Newport/Sydney. James Cook entdeckte auf der Endeavour vor mehr als 200 Jahren Australien. Nun ist das am Meeresgrund liegende Wrack in akuter Gefahr.

Vor fast 250 Jahren erreichte der legendäre Entdecker Captain James Cook mit seinem Schiff „Endeavour“ Australien – nun warnt ein britischer Forscher, dass das vor der US-Küste am Meeresboden liegende, historisch bedeutsame Wrack akut bedroht ist: Es wird sogenannten Schiffsbohrwürmern aufgefressen.

Diese Entdeckung hat der Meeresbiologe Reuben Shipway gemacht. Er ist zur vermeintlichen Fundstelle hinabgetaucht und hat festgestellt, dass die als „Termiten der Meere“ bekannten Tiere die Überreste infiltriert haben und dabei sind, sich durch das Holz zu fressen.

„Das bedeutet, dass eines der wichtigsten Wracks der Menschheitsgeschichte direkt vor unserer Nase zerstört wird“, sagte Shipway der Zeitung „Boston Globe“.

Endeavour wurde vor Rhode Island versenkt

Die britische Marine hatte die „Endeavour“ 1768 für eine Forschungsfahrt im Pazifik gekauft. Das Kommando hatte der Seefahrer und Abenteurer James Cook († 1779), für seine Navigationsfähigkeiten in ganz Großbritannien geschätzt. Sein Auftrag lautete, den seinerzeit sagenumwobenen Südkontinent zu finden, der nach damals vorherrschender Überzeugung das logische Gegengewicht zur Landmasse im Norden bilden sollte.

Nachdem er die englische Hafenstadt Plymouth im August 1768 verließ, segelte er zunächst durch die Pazifikinseln, bevor er im September 1769 in Neuseeland ankam. Als er schließlich im April 1770 im Osten Australiens landete, nahm er das Land für die britische Krone in Anspruch.

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Die „Endeavour“ – hier ein ein maßstabsgetreuer Nachbau des Segelschiffs von Captain Cook – liegt vor der US-Ostküste.
Die „Endeavour“ – hier ein ein maßstabsgetreuer Nachbau des Segelschiffs von Captain Cook – liegt vor der US-Ostküste. © dpa

Sein Schiff ist heute ein Zankapfel unter Archäologen: Die Marine hatte die „Endeavour“ später als Truppentransporter mit dem Namen „Lord Sandwich“ im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eingesetzt, bevor sie 1778 zusammen mit einem Dutzend weiterer Schiffe in der Nähe von Newport im US-Ostküstenstaat Rhode Island versenkt wurde.

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Wo genau das Wrack liegt, ist umstritten: Das Australian National Maritime Museum meldete im Februar, Experten hätten eines der vor Newport liegenden Wracks eindeutig als „Endeavour“ identifiziert. In den USA wurde die Meldung dagegen mit Empörung aufgenommen. US-Archäologen wollen sich bislang nicht darauf festlegen, welches der insgesamt 13 Wracks in der Region Cooks Schiff ist.

Reuben Shipway glaubt, dass er das richtige Schiff untersucht hat. Er sagt, die Tiere, die wie Würmer aussehen, aber zu den Muscheln gehören, zerstörten ein kulturelles Erbe. Es sei dringend notwendig, das Wrack zu schützen – schon bald könnte es zu spät sein.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.