Berlin. In den USA haben Amazon-Mitarbeiter zum ersten Mal für eine Gewerkschaft gestimmt. Joe Biden gratuliert zu dem historischen Ergebnis.

Jahrelang kämpfte Amazon in den USA gegen die Gründung von Gewerkschaften, jetzt ist es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Amazon-Lagers in Staten Island,New York gelungen, für die Einführung einer gewerkschaftlichen Vertretung zu stimmen. Laut der Auszählung von Freitag (1. April) stimmten 2654 Menschen für die Gewerkschaft und 2131 dagegen.

Präsident Joe Biden beglückwünschte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu dem Ergebnis. Der Präsident glaube "fest daran, dass jeder Arbeiter in jedem Bundesstaat eine freie und faire Wahl haben muss, sich einer Gewerkschaft anzuschließen, und das Recht haben muss, kollektiv mit seinem Arbeitgeber zu verhandeln", verkündete Bidens Sprecherin Jen Psaki.

Amazon will Handlungsmöglichkeiten prüfen

Amazon war von dem Ergebnis weniger begeistert und zeigte sich "enttäuscht" über den Ausgang der Abstimmung. Der zweitgrößte private Arbeitgeber in den USA kündigte an, seine Handlungsmöglichkeiten zu prüfen. Das umfasse mögliche Einsprüche wegen einer „unangemessenen Einflussnahme“ der US-Arbeitsrechtsbehörde NLRB, die über die Abstimmung wachte. Auch interessant: Konkurrenz für DHL: Neuer Paketdienst kommt nach Deutschland

Die Verfechterinnen und Verfechter der Gewerkschaft nahmen das Ergebnis mit Humor. „Wir wollen Jeff Bezos dafür danken, ins All geflogen zu sein“, so der Präsident der Arbeitnehmergruppe Amazon Labor Union, Christian Smalls. „Denn während er da oben war, haben wir Leute angeworben.“ Der Amazon-Gründer hatte 2021 am ersten bemannten Flug einer Rakete des von ihm gegründeten Raumfahrtunternehmens Blue Origin teilgenommen.

In Deutschland kämpft Verdi für einen Tarifvertrag für Amazon-Beschäftigte

Bislang hat es keine Niederlassung des Online-Riesen in den USA geschafft, eine Gewerkschaft zu bilden. Die nächste Abstimmung in einem anderen Lager ist bereits geplant: Im Sortierzentrum LDJ5 gegenüber dem Lager JKF8 in Staten Island steht Ende April das Votum an.

Amazon-Mitarbeiter in den USA stimmen für Gewerkschaftsgründung
Amazon-Mitarbeiter in den USA stimmen für Gewerkschaftsgründung

Amazon steht in den USA wegen der Arbeitsbedingungen in der Kritik. Auch in Deutschland kämpft die Gewerkschaft Verdi seit Jahren dafür, dass die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag erhalten und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden.

(msb/afp)