist darauf hin, dass nur dann zu trinken, wenn auch Durst verspürt wird, nicht ausreicht. „Der Durst ist ein Körpersignal für Dehydration. Besser ist es, regelmäßig über den Tag verteilt kleine Mengen Wasser zu trinken und darauf zu achten seinen individuellen Tagesbedarf an Wasser zu erreichen.“

Wer sich morgens seine Wasserration für den Tag bereitstellt, neigt eher dazu, sie über den Tag zu sich zu nehmen. Das gilt auch für unterwegs. Zu jeder Mahlzeit ein Glas Wasser zu trinken, ist ebenfalls ein hilfreicher Tipp.

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„Leitungswasser ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland“

Wer bei seinem Wasser genauer auf die Inhaltsstoffe schauen möchte, muss nicht zwingend zu abgefülltem Wasser greifen. Die regionalen Wasserbetriebe informieren über die Wasserqualität des Trinkwassers vor Ort und darüber, welche Inhaltsstoffe enthalten sind.

Wasserproben werden in einem Labor aufbereitet.
Wasserproben werden in einem Labor aufbereitet. © dpa | Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Bedenken wegen der Qualität des Leitungswassers muss in Deutschland allerdings niemand haben. „Leitungswasser ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland“, sagt Dr. Matthias Riedl. „Je nach Ort gibt es natürlich unterschiedliche Quellen für das Leitungswasser und somit hat jedes Wasser unterschiedliche Mineralstoffgehalte. Die Qualität des Leitungswassers hängt oft von den Rohren ab. In einem Altbau können sehr alte Wasserrohre zu Korrosion und Ablagerungen im Leitungswasser führen. Problematisch kann dies zum Beispiel bei Bleirohren sein“. In diesen Fällen sollte das Leitungswasser am besten getestet werden. Häuser, die vor 1973 erbaut wurden, könnten noch mit Bleirohren ausgestattet sein. Seitdem ist das Einbauen der Rohre nämlich in Deutschland verboten. Ob in Ihrem Haus Bleirohre verbaut sind, muss der Verkäufer kenntlich machen. Bleirohre in Immobilien gelten nämlich als Sachmangel.

Schadstoffe lassen sich einfach aus der Leitung spülen

Der Anteil von Blei und Zink im Leitungswasser lässt sich durch einen einfachen Trick reduzieren: Das Wasser aus der Leitung, vor dem Trinken ablaufen lassen. Steht das Wasser eine Zeit in der Leitung, können Metalle und Schadstoffe ins Wasser übergehen. Da sich nicht sicher sagen lässt, an welcher Stelle sich die Stoffe lösen – ob in der Leitung oder erst in der Armatur – lohnt es sich auf Nummer sicher zu gehen, wenn das Wasser längere Zeit in der Leitung stand. Ist der erste Liter abgelaufen, das dauert in der Regel – je nach Wasserdruck – um die fünf Sekunden, lässt sich das Wasser bedenkenlos trinken.

Wenn Wasser für fünf Sekunden aus dem Hahn läuft, können Schadstoffe und Metalle aus der Leitung gespült werden.
Wenn Wasser für fünf Sekunden aus dem Hahn läuft, können Schadstoffe und Metalle aus der Leitung gespült werden. © Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolbild | Unbekannt

Wer allerdings hofft, seinen lebensnotwendigen Bedarf an Mineralstoffen mit Leitungswasser decken zu können, wird vermutlich schnell enttäuscht. Um die empfohlene Tagesmenge Calcium nur durch Berliner Leitungswasser zu erhalten, müssten knapp acht Liter am Tag getrunken werden. Für Magnesium wären es dann schon 32,4 Liter und für Kalium ganze 400 Liter.

