Rom. Die Ticketpreise fürs Kolosseum sorgen bei Italien-Urlaubern für Ärger. Die Karten sind rar und teuer. Jetzt ermittelt das Kartellamt.

Trotz Temperaturen um die 35 Grad nehmen die Schlangen vorm Kolosseum kein Ende. Ein Besuch des Jahrtausende alten Amphitheaters ist für Rom-Touristen ein Muss. Als eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt zieht es jährlich acht Millionen Besucher an. Doch die Eintrittskarten für das Kolosseum zu bekommen, wird in der Ewigen Stadt immer kostspieliger. Normalerweise zahlen Besucher für den Eintritt ins Kolosseum 18 Euro. Doch ein Blick auf die offizielle Website verhagelt vielen dieser Tage die Urlaubsplanung: Dort ist zu lesen, dass bis zum 7. August nur noch drei Karten verfügbar sind.

Hohe Ticketpreise in Rom: Kartellamt leitet Untersuchung ein

Im Gegensatz dazu werden auf den Websites lokaler Reiseführer zahlreiche Touren zu Preisen zwischen 37,50 und 74 Euro angeboten. Wie die Nachrichtenagentur APA berichtet, mehren sich Beschwerden von Touristen. Oft sei es ihnen unmöglich, reguläre Eintrittskarten zu bekommen. Der Vorwurf: Große Reiseveranstalter erwerben Karten bereits Wochen im Voraus auf der offiziellen Website des Kolosseums, um sie dann zu überhöhten Preisen weiterzuverkaufen.

Dieses Vorgehen hat mittlerweile die italienische Kartellbehörde auf den Plan gerufen. Sie beklagt, Tickets würden „massenhaft durch den Einsatz automatisierter Kaufsysteme“ erworben, sodass sie Touristen nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Behörde leitete eine Untersuchung gegen den offiziellen Einzelhändler CoopCulture, sowie vier Reiseveranstalter ein. „CoopCulture scheint keine geeigneten Systeme eingerichtet zu haben, um das Horten von Eintrittskarten zu verhindern“, so das Kartellamt. „Dadurch wird den Verbrauchern die Möglichkeit genommen, Eintrittskarten zum normalen Preis zu kaufen.“

Jedes Jahr besuchen Millionen Menschen das Kolosseum in Rom.
Jedes Jahr besuchen Millionen Menschen das Kolosseum in Rom. © AFP | VINCENZO PINTO

Carlo Rienzi, Präsident der Verbraucherschutzorganisation Codacons, betonte, der „sekundäre Kartenverkauf“ bewirke für Konsumenten große Schäden. „Wir fordern die Regierung auf, neue Bestimmungen einzuführen, die nicht nur den sekundären Tickethandel unterbinden, sondern auch sehr hohe Strafen gegen diese Websites vorsehen“, so Rienzi in einer Erklärung. CoopCulture dementierte die Vorwürfe: Man habe sehr wohl Systeme eingerichtet, die den Ticket-Erwerb in großen Mengen verhindern sollen.

Kolosseum: Nicht nur die Ticketpreise sorgen für Probleme

Die hohen Ticketpreise halten die Touristen jedoch bislang nicht vom Kolosseum fern. Das Kolosseum wurde zwischen den Jahren 70 und 80 nach Christus erbaut und wird jährlich von acht Millionen Menschen besucht. Oft verhalten sie sich nicht so respektvoll, wie es sich die Römer von Besuchern eines ihrer wichtigsten Wahrzeichen wünschen würden. Immer wieder werden Touristen dabei erwischt, wie sie die jahrtausendealten Mauern beschmieren. Ein 17-jähriger Deutscher wurde vergangene Woche sogar von den Carabinieri angezeigt. Das Aufsichtspersonal hatte den Schüler dabei ertappt, wie er einen Teil der Mauer im Erdgeschoß beschädigte.

Erst vor wenigen Wochen hatte sich ein ähnlicher Vorfall ereignet, der Empörung bei Kulturminister Gennaro Sangennaro ausgelöst hatte. Ein junger Tourist bulgarischer Herkunft hatte seinen Namen und den seiner Freundin in eine Mauer des Kolosseums geritzt. Ein Video der Tat, das im Internet aufgetaucht war, hatte eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Der Bulgare, der inzwischen angezeigt wurde, entschuldigte sich in einem Brief – was ihm aber ein Verfahren vor Gericht nicht ersparen wird.