Stiko-Chef Mertens hat sich gegen Lauterbachs Vorstoß für den zweiten Booster ausgesprochen. Dieser Newsblog ist nicht mehr aktuell.

  • Bundesjustizminister Buschmann schließt Lockdowns und Schulschließungen aus
  • Der Vorsitzender des Weltärztebundes unterstützt Lauterbachs Forderung nach einer vierten Impfung für Jüngere – die Stiko widerspricht
  • Wegen eines Maskenstreits musste ein Regionalzug in Würzburg stoppen
  • Umfrage: Die Deutschen sorgen sich wieder mehr wegen Corona
  • Corona in Großbritiannien: 800.000 Neuinfektionen in einer Woche
  • Dieser Newsblog wird nicht mehr aktualisiert. Die Corona-Nachrichten ab 16. Juli lesen Sie hier.

Berlin. Die Corona-Sommerwelle rollt mit Wucht über Deutschland. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet am Freitag 109.694 Neuinfektionen und 115 Todesfälle innerhalb eines Tages. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 719,2 (Vorwoche: 699,5; Vormonat: 472,4).

Auch unter Spitzenpolitikerinnen und -politikern häufen sich derzeit die Meldungen von Infektionen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) berichtete in einem "Stern"-Interview, noch immer mit den Folgen ihrer Covid-19-Erkrankung im Juni zu kämpfen. Ihr Parteikollege und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wurde am Mittwoch positiv auf das Virus getestet. Am Donnerstag teilte Bundesjustizminister Marco Buschmann mit, dass er sich mit dem Coronavirus angesteckt hat.

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Corona-News von Freitag, 15. Juli: Justizminister Buschmann kündigt Rückkehr zur Maskenpflicht an

Im Ringen der Ampelkoalition um neue Corona-Regeln hat Bundesjustizminister Marco Buschmann erste Ergebnisse bekanntgegeben. "Wir sind uns einig in der Koalition, dass es keinen Lockdown mehr geben wird, keine pauschalen Schulschließungen und auch keine Ausgangssperren", sagte der FDP-Politiker dieser Redaktion. Dagegen werde "eine Form der Maskenpflicht in Innenräumen in unserem Konzept sicher eine Rolle spielen".

Der Minister deutete zudem ein Ende der Pflegeimpfpflicht zum Jahresende an. "Die einrichtungsbezogene Impfpflicht wurde ja auf breitesten Wunsch - auch der Opposition - eingeführt, um vulnerable Gruppen zu schützen", sagte er. "Die Gesetzeslage ist ja, dass das zum Jahreswechsel ausläuft, wenn nicht neu beschlossen wird."

Zur Beurteilung der Corona-Lage will Buschmann verstärkt auf Abwasser-Untersuchungen zurückgreifen. "Die Inzidenz hat stark an Aussagekraft verloren. Abwasseruntersuchungen könnten helfen, Infektionswellen besser vorherzusagen. Sie ermöglichten "ein repräsentativeres Bild der Corona-Lage".

Außerdem müsse es verbesserte Daten aus den Krankenhäusern geben. "Da hat die Vorgängerregierung viel versäumt", kritisierte Buschmann. "Vor allem müssen wir besser unterscheiden können, wer mit Corona und wer wegen Corona im Krankenhaus liegt." Mehr zum Thema: Justizminister Buschmann im Interview über die Corona-Politik der Bundesregierung: "Wir schauen nicht zu"

Kassenärztliche Vereinigung fordert klare Corona-Strategie

17.34 Uhr: Eine klare Corona-Impfstrategie ist aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen dringend nötig. Derzeit sorgten widersprüchliche Empfehlungen für Unverständnis, sagte der Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch am Freitag laut Mitteilung. Er kritisierte, dass Gesundheitsinstitutionen und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die vierte Corona-Impfung jeweils für unterschiedliche Personengruppen empfohlen haben.

Lauterbach hatte jüngst auch Menschen unter 60 Jahren geraten, sich nach Rücksprache mit dem Arzt ein viertes Mal gegen Corona impfen zu lassen. Führende EU-Behörden halten eine weitere Auffrischung für alle über 60 Jahren für wichtig. Die Ständige Impfkommission (Stiko) - das für Deutschland zuständige Gremium - empfiehlt einen zweiten Booster bislang nur Menschen über 70 Jahren sowie einigen anderen Gruppen, darunter Menschen mit unterdrücktem Immunsystem, Pflegeheimbewohner und Personal medizinischer Einrichtungen.

Vorschlag zur vierten Impfung für unter 60-Jährige: Stiko-Chef Mertens widerspricht Lauterbach

16.17 Uhr: Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat sich gegen die Viertimpfungen auch für jüngere Menschen ausgesprochen. Er kenne keine Daten, die einen solchen Ratschlag rechtfertigten, sagte er der "Welt am Sonntag" und fügte hinzu: "Ich halte es für schlecht, medizinische Empfehlungen unter dem Motto "Viel hilft viel" auszusprechen". Die Stiko empfiehlt einen zweiten „Booster“ bislang für Über-70-Jährige und einige andere Risikogruppen. Viele Ärzte orientieren sich an der Stiko. EU-Fachbehörden hatten sich kürzlich für eine weitere Auffrischung ab 60 Jahren ausgesprochen.

Lauterbach sagte, Impfentscheidungen seien immer eine Entscheidung zwischen Arzt und Betroffenen. Die Stiko "empfiehlt ja nur im Allgemeinen". Er riet Menschen über 60 Jahre zudem erneut, nicht auf Impfstoffe zu warten, die an neuere Virusvarianten angepasst sind. Ein erster wird laut Ministerium voraussichtlich Anfang September erwartet, ein zweites Präparat wohl Ende September/Anfang Oktober. Eine zweite Auffrisch-Impfung mit der meist nötigen vierten Spritze haben laut RKI inzwischen knapp 6,2 Millionen Menschen oder 7,5 Prozent der Bevölkerung. Bei Über-60-Jährigen sind es 21,3 Prozent.

Mertens hingegen hält nach wie vor die Empfehlung seiner Kommission für richtig. Demnach sollen Menschen über 70, Vorerkrankte und Pflegepersonal eine vierte Dosis bekommen. Es sei wichtig, sich klarzumachen, "dass wir nicht jedes Jahr ständig die gesamte Bevölkerung – also auch jüngere, gesunde Menschen – impfen können. Das Ziel ist es bei diesen Impfungen nicht, Infektionen zu vermeiden, sondern Erkrankungen." Die dreimalige Impfung mit den verfügbaren Impfstoffen würde gut vor schweren Verläufen schützen, so Mertens: "Aber die Übertragung des Virus wird nur gering beeinflusst."

Corona-Infektionen steigen in Großbritannien stark

16.05 Uhr: Die Zahl der Corona-Infektionen im Vereinigten Königreich ist erneut deutlich gestiegen. Nach Schätzungen des Nationalen Statistikamts ONS vom Freitag waren in der Woche bis 6. Juli insgesamt 3,5 Millionen Menschen infiziert und damit fast 800.000 mehr als in der Vorwoche. Auch die Zahl der Corona-Patienten in Kliniken legte wieder zu. Dies liege vor allem an der Ausbreitung der Omikron-Varianten BA.4 und BA.5.

"Es gibt keine Anzeichen, dass die Infektionen abnehmen, sondern sie nähern sich dem Niveau, das zuletzt im März auf dem Höhepunkt der BA.2-Welle beobachtet wurde", sagte ONS-Expertin Sarah Crofts. Die Infektionen nahmen demnach in allen vier Landesteilen deutlich zu.

Vierte Corona-Impfung auch für Jüngere – Montgomery unterstützt Lauterbach

13.54 Uhr: Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat sich grundsätzlich hinter den Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gestellt, eine vierte Corona-Impfung auch unter 60-Jährigen zu empfehlen. "Der Gesundheitsminister hat Recht – wir sollten jede Chance nutzen, den Immunstatus der Bevölkerung zu verbessern", sagte Montgomery dieser Redaktion. "Jeder kann selbst etwas dazu beitragen. Der beste Weg dazu ist: Impfen. Und Impfstoff für alle ist genug vorhanden."

Zugleich mahnte Montgomery, "vor lauter Diskussion über das Boostern die Grundimmunisierung" nicht zu vergessen. "Noch immer ist fast ein Viertel unserer Bevölkerung gar nicht geimpft", sagte er. "Wir brauchen jetzt eine Impfkampagne, die die Ungeimpften, die Ängstlichen und die von den „fake news“ der Impfgegner Fehlgeleiteten erreicht! Wir alle wollen doch einen sorgenfreien, entspannten Herbst und Winter erleben."

