Berlin. Böllern an Silvester: In Deutschland ist das Feuerwerk zum Jahreswechsel Tradition. In anderen Ländern gibt es zum Teil strenge Regeln.

Viele Menschen können es kaum erwarten: Zum Jahreswechsel von 2023 auf 2024 darf wieder geknallt werden. Aus diesem Anlass haben sich viele bereits mit Raketen und Feuerwerkskörpern eingedeckt. Die Regeln in Deutschland dazu: Geböllert werden darf nur vom Silvesterabend bis zum Morgen des 1. Januar, außerhalb von Verbotszonen und nicht zu nah an besonderen Gebäuden. Ein Blick, wie es in den umliegenden europäischen Ländern geregelt ist.

Niederlande: Mehr Feuerwerksverbote

In den Niederlanden, wo der Feuerwerksverkauf wie in Deutschland am Donnerstag begann, gelten seit 2020 strengere Regeln.

  • Schwere Feuerwerkskörper sind verboten.
  • In einigen Gemeinden gelten grundsätzlich Böllerverbote.

Dennoch kommen große Mengen illegaler Kracher ins Land – laut Polizeiangaben unter anderem in Paketen aus Tschechien und Polen. In den vergangenen Wochen seien bereits mehr als 60 Tonnen solcher Böller beschlagnahmt worden.

Immer mehr Gemeinden gehen angesichts der Gefahren durch verbotene Feuerwerkskörper sowie der allgemeinen Umweltbelastungen dazu über, Verbote zu verhängen und nur noch zentrale Feuerwerke zuzulassen. Im Vorjahr galten bereits in zwölf Gemeinden Böllerverbote, darunter in den Großstädten Amsterdam und Rotterdam. In diesem Jahr kamen mit Arnheim, Eindhoven, Tilburg und Amersfoort vier weitere Städte hinzu. Allerdings habe das bislang keinen großen Unterschied bewirkt: In vielen Gemeinden mit solchen Verboten wurden im vorigen Jahr laut Einschätzung von Bewohnern ähnlich viele Böller gezündet wie zuvor.

Frankreich: Böllerverbot in vielen Kommunen

In vielen französischen Kommunen ist privates Feuerwerk verboten. Der Grund: Man fürchtet Brände und Ausschreitungen. In vielen Städten gibt es stattdessen organisierte Feuerwerkshows, etwa in Paris.

Das Feuerwerk in Paris an der Champs-Élysées (Archivbild).
Das Feuerwerk in Paris an der Champs-Élysées (Archivbild). © dpa | Christophe Ena/AP/dpa

Italien: Raketen und Böller gibt es nicht im Supermarkt

Auch in Italien werden zu Silvester gern Raketen und Böller gezündet. Grundsätzlich ist das erlaubt, allerdings gibt es Einschränkungen:

  • Raketen und Böller dürfen etwa nicht an eng bewohnten Orten oder in unmittelbarer Nähe von Menschen oder Tieren abgebrannt werden.
  • In einigen Regionen und Städten dürfen sie überhaupt nicht an öffentlichen Plätzen gezündet werden.
  • Manche Großstädte haben bestimmte Gebiete zu „böllerfreien Zonen“ erklärt.

Tischfeuerwerk kann in Italien in Supermärkten, Schreibwarengeschäften und Tabakläden gekauft werden, Raketen und Böller für draußen nur in Geschäften mit entsprechender Verkaufslizenz. Abgegeben werden sie zudem nur an Personen über 18 Jahren.

Auch in Italien sind jedes Jahr illegale Böller im Umlauf. Immer wieder werden ganze Lager mit großen Mengen beschlagnahmt. Kürzlich fand die Finanzpolizei etwa bei Neapel ein Lager mit 1,2 Tonnen nicht zugelassenen Feuerwerkskörpern.

Polen: Im eigenen Garten tagsüber immer erlaubt

Diese Regel rund um Raketen und Böller gelten in Polen:

  • Im eigenen Garten darf das ganze Jahr Feuerwerk gezündet werden – allerdings nur zwischen 6 und 22 Uhr.
  • Verkauft werden dürfen Böller und Raketen nur an Volljährige.
  • An Silvester dürfen Böller auch auf öffentlichen Straßen und Plätzen gezündet werden.
  • Bei Ruhestörung oder unvorsichtigem Umgang mit den Knallkörpern drohen Bußgelder bis zu 5000 Zloty (1150 Euro).

Zugleich wird in Polen diskutiert, ob man das Böllern nicht mit Rücksicht auf die Tiere unterlassen sollte. Das fordert zum Beispiel die Tierschutzbehörde in Warschau. Ein öffentliches Feuerwerk wird es in der polnischen Hauptstadt 2023 nicht geben.

Großbritannien: Auch hier Verkauf nur kurz vor Festen

Im Vereinigten Königreich gelten ähnliche Regeln wie in Polen. Das Zünden von Feuerwerk auf privatem Gelände ist grundsätzlich jedem Erwachsenen erlaubt, allerdings nur zwischen 7 und 23 Uhr. Von dieser Regel ausgenommen sind:

  • Der Guy Fawkes Day (Bonfire Night) am 5. November, an dem bis Mitternacht geböllert werden darf.
  • Silvester, das chinesische Neujahr und das hinduistische Lichterfest Diwali, an denen bis 1. Uhr morgens des darauffolgenden Tags Feuerwerk gezündet werden kann

Auf öffentlichen Straßen und Plätzen ist Feuerwerk in Großbritannien grundsätzlich verboten. Verkauft werden darf es im herkömmlichen Handel jeweils nur einige Tage vor den Festen, an denen das längere Böllern erlaubt ist. Professionelles Feuerwerk darf nur von lizenzierten Händlern verkauft und nur von Profis gezündet werden.

Österreich: Außerorts das ganze Jahr erlaubt

Relativ lockere Regeln beim Umgang mit Feuerwerk hat Österreich:

  • Raketen, Knallfrösche, Fontänen und andere ähnliche Feuerwerkskörper dürfen außerhalb von Ortsgebieten das ganze Jahr über gezündet werden.
  • Innerorts sind sie grundsätzlich verboten – Bürgermeister und Bürgermeisterinnen können sie laut Innenministerium aber zeitlich begrenzt erlauben.
  • Wer böllern will, muss mindestens 16 Jahre alt sein.
  • In unmittelbarer Nähe zu Kliniken, Kinder-, Alters- und Erholungsheimen, Gotteshäusern sowie Tierheimen und Tiergärten sind Feuerwerkskörper verboten, auch außerhalb von Orten.
  • Verstöße können bis zu 3600 Euro kosten.