Berlin. . Die Gewerkschaft Verdi ruft in mehreren Amazon-Versandzentren zu Streiks auf. Sie sollen am Montag beginnen und mehrere Tage andauern.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten am Montag an sieben deutschen Standorten des Versandhandels Amazon zu Warnstreiks aufgerufen. Der Streik erzieht sich über mehrere Bundesländer und ist das Resultat eines jahrelangen Konflikts. Schon ab Montag soll in den Versandzentren die Arbeit niedergelegt werden.

Die Gewerkschaft plant dabei teils mehrtägige Streiks an mehreren Standorten. Betroffen sind neben zwei Amazon-Werken in Bad Hersfeld auch Zentren in Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Graben und Werne. Das teilte Verdi am Montag im Anschluss an den Tag der Arbeit am 1. Mai mit.

Der deutsche Streik ist das Ergebnis eines ungelösten Konflikts und gliedert sich in weltweite Arbeitsrecht-Forderungen von Amazon-Beschäftigten ein: In Frankreich legten Amazon-Mitarbeitende im vergangenen Monat die Arbeit nieder. In den USA gründete die Belegschaft des Werks in Staten Island, im Bundesstaat New York, nach langen Kämpfen im April zum ersten Mal eine Gewerkschaft.

Amazon: Beschäftigte protestieren gegen "ständige Überwachung"

Die Streikenden in den deutschen Amazon-Versandzentren fordern vom Konzern dagegen Auskunft über möglicherweise gespeicherte persönliche Daten. Einer Mitteilung von Verdi zufolge sind ähnliche Bemühungen in Großbritannien, Italien, Polen und der Slowakei geplant. Die Beschäftigten protestierten damit gegen "ständige Überwachung und Verhaltenskontrolle", erklärt die Gewerkschaft.

Amazon soll allerdings auch finanziellen Forderungen nachkommen, denn Verdi will mit dem Streik zudem einen Tarifvertrag durchsetzen. Die Beschäftigten sollen nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden – ein Anliegen, dem Amazon in seinen 17 deutschen Logistikzentren seit Jahren nicht nachkommt.

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    Amazon: Streik hat keine Auswirkung auf Paketlieferung

    Amazon selbst erklärte in dem Konflikt bisher stets, auch ohne Tarifvertrag ein guter Arbeitgeber zu sein. Man biete "attraktive Jobs mit guten Perspektiven", hieß es von Konzernseite als Reaktion auf die Forderungen aus dem Streikaufruf. Man glaube an eine Kombination aus fairem Lohn und attraktiven Zusatzleistungen.

    Alle Logistik-Mitarbeitenden verdienten bei Amazon ab zwölf Euro brutto aufwärts pro Stunde, dazu sollen Extras kommen. Nach 12 und 24 Monaten erhöhe sich der Lohn automatisch, so Amazon. In Richtung der Kundinnen und Kunden erklärte der Milliarden-Konzern, der Streik werde voraussichtlich keine Auswirkungen auf die Lieferung von Paketen haben. (reba mit dpa/afp)

    Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de