Zu viel Wasser kann dem Körper schaden

Das wäre deutlich zu viel Wasser, was wiederum gefährlich werden kann. Solche Wassermengen würden das Blut im Körper verdünnen, was wiederum den Natrium- und Kaliumaustausch stören würde. Mehr Flüssigkeit gelangt in die Zellen hinein, als heraustransportiert werden kann. Das kann schlimmstenfalls zu Wassereinlagerungen im Hirn führen. In der Regel kommt ein übermäßiger Wasserkonsum allerdings nicht vor. Wer seinen täglichen Kalorienbedarf kennt, kann sich davon einfach die benötigte Wassermenge ableiten. Auf jede Kilokalorie kommt ein Milliliter Wasser. Gesunde Erwachsene benötigen am Tag durchschnittlich zwischen 1.900 und 2.400 Kilokalorien und somit zwischen 1,9 und 2,4 Liter Wasser.

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Mikroplastik gelangt aus Flaschen über das Wasser in den Körper

Abgefülltes Mineralwasser kommt trinkbereit und mit dem gewünschten Kohlensäure-Level ins Haus. In den Plastikflaschen, die aus dem Kunststoff PET bestehen, befindet sich allerdings noch ein weiterer Zusatz: Mikro- und Nanoplastik. Diese winzigen Teilchen – sie sind häufig kleiner als ein rotes Blutkörperchen – lösen sich aus der Innenwand der Flasche und gelangen so ins Wasser. Forschende in Münster fanden heraus, dass der Mikroplastikanteil in PET-Mehrwegflaschen höher ist, als in PET-Einwegflaschen.

Die Wissenschaftler vermuten, dass durch die Reinigung der Mehrwegflaschen die Innenseite der Flasche aufgeraut wird und die winzigen Teilchen sich leichter lösen. Einwegflaschen bestehen aus frischem Plastik mit einer glatten Oberfläche. Dadurch löst sich in diesen Flaschen weniger Mikroplastik ab.

Und auch in Glasflaschen fanden die Forschenden Rückstände von Mikroplastik. Die Vermutung ist, dass die Mikropartikel bei der Reinigung in die Glasflasche gelangen können. Der Mikroplastikanteil war hier im Schnitt niedriger als in Mehrwegflaschen, aber höher, als der der PET-Einwegflaschen. Überrascht waren die Forschenden hier von den starken Schwankungen der gemessenen Werte, zwischen den einzelnen Glasflaschen. Den geringsten gemessenen Mikroplastikanteil gab es in Mineralwasser, das in Getränkekartons verpackt war.

Mikroplastik kann über Flaschen in das Wasser und somit in den Körper gelangen.
Mikroplastik kann über Flaschen in das Wasser und somit in den Körper gelangen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Das Mikroplastik gelangt über die Flaschen in unseren Körper und verteilt sich dort auch ins Blut, wie Forschende in Amsterdam herausfanden. Dadurch könnten sich die Teilchen auch im menschlichen Gewebe einlagern und Entzündungen auslösen. Allerdings verfügt der Körper über natürliche Abwehrmechanismen, wie zum Beispiel Schleimhäute, die sich um das Herausfiltern solcher Stoffe kümmern.

Wasser sorgt für die Erhaltung der Leistungsfähigkeit

Wer Sport macht, muss seinen Wasserkonsum natürlich entsprechend anpassen und mehr Wasser zu sich nehmen. Das Gleiche gilt bei großer Hitze.Säuglinge haben in Relation einen größeren Flüssigkeitsbedarf als Erwachsene. Während sie allerdings über die Muttermilch oder Milchnahrung genügend Flüssigkeit zu sich nehmen, müssen ältere Babys an das Trinken gewöhnt werden.

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Kinder können das Trinken schnell vergessen und müssen regelmäßig daran erinnert werden.
Kinder können das Trinken schnell vergessen und müssen regelmäßig daran erinnert werden. © FUNKE Foto Service | Marco Kneise

Kinder können das Trinken schnell vergessen und müssen daher regelmäßig daran erinnert werden. Sie empfinden Durst weniger stark als Erwachsene. Das ist auch bei älteren Menschen häufig der Fall. Aber auch hier sorgt ausreichend Flüssigkeit, wie in allen Altersklassen, für die Erhaltung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit.