Berlin. Bei der Deutschen Bahn geht es aufwärts. Doch die aktuellen Gewinne sind schon verplant: Die ICE-Flotte soll kräftig ausgebaut werden.

Finanziell geht es für die Bahn wieder aufwärts. Nach eigenen Angaben verzeichnete die Deutsche Bahn im ersten Halbjahr mehr als 59 Millionen Reisende allein im Fernverkehr. Das waren mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres (plus 117 Prozent). Für die Fahrgäste ist das aber kein Grund zur Freude. Verspätete oder ausgefallene Züge kommen weiterhin häufig vor.

Dennoch hat die hohe Nachfrage und das gute Geschäft bei der Logistiktochter Schenker dem Konzern die dringend benötigte Entlastung gebracht, vor allem in finanzieller Hinsicht. „Die Trendwende ist gelungen: Die Nachfrage boomt, und wir schreiben wieder schwarze Zahlen“, erklärte Deutsche Bahn Konzernchef Richard Lutz Ende Juli. Das Unternehmen habe in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Gewinn von 424 Millionen Euro erzielt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres wurde noch ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro ausgewiesen. Für das laufende Jahr rechnet Lutz mit einem operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern von mehr als einer Milliarde Euro.

Deutsche Bahn: ICE-Flotte soll deutlich wachsen

Und offenbar ist das Geld bereits verplant. Denn die derzeitige ICE-Flotte soll in den kommenden Jahren deutlichen Zuwachs bekommen. Nach Angaben der Deutschen Bahn werden bis Ende 2022 insgesamt 367 ICEs im Einsatz sein. Darunter sind auch vier des neuesten Typs, des ICE 3neo. Bis 2026 soll die Zahl auf insgesamt 441 ICEs und bereits 30 ICEs 3neo und bis 2029 auf ganze 484 Hochgeschwindigkeitszüge inklusive 73 des neuesten Typs steigen.

Damit erhöht sich die Zahl der Sitzplätze von derzeit 200.000 zunächst auf 247.000 und bis zum Ende des Jahrzehnts auf 266.000 Sitzplätze in Hochgeschwindigkeitszügen. Mit diesem Flottenzuwachs hat die DB laut eigenen Angaben künftig die Kapazität, bis 2030 den für den Deutschlandtakt vorgesehenen Fahrplan zu fahren.

ICE: Pläne der Deutschen Bahn gehen bis 2060

Doch das soll noch nicht alles sein. Wie die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf Ausschreibungsunterlagen der Deutschen Bahn berichtet, reichen die aktuellen Pläne sogar bis ins Jahr 2060. Bis dahin will das Unternehmen die Fahrgastzahlen verdoppeln. „Um diese Unternehmensziele zu erreichen“, heiße es in dem Dokument, plane das Unternehmen, „zu Beginn der 2030er Jahre eine neue Hochgeschwindigkeitsflotte in den Dienst zu stellen“ und hat dazu das Projekt „Hochgeschwindigkeitsverkehre 3.0 (HGV 3.0)“ aufgesetzt.

Die seit Jahren laufende Modernisierung, Verjüngung und Erweiterung der Fernverkehrsflotte soll "konsequent" fortgesetzt werden. „Diese Fahrzeugflotte soll einen der Grundpfeiler des Hochgeschwindigkeitsverkehrs im Fernverkehr bis ins Jahr 2060 darstellen.“ Zur Vorbereitung „einer derzeitig beabsichtigten Beschaffung“ wolle die Deutsche Bahn nun „zwei Unternehmen mit der Erstellung jeweils eines Fahrzeugkonzepts“ beauftragen. Die eigentliche Ausschreibung und Bestellung der Züge soll später erfolgen. (vad mit dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.