Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnt: Eine Omikron-Infektion bietet zu wenig Schutz vor anderen Varianten. Mehr im Corona-Blog.

  • Die Sieben-Tage-Inzidenz erreicht am Sonntag einen neuen Rekordwert
  • Das RKI verkürzt den Genesenenstatus auf drei Monate
  • Der Chef des Verfassungsschutzes sieht unter Maßnahmen-Gegnern eine neue Szene von Staatsfeinden
  • Die Kapazitäten bei PCR-Tests in Deutschland stoßen an ihre Grenzen
  • Die hohen Fallzahlen der Omikron-Welle machen sich auf den Intensivstationen noch nicht bemerkbar
  • Dieser Corona-Newsblog schließt. Alle neuen Nachrichten zum Coronavirus lesen Sie hier.

Berlin. Die hochansteckende Omikron-Variante hat sich in Deutschland durchgesetzt. Sie führt zu einem massiven Anstieg der Corona-Zahlen. Wie das Robert Koch-Institut am Sonntagmorgen mitteilte, erreichte die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz einen neuen Höchststand. Sie liegt nun bei 515,7 – ein neuer Rekord. Die Zahl der Neuinfektionen liegt bei 52.504. Mehr dazu: Corona in Deutschland – Die aktuellen Zahlen des RKI im Überblick

Mittlerweile liegt der Omikron-Anteil am Infektionsgeschehen des Coronavirus bei knapp drei Vierteln. Das geht aus dem jüngsten RKI-Wochenbericht hervor. Am Freitagmittag haben sich RKI-Präsident Lothar Wieler, Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Virologe Christian Drosten zur aktuellen Corona-Lage geäußert.

Alle drei betonen seit Monaten, dass die Booster-Impfungen Schlimmeres verhindern könnten. Inzwischen wird die dritte Impfung auch für Kinder ab zwölf Jahren empfohlen. Schärfere Corona-Regeln scheinen dennoch unausweichlich. Dazu diskutiert die Politik eine allgemeine Impfpflicht. Sie soll eine sechste Welle im Herbst verhindern.

Dieses Corona-Blog schließt hier. Aktuelle Informationen zur Corona-Lage lesen Sie hier.

Corona-News von Sonntag, 16. Januar 2022: Großbritannien meldet gut 70.000 Neuinfektionen

17.41 Uhr: Die Behörden in Großbritannien haben 70.924 neue Corona-Infektionen und 88 Todesfälle binnen 24 Stunden registriert – allerdings sind dabei keine Meldungen aus Schottland enthalten. Die Daten aus Schottland seien aus technischen Gründen nicht eingeflossen, teilte die britische Regierung mit. Am Samstag war die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden mit 81.713 angegeben worden.

Ermittlungen gegen Corona-Impfverweigerer in der Bundeswehr

16.01 Uhr: In der Bundeswehr wird nach einem Bericht des "Spiegel" gegen Dutzende Soldaten wegen Verstoßes gegen die Impfpflicht ermittelt. Für die rund 180.000 Soldaten und Soldatinnen gilt das Ablehnen der Impfung als Befehlsverweigerung. Nach Zahlen des Verteidigungsministeriums liefen derzeit zwischen 50 und 60 Verfahren gegen Soldatinnen und Soldaten, die trotz der sogenannten Duldungspflicht die Impfung vehement ablehnten, so der "Spiegel". Zunächst drohten den Impfverweigerern demnach Disziplinarstrafen. Letztlich laufe die Verweigerung der Impfung auf eine Entfernung aus der Truppe hinaus.

Bundeswehrangehörige drohen bei einer Corona-Impfverweigerung Konsequenzen.
Bundeswehrangehörige drohen bei einer Corona-Impfverweigerung Konsequenzen. © dpa

RKI verkürzt Genesenenstatus auf drei Monate

14.16 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat mit Wirkung zum 15. Januar neue Richtlinien für den Genesenennachweis veröffentlicht. Statt sechs Monate ist der Status nur noch drei Monate gültig. Dann wird eine Booster-Impfung empfohlen. Grundlage für einen Genesenenstatus ist weiterhin ein positives PCR-Testergebnis, das mindestens 28 Tage zurückliegt.

Das RKI veröffentlichte auch neue Empfehlungen zu den Corona-Quarantäneregeln. Generell sollen sich die Quarantänezeiten für Kontaktpersonen von Infizierten und die Isolierung, wenn man selbst erkrankt ist, an einer "Sieben-Tage-Regel" orientieren: Sie enden nach sieben Tagen, wenn man sich dann mit einem negativen PCR- oder Schnelltest "freitestet". Für das Ende einer Isolierung muss man zuvor auch noch 48 Stunden ohne Symptome sein. Ohne abschließenden Test sollen Quarantäne und Isolierung jeweils zehn Tage dauern.

Lauterbach: Omikron-Infektion ersetzt Impfung nicht

13.44 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht in einer Ansteckung mit der milder verlaufenden Omikron-Variante des Coronavirus keine Alternative zur Impfung. "Der Ungeimpfte, der jetzt Omicron Infektion bekommt, wird im Herbst gegen andere Varianten wenig Schutz haben", twittert der SPD-Politiker. "Omicron ersetzt Impfung nicht."

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Australischer Minister: Djokovic hat Land verlassen

13.32 Uhr: Der serbische Tennisstar Novak Djokovic hat nach Angaben von Einwanderungsminister Alex Hawke Australien verlassen. Demnach reiste der Weltranglisten-Erste am Sonntagabend Ortszeit ab, nachdem das Bundesgericht den Einspruch von Djokovic gegen die Annullierung des Visums abgelehnt hatte.

Durfte nicht in Australien bleiben: Novak Djokovic.
Durfte nicht in Australien bleiben: Novak Djokovic. © dpa

"Reichsbürger" schicken wegen Corona Drohbriefe an Schulen

12.48 Uhr: Sogenannte "Reichsbürger" haben offenbar Briefe, E-Mail uns Drohschreiben an Schulen, Behörden, Lehrkräfte und Kitas geschickt. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die der dpa vorliegt. Demnach hätten einzelne "Reichsbürger", die die Bundesrepublik Deutschland und ihr Rechtssystem nicht anerkennen, versucht, den Corona-Maßnahmen durch "pseudojuristische Argumente" ihre Rechtsgültigkeit abzusprechen.

Zudem, so die Regierung, hätten sogenannte Querdenker ebenfalls Schulen und Kitas ins Visier genommen. Gegner der Corona-Maßnahmen hätten in einzelnen Fällen vor Schulen demonstriert und "zuweilen auch das Zwiegespräch mit Schülern" gesucht.

Insgesamt scheint sich die Lage an Schulen zuzuspitzen: In einer repräsentativen Umfrage der Bildungsgewerkschaft VBE gaben 22 Prozent der befragten Lehrkräfte an, im "Zusammenhang mit der Durchsetzung der Infektionsschutzmaßnahmen" an der eigenen Schule beschimpft, beleidigt oder bedroht worden zu sein. 25 Prozent der Befragten berichteten von Beschimpfungen und Bedrohungen per Mail oder in Chats.

Mehr zur Corona-Pandemie finden Sie in unserem Newsletter. Jetzt anmelden!

Mehr als 50.000 Menschen bei Corona-Protesten in Frankreich

12.04 Uhr: In Frankreich haben am Samstag mehr als 50.000 Menschen gegen die Einführung des neuen Corona-Impfpasses demonstriert. Dieser soll den bisherigen Gesundheitspass ersetzen und ähnelt der deutschen 2G-Regel. Für viele Bereiche des öffentlichen Lebens soll der Pass nötig sein, der eine Impfung oder Genesung attestiert. Die Corona-Inzidenz liegt in Frankreich derzeit bei über 3000.

