Berlin. Für viele Menschen ist das Osterfeuer an den Feiertagen unverzichtbar. Woher der Brauch stammt – und warum er kritisiert wird.

  • Rund um die Ostertage gehen Menschen bestimmten Traditionen nach
  • Osterfeuer sind in vielen Regionen Deutschlands Tradition
  • Doch woher kommt der Brauch, zu Ostern große Feuer zu entzünden?

An vielen Orten werden an Ostern Osterfeuer entzündet. Mancherorts brennen am Karsamstag gar riesige Haufen aus Geäst und Reisig. Auch wenn das Brauchtum die Luftqualität belastet, ist es vielerorts beliebt. Doch woher stammt der Brauch überhaupt?

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Ist das Osterfeuer eigentlich eine heidnische oder ein christliche Tradition? Hat es mit Ostern eigentlich gar nichts zu tun? Sollen damit stattdessen der Winter oder böse Geister vertrieben werden? Letzteres sei ein Irrglaube, schreibt das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte auf seiner Webseite. Das Osterfeuer gehe demnach auf zwei verschiedene Traditionen zurück.

Osterfeuer: Woher der Brauch stammt

Erste Erwähnungen finden in einem Briefwechsel zwischen Papst Zacharias und Missionar Bonifatius im Jahr 751 statt. Von einem „germanischen Frühlingsfeuer“ soll die Rede gewesen sein, erklärt die Landeskirche Hannover auf ihrer Webseite. Doch eine Tradition war es zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht. Der Papst erklärte diesen Brauch damals für unchristlich und wollte solche Art von Feuer sogar verbieten. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass der Ursprung des Osterfeuers in dieser Zeit liegt. Dass es zu einer Tradition wurde, dafür gibt es erst seit dem 15. Jahrhundert Beweise.

Dem LVR-Institut zufolge haben sich seit dem 12. Jahrhundert „Handlungen wie die Segnung des Feuers und das Entzünden der Osterkerze entwickelt“. Warum? Sie versinnbildlichen den „auferstandenen Jesus Christus“ als „das Licht der Welt“. Laut Bibel folgten die Israeliten einst Gott in Gestalt einer Feuersäule durch die Wüste. Auch an anderen Stellen der Bibel wird Gott durch Feuer und Rauch symbolisiert. Heute folgen die Christinnen und Christen in der Osternacht dem Osterfeuer bzw. dem Licht der Osterkerze, die am Osterfeuer entzündet wird, in die Kirche.

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Viele Menschen verstehen unter dem Osterfeuer allerdings etwas anderes als das Feuer, das zum Beispiel in einer Feuerschale vor der Kirche entfacht wird. Denn seit dem 14. Jahrhundert gibt es auch die „weltlichen Osterfeuer“. Das sind sogenannte Freudenfeuer. Nicht die Feuersegnung und das Kerzenentzünden stehen dabei im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Feiern. So wie es bei vielen der Fall ist. Und so kommt es, dass Parteien, freiwillige Feuerwehr, Sport- und Turnvereine, Hofgemeinschaften, Schützenvereine, Jägerschaften oder kirchliche Vereine ein Fest veranstalten und Osterfeuer entzünden.

Ein typischer Brauch an Ostern: Das Osterfeuer.
Ein typischer Brauch an Ostern: Das Osterfeuer. © dpa | Rainer Jensen

Osterfeuer-Märchen: Wer beim Springen hinfällt, sei dem Tod nah

Aber: Osterfeuer-Märchen erzählt man sich heute noch. Im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens ist zu lesen: Früher haben die Menschen das brennende Osterfeuer umtanzt und das „Verglimmende“ übersprungen. Dieser Sprung sollte vor Krankheiten schützen und diese sogar heilen. Wer beim Springen hinfällt, sei dem Tod sehr nah.

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„Vermutlich hat sich in diesem Zusammenhang auch die falsche Annahme, das Osterfeuer sei ein heidnischer Brauch, verbreitet“, so das LVR-Institut weiter. Was aber kein Märchen ist: Osterfeuer sind schädlich für die Umwelt. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) produziert ein großes Feuer mit Gartenabfällen innerhalb von sechs Stunden etwa so viel Rauch und Rußpartikel – darunter Feinstaub – wie 250 ältere Busse an einem Tag.

Besonders gefährlich ist der Brauch außerdem für Tiere. Sie nutzen das Material, das oft schon in den Wochen vor Ostern aufgeschichtet wird, als Unterschlupf. Wird das Feuer direkt entfacht, könnten Mäuse und ähnliche Kleintiere verbrennen. Daher sollte das Holz vor dem Entzünden noch einmal umgeschichtet werden.

Wann finden Osterfeuer statt?

Vor oder in Kirchen finden die Osterfeuer normalerweise in der Osternacht statt, also entweder an Karsamstag nach Einbruch der Dunkelheit oder am Ostersonntag vor der Morgendämmerung.

Für die vielen „weltlichen Osterfeuer“ gibt es keinen einheitlichen Termin. Meist werden auch diese am Karsamstag entzündet. In manchen Regionen ist es aber auch üblich, das Feuer am Abend des Ostersonntags oder gar erst an Ostermontag zu entfachen. Ganz selten wird das Osterfeuer bereits am Karfreitag abgebrannt.

(kat)