UN beklagen starken Rückgang bei Routineimpfungen von Kindern

12.34 Uhr: Wegen Konflikten und der Corona-Pandemie erhalten laut den Vereinten Nationen immer weniger Kinder ihre Routineimpfungen. Im vergangenen Jahr hätten 25 Millionen Jungen und Mädchen mindestens eine oder mehrere Impfungen gegen Diphterie, Tetanus und Keuchhusten verpasst, teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag in New York mit. Im Vergleich zu 2020 seien damit zwei Millionen mehr Kinder nicht gegen die Krankheiten immunisiert worden, gegenüber dem Jahr 2019 sei die Zahl der nicht geschützten Heranwachsenden sogar um sechs Millionen gestiegen. Unicef-Generaldirektorin Catherine Russell sprach von einem "Alarmsignal für die Gesundheit von Kindern".

Nach Angaben der UN-Organisationen ist die Rate bei den Routineimpfungen mit den jüngsten Zahlen auf dem niedrigsten Stand seit 2008. Gemessen wird sie an der Zahl der Kinder, die alle drei Impfungen des Kombinationsimpfstoffes gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten erhalten haben. 18 Millionen Kinder hätten im vergangenen Jahr nicht einmal die erste Dosis dieses Impfstoffes bekommen.

Maskenstreit im Zug: Regionalexpress stoppt wegen streitender Männer

12.10 Uhr: Wegen eines Maskenstreits zweier Fahrgäste hat ein Zug im Landkreis Würzburg ungeplant gehalten. Ein angetrunkener 55-Jähriger habe einen Jugendlichen auf dessen fehlenden Mund- und Nasenschutz aufmerksam gemacht, teilte die Bundespolizei am Freitag mit. Die beiden seien in Streit geraten und handgreiflich geworden. Das Zugpersonal stoppte den Regionalexpress wegen des Vorfalls am Donnerstagabend bei Rottendorf und rief die Bundespolizei.

Ein freiwilliger Alkoholtest habe bei dem 55-Jährigen einen Wert von 1,6 Promille ergeben. Sowohl der Mann als auch der 17-Jährige durften nach einer guten halben Stunde mit dem Zug in Richtung Nürnberg weiterfahren. Die Polizei ermittelt gegen beide wegen gegenseitiger Körperverletzung.

Eine Maske liegt auf einem Bahnsteig.
Eine Maske liegt auf einem Bahnsteig. © Marcus Brandt/dpa

Menschen in Deutschland machen sich wieder mehr Sorge wegen Corona

9.36 Uhr: Die Risiken einer Corona-Infektion machen den Menschen in Deutschland wieder mehr Sorgen. In dem am Freitag veröffentlichten "Politbarometer" des ZDF gaben 40 Prozent der Befragten an, eine persönliche Gefährdung durch das Virus zu fürchten. Im Mai waren es noch 30 Prozent, im Juni 34 Prozent.

Die aktuelle Corona-Lage wird von elf Prozent als sehr problematisch und von 49 Prozent als problematisch angesehen, 30 Prozent sagen "nicht so problematisch" und neun Prozent "unproblematisch". Dass es trotz deutlich gestiegener Corona-Fallzahlen aktuell kaum Corona-Beschränkungen gibt, ist umstritten: 51 Prozent finden das gut - darunter vor allem viele AfD- und FDP-Anhänger - und insgesamt 47 Prozent finden das schlecht.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen gemacht. Befragt wurden in der Zeit vom 12. bis 14. Juli 2022 insgesamt 1.167 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.

Lauterbach empfiehlt auch Unter-60-Jährigen vierte Corona-Impfung

7.10 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) empfiehlt auch Menschen unter 60 Jahren eine vierte Corona-Impfung. "Wenn jemand den Sommer genießen will und kein Risiko eingehen will zu erkranken (...), dann würde ich in Absprache natürlich mit dem Hausarzt auch Jüngeren die Impfung empfehlen", sagte Lauterbach am Donnerstag im "Spiegel"-Spitzengespräch über eine zweite Auffrischungsimpfung. "Dann hat man einfach eine ganz andere Sicherheit."

Das Long-Covid-Risiko sei "deutlich reduziert für ein paar Monate", ebenso wie das Infektionsrisiko, sagte Lauterbach. Einen an Omikron angepassten Impfstoff könnten die Menschen auch nach der vierten Impfung nehmen. Einen solchen Impfstoff könnte es Ende August oder Anfang September geben, das hänge aber von der Zulassung ab, sagte der Gesundheitsminister.

Lauterbach geht damit über die Empfehlungen von EU und Ständiger Impfkommission hinaus. Die EU hatte am Montag eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab einem Alter von 60 Jahren empfohlen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) bislang eine zweite Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Beschäftigte im medizinischen Bereich und in Pflegeeinrichtungen.

Harte Corona-Maßnahmen belasten chinesische Wirtschaft schwer

5.26 Uhr: Vor dem Hintergrund strenger Corona-Maßnahmen ist das chinesische Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal deutlich abgesackt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte die zweitgrößte Volkswirtschaft nur noch um 0,4 Prozent zu, wie das Pekinger Statistikbüro am Freitag mitteilte. Es ist das schwächste Quartalswachstum seit dem Beginn der Corona-Pandemie. Im ersten Quartal war die Wirtschaft noch um 4,8 Prozent gewachsen. Für das erste Halbjahr ergab sich damit ein Gesamtwachstum von 2,5 Prozent.

Die Konjunktur leidet darunter, dass Peking nicht von seiner strikten "Null-Corona-Politik" abrücken will. Diese hat zum Ziel, jeden Ausbruch im Keim zu ersticken. Zahlreiche Millionenstädte in China hatten besonders im Frühling harte Corona-Maßnahmen verhängt, um die Verbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zu verhindern.

Arbeiter mit Gesichtsmasken stellen in Peking Metallbarrieren vor Einzelhandelsgeschäften und Restaurants auf, die im Rahmen von Covid-19-Maßnahmen geschlossen wurden.
Arbeiter mit Gesichtsmasken stellen in Peking Metallbarrieren vor Einzelhandelsgeschäften und Restaurants auf, die im Rahmen von Covid-19-Maßnahmen geschlossen wurden. © dpa

Corona-News von Donnerstag, 14. Juli: Gaß fordert weniger Dokumentationspflichten und Aussetzung von Personaluntergrenzen

22.06 Uhr: Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, sieht die Kliniken im Deutschland „im Zangengriff“ von Corona-Infektionen und Personalausfällen. „Die Krankenhäuser sind nicht mehr in erster Linie durch zu viele Corona-Patienten an ihrer Belastungsgrenze, sondern auch durch die massiven Personalausfälle aufgrund von Krankheit und Quarantäne“, sagte Gaß dieser Redaktion. „Diese Situation ist für die Kliniken und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter problematisch.“

Gaß fordert Entlastungen für die Häuser, etwa bei den Dokumentationspflichten. Pflegekräfte verbrächten teilweise drei Stunden täglich mit Dokumentationsarbeit, die sehr häufig keinen pflegerischen oder medizinischen Nutzen zum Wohle der Patientinnen und Patienten habe. „Würden wir nur um eine Stunde entlastet, wären das allein in der Pflege mehrere Millionen Stunden pro Monat, die wir für die Patientenversorgung nutzen könnten.“ Auch die Aussetzung von Personaluntergrenzen würde den Kliniken Spielraum verschaffen bei der Planungen von Personaleinsätzen.

Corona-Sommerwelle - Hausärzte schlagen Alarm

22.00 Uhr: Die Corona-Infektionslage setzt die Hausärzte und Hausärztinnen in Deutschland zunehmend unter Druck. „Die aktuelle Sommerwelle belastet die hausärztlichen Praxen auf mehreren Ebenen“, sagte Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, dieser Redaktion.

Demnach sehen die Praxen derzeit viele Corona-Erkrankungen, aber auch grippale Infekte. „Diese Erkrankungswelle verschont leider auch nicht das Personal in den hausärztlichen Praxen, was die Lage weiter erschwert. Zudem hat in einigen Bundesländern die Ferienzeit begonnen, sodass manche Praxen in ihren wohlverdienten Urlaub gehen, sodass die vertretenden Praxen vor Ort dann doppelt zu tun haben.“

RKI: Zahl der Ausbrüche in Heimen steigt wieder deutlich

21.54 Uhr: Die Zahl der Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen ist zuletzt wieder deutlich gestiegen. Aus 235 dieser Einrichtungen wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) in der vergangenen Woche Ausbrüche mit mindestens einem neuen Fall gemeldet, wie aus dem Wochenbericht vom Donnerstagabend hervorgeht. In der Vorwoche waren es 192.

Die ab 80-Jährigen seien auch weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Pro 100 000 Einwohner seien in dieser Altersgruppe in der vergangenen Woche etwa 25 mit einer schweren Atemwegsinfektion und Covid-19 ins Krankenhaus gekommen. Über alle Altersgruppen hinweg lag dieser Wert bei 3,7 - das entspreche etwa 3100 neuen Krankenhausaufnahmen in der Woche.

Die Zahl der Corona-Ausbrüche ist in Pflegeheimen laut RKI gestiegen.
Die Zahl der Corona-Ausbrüche ist in Pflegeheimen laut RKI gestiegen. © Sebastian Gollnow/dpa

Frauen verwechseln Schwangerschaft mit Corona-Beschwerden

17.50 Uhr: Die Notaufnahme im Klinikum Osnabrück registriert nach eigenen Angaben zunehmend Frauen, die trotz typischer Beschwerden nichts von ihrer Schwangerschaft ahnten. Im vergangenen halben Jahr sei das einmal monatlich und kürzlich sogar zwei Mal an einem Tag vorgekommen, sagte der Leiter des Notaufnahmezentrums, Mathias Denter, am Donnerstag.

Die meisten dieser Frauen seien davon ausgegangen, dass eine zurückliegende Corona-Erkrankung oder die Corona-Schutzimpfung die Ursache ihrer Beschwerden sei. Ein Sprecher der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Nachfrage, er habe von einem ähnlichen Phänomen aus anderen Kliniken bislang nichts gehört.

Widerstand gegen Querdenker - Medizinstudenten spenden Geld

13.42 Uhr: Künftige Mediziner stellten sich zu Jahresbeginn bei einer Demonstration von Corona-Leugnern und Kritikern der staatlichen Maßnahmen schützend vor die Universitätsklinik Dresden und sollten deswegen belangt werden. Die danach bei einer Online-Aktion für mögliche Bußgelder gesammelten Spenden sollen nun letzte Wünsche erfüllen und Flüchtlingen helfen.

Die Hälfte, gut 11.000 Euro, wurde am Donnerstag an den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) für das Projekt "Wünschewagen" übergeben, wie ein Kliniksprecher sagte. Die andere Hälfte gehe an den auch in der Seenotrettung von Flüchtlingen aktiven Dresdner Verein Mission Lifeline für seine Arbeit in der Ukraine.

Studie: Homeoffice lässt Arbeitsbelastung steigen

12.59 Uhr: Viele Beschäftigte begrüßen den Trend zu mobiler Arbeit, gleichzeitig können immer weniger nach Dienstschluss oder im Urlaub abschalten. Das ist eines der Ergebnisse des "Monitors Digitalisierung", einer Umfrage unter Industriebeschäftigten. Dazu hat die Gewerkschaft IG BCE zum zweiten Mal nach 2019 Daten aus den von ihr vertretenen Branchen erheben lassen – von Chemie- und Pharmaindustrie über Kautschuk- und Kunststoffbranche bis zu Energie- oder Zementwirtschaft. An der Befragung beteiligten sich mehr als 11.000 Menschen aus fast 1600 Betrieben, wie es in einer Mitteilung am Donnerstag hieß.

Die Mehrheit derjenigen, die auch von daheim oder unterwegs arbeiten können, möchte demnach die neuen Möglichkeiten nicht missen. Gleichzeitig spüren die Menschen auch die Schattenseiten: Der Arbeits- und Zeitdruck ist weiter gestiegen.

Ein Mitarbeiter einer Arztpraxis mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Die Hamburger Ärztekammer will eine dauerhaft telefonische Krankschreibung.
Ein Mitarbeiter einer Arztpraxis mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Die Hamburger Ärztekammer will eine dauerhaft telefonische Krankschreibung. © Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Corona wirbelt Proben für Bayreuther Festspiele durcheinander

12.33 Uhr: Corona wirbelt den Probenbetrieb bei den Bayreuther Festspielen durcheinander. Weil der musikalische Leiter des neuen "Ring des Nibelungen", Pietari Inkinen, erkrankt ist, musste Cornelius Meister einspringen. Das bestätigte Festivalsprecher Hubertus Herrmann am Donnerstag. Zuvor hatte der "Nordbayerische Kurier" über zahlreiche Corona-Fälle unter den Mitwirkenden des weltberühmten Festivals berichtet.

Meister ist der Dirigent der Eröffnungspremiere "Tristan und Isolde". In einem Interview vor wenigen Wochen hatte Festspielchefin Katharina Wagner bereits angekündigt, dass Meister als Ersatz für die anderen Produktionen zur Verfügung stehe.

Justizminister Buschmann mit Corona infiziert

10.48 Uhr: Bundesjustizminister Marco Buschmann hat Corona. Der FDP-Politiker erklärte am Donnerstag auf Twitter, dass er Dank der Impfung bislang nur milde Symptome habe und sich in häuslicher Isolation befinde.

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Lauterbach: "keineswegs endemische Lage"

9.34 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat auf Twitter auf die problematische Lage in den Krankenhäusern hingewiesen. Die Belastung auf den Intensivstationen steige schon wieder. "Im Herbst ist die Bandbreite der Infektionen, die wir zulassen können, nicht groß", schrieb der SPD-Politiker. Das Personal falle aus, während die Fallzahlen steigen. Das erkläre, weshalb wir keineswegs in der "endemischen Lage" sind.

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RKI registriert 152.149 Corona-Neuinfektionen

6.28 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstagmorgen mit 720,4 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 691,8 gelegen (Vorwoche: 690,6; Vormonat: 447,3). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen und Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

FDA erteilt Notfallzulassung für Corona-Impfstoff Novavax in USA

0.17 Uhr: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat für den Coronavirus-Impfstoff Novavax eine Notfallzulassung erteilt. Die Zulassung gelte für Menschen ab 18 Jahren, teilte die FDA am Mittwoch mit. "Die Daten belegen, dass die bekannten und möglichen Vorteile des Impfstoffs die bekannten und möglichen Risiken bei Personen ab 18 Jahren überwiegen und dass dieser Impfstoff bei der Prävention von Covid-19 wirksam sein kann", hieß es. Zuvor hatte das Beratergremium der FDA eine Zulassung empfohlen. Die Arzneimittelbehörde CDC muss sich dem noch anschließen.

Der Impfstoff, von dem zwei Dosen notwendig sind, ist in Deutschland bereits seit Ende Februar verfügbar. Er basiert auf einem klassischeren Verfahren als die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna, weswegen er als mögliche Alternative für Menschen angesehen wird, die diese skeptisch sehen.

Corona-News von Mittwoch, 13. Juli: Wirtschaftsminister Habeck mit Coronavirus infiziert

  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist am Mittwoch positiv auf Covid-19 getestet worden.
  • Eine Grundschullehrerin, die behördlich angeordnete Coronaschutzmaßnamen ignoriert hat, ist zu Recht suspendiert worden. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf am Mittwoch in einem Eilbeschluss entschieden (Az.: 2 L 490/22).
  • Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat sich generell für Möglichkeiten zu telefonischen Krankschreibungen ausgesprochen.
  • Annalena Baerbock hat bis heute mit Nachwirkungen ihrer Coronavirus-Infektion zu kämpfen. Die Außenministerin hatte sich Anfang Juni angesteckt.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 691,8 angegeben.
  • Die Corona-Sommerwelle und die damit verbundenen Personalausfälle machen vielen Kliniken in Deutschland deutlich zu schaffen.

Corona-News von Dienstag, 12. Juli: Ärzte für telefonische Krankschreibung unabhängig von Corona

  • Bei Anruf Krankschreibung - was bis Ende Mai wegen Corona möglich war, sollte nach dem Willen von Ärztevertretern für bestimmte Patienten dauerhaft möglich sein.
  • Die Zahl der Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist in den USA stark angestiegen.
  • Der Bundesgerichtshof sieht in der Maskenaffäre den Vorwurf der Bestechlichkeit gegen einen bayerischen Landtagsabgeordneten und einen einstigen Bundestagsabgeordneten nicht erfüllt.
  • Italiens Regierung hat grünes Licht für die zweite Auffrischungsimpfung gegen die Krankheit Covid-19 gegeben.
  • Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 702,4 angegeben.
  • Deutschlands Hausärzte fordern eine Rückkehr zur Möglichkeit telefonischer Krankschreibungen.

Corona-News von Montag, 11. Juli: Montgomery will zweiten Corona-Booster für Menschen ab 60

  • Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat sich hinter die Empfehlung der EU gestellt, Menschen ab 60 Jahren eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung zu verabreichen.
  • Thüringens Zahnärzte fordern in unterversorgten Regionen ein Aussetzen der Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen.
  • Die EU empfiehlt Menschen über 60 Jahren eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung.

Hier startet ein neuer Corona-Blog. Alle vorherigen Corona-News finden Sie hier.

(fmg/dpa/afp/epd)