Allein in Paris fanden vier Kundgebungen gegen die Einführung statt. Auch in weiteren Städten wie Marseille, Bordeaux oder Lyon gingen Gegner der Maßnahme auf die Straße. Bei einer Demonstration nahe des Pariser Eiffelturms wurden Journalisten der Nachrichtenagentur AFP von einer Gruppe mutmaßlicher Rechtsextremisten attackiert. Sicherheitskräfte, die einschreiten wollten, wurden mit Schlagstöcken und Flaschen angegriffen. Einer von ihnen wurde dabei verletzt.

In Frankreich haben am Samstag Zehntausende gegen die geplante Verschärfung der Corona-Maßnahmen demonstriert.
In Frankreich haben am Samstag Zehntausende gegen die geplante Verschärfung der Corona-Maßnahmen demonstriert. © GEOFFROY VAN DER HASSELT / AFP | GEOFFROY VAN DER HASSELT / AFP

Sprachforscher fordert Reflexion über umgedeutete Corona-Begriffe

11.11 Uhr: Der Sprachwissenschaftler Peter Schlobinski warnt davor, Begriffe von Corona-Skeptikern wie "Spaziergang" oder "Querdenken" unreflektiert zu übernehmen. Zwar nutzten viele öffentliche Stimmen bereits Anführungszeichen oder relativierende Formulierungen, um sich zu distanzieren, wenn Kritiker staatlicher Corona-Schutzmaßnahmen diese Worte mit neuen Bedeutungen besetzten.

"Dennoch könnte und sollte meiner Ansicht nach im öffentlichen und medialen Diskurs sensibler und kritischer über den Sprachgebrauch kleiner, aber umso lauter auftretender Minderheiten reflektiert werden", sagte Schlobinski dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Professor lehrt Germanistische Linguistik an der Universität Hannover und ist Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache, die seit 1977 das "Wort des Jahres" auswählt.

Margot Käßmann sieht Lehren in Corona-Zeiten

10.12 Uhr: Die Corona-Krise lehrt nach Auffassung der evangelischen Theologin Margot Käßmann, die Gegenwart mehr zu schätzen. "Corona-Zeiten machen keinen Spaß", schrieb die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Kolumne für die "Bild am Sonntag". "Aber sie lehren uns, dass wir jetzt und hier leben und nicht erst irgendwann, wenn unsere Pläne vielleicht aufgehen", erklärte sie angesichts von verschobenen Familienfesten und abgesagten Reisen.

Margot Käßmann.
Margot Käßmann. © dpa | Holger Hollemann

Christian Drosten sieht in Omikron eine Chance

9.42 Uhr: Der Virologe Christian Drosten sieht in der milder verlaufenden Omikron-Variante des Coronavirus eine "Chance" und macht Hoffnung auf ein Leben wie vor der Pandemie. Auf die Frage, ob "wir jemals wieder so leben werden wie vor der Pandemie", sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité dem "Tagesspiegel am Sonntag": "Ja, absolut. Da bin ich mir komplett sicher."

Zwar müssten noch ein paar Jahre lang Masken in bestimmten Situationen getragen werden, was nerven werde. Es werde aber auch "ein paar Benefits" geben: Das Virus habe die Medizin vorangebracht. "Die mRNA-Technologie ist ein Riesen-Durchbruch, auch für Krebs und für andere Infektionskrankheiten, denken wir allein mal an Influenza."

Kliniken rechnen wegen Omikron erneut mit Verschiebung planbarer Eingriffe

9.10 Uhr: Die Krankenhausträger in Deutschland gehen davon aus, dass es in den kommenden Wochen wegen sprunghaft ansteigender Omikron-Fallzahlen und Krankmeldungen beim Personal zu Behandlungsengpässen in den Kliniken kommt. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, sagte unserer Redaktion, er rechne damit, dass erneut planbare Behandlungen verschoben werden müssen. "Wir werden elektive Leistungen verschieben müssen", so Gaß.

