Extremwetter

Bereits 70 Tote – Afghanistan kämpft gegen tödlichen Winter

Afghanistan: "Humanitäre Arbeit ohne Frauen nicht aufrechtzuerhalten"

Afghanistan: "Humanitäre Arbeit ohne Frauen nicht aufrechtzuerhalten"

Eine wachsende Anzahl internationaler Hilfsorganisationen hat infolge des von den Taliban verhängten Arbeitsverbots für Frauen in Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ihre Tätigkeit in Afghanistan ausgesetzt, darunter auch der Norwegische Flüchtlingsrat. Ohne Frauen könne die humanitäre Arbeit in Afghanistan nicht aufrecht erhalten werden, erklärte Adam Combs, Regionaldirektor beim NRC.

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Berlin  Der Klimawandel begünstigt extreme Wetterlagen. In Afghanistan ist es gerade bitterkalt – und die Temperaturen sollen weiter fallen.

Extrem niedrige Temperaturen haben in Afghanistan diesen Winter bereits 70 Menschen das Leben gekostet. Das meldete der Sprecher des nationalen Katastrophenmanagements am Mittwoch. Auch afghanische Medien hatten über die tödlichen Auswirkungen des Winters in Kombination mit der herrschenden Wirtschaftskrise berichtet.

Der Nachrichtensender Amu TV meldete am Montag 32 Tote. Laut den Vereinten Nationen habe das „bitterkalte Wetter“ in vielen Teilen des Landes außerdem tausende Nutztiere getötet. Nach Angaben von Meteorologen könnten die Temperaturen in den kommenden Tagen sogar noch weiter fallen.

Kalte Winter sind in Afghanistan nichts ungewöhnliches, dieses Jahr fallen die Temperaturen aber besonders tief. In der Hauptstadt Kabul wurden an manchen Tagen Temperaturen von bis zu minus 20 Grad berichtet. Bewohner der Hauptstadt berichteten von gefrorenen Wasserleitungen. Starker Schneefall habe vielerorts die Hauptstaßen blockiert, wie das Katastrophenmanagement außerdem berichtete.

Klimawandel sorgt für häufige Extremwetterereignisse

Dazu kommt die herrschende Wirtschaftskrise, verstärkt durch Sanktionen gegen die Terrororganisation Taliban. Auch viele Organisationen haben ihre Hilfsarbeit vor Ort seit einigen Wochen eingestellt, nachdem die militant-islamistischen Taliban afghanischen Frauen die Arbeit bei Hilfsorganisationen Ende des Jahres untersagt hatten.

Extremwetter könnte Afghanistan in der Zukunft noch häufiger zu schaffen machen, denn das Land gehört zu jenen Ländern, die am stärksten vom bedroht sind. Dabei hat Afghanistan selbst kaum zu den weltweiten Emissionen beigetragen. (lro/dpa)