Djokovic verliert Kampf gegen Abschiebung aus Australien

8.26 Uhr: Der serbische Tennis-Star Novak Djokovic hat den Kampf gegen seine Abschiebung aus Australien verloren. Einen Tag vor dem Start der Australian Open wies ein Bundesgericht in Melbourne am Sonntag Djokovics Einspruch gegen den Entzug seines Visums zurück. Die australische Regierung hatte dem 34-jährigen Serben sein Visum entzogen, weil er Anfang Januar ohne die vorgeschriebene Corona-Impfung eingereist war.

"Das Gericht hat beschlossen, dass der abgeänderte Antrag kostenpflichtig abzuweisen ist", erklärte der Vorsitzende Richter James Allsop nach der Entscheidung. Djokovic muss also nicht nur das Land verlassen, sondern auch die Gerichtskosten tragen.

RKI: Erneut Rekord-Inzidenz gebrochen

7.45 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Höchstwert bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Demnach lag der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen bei 515,7 - und damit erstmals über der Schwelle von 500. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 497,1 gelegen.

Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 362,7 (Vormonat: 422,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 52 504 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.32 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 36 552 Ansteckungen.

Corona-News von Samstag, 15. Januar 2022: Corona: Verfassungsschutzchef Haldenwang sieht neue Szene von Staatsfeinden

20.44 Uhr: Bundesverfassungsschutzchef Thomas Haldenwang erkennt unter den Demonstranten gegen die Corona-Politik auch eine neue Szene von Staatsfeinden. Diese ließen sich den bisherigen Kategorien wie Rechts- oder Linksextremismus nicht mehr eindeutig zuordnen, sagte Haldenwang der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Sie verbinde keine ideologische Klammer, sondern die Verachtung des demokratischen Rechtsstaates und seiner Repräsentanten. "Sie lehnen unser demokratisches Staatswesen grundlegend ab." Auch am Samstag gingen in Deutschland erneut Gegner der Corona-Politik - aber auch Gegendemonstranten - auf die Straße. Lesen Sie auch: Die Argumente der Impfgegner – und wo sie falsch liegen

Haldenwang sagte der "FAS" weiter, die Extremisten bräuchten auch kein spezifisches Thema. Die Pandemie sei nur der Aufhänger: "Ob das jetzt Corona ist oder die Flüchtlingspolitik. Oder auch die Flutkatastrophe: Da hat man teilweise die gleichen Leute gesehen, die versuchten, den Eindruck zu vermitteln, der Staat versage und tue nichts für die Menschen", sagte Haldenwang. Wie groß die Szene sei, könne man noch nicht verlässlich sagen, weil sie ausgesprochen heterogen sei.

In Berlin demonstrierten am Samstag Menschen gegen die Corona-Maßnahmen.
In Berlin demonstrierten am Samstag Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. © Paul Zinken/dpa

PCR-Testkapazitäten könnten kommende Woche ausgeschöpft sein

19.50 Uhr: Die Labore in Deutschland stoßen in der Omikron-Welle zunehmend an ihre PCR-Testkapazitäten. In einigen Regionen sind die Labore bereits überlastet. Das Science Media Center geht aufgrund der verfügbaren Daten davon aus, dass bereits in der kommenden Woche bundesweit die Laborkapazitäten ausgereizt sein werden.

Insgesamt sind in Deutschland rund 2,5 Millionen PCR-Tests wöchentlich möglich. Die Zahl setzt sich aus den aufgerundeten Daten der Akkreditieren Labore in der Medizin (ALM) und weiterer genutzter Testkapazitäten zusammen. Die ALM führen mehr als 90 Prozent der Tests durch.

Bei einer Testpositivrate von 25 Prozent könnte demnach hierzulande maximal eine Inzidenz von etwa 750 gemessen werden. Ein solcher Wert könnte bei dem derzeitigen Wachstum der Infektionszahlen bereits kommende Woche erreicht werden. Laut dem aktuellen ALM-Bericht von Dienstag liegt die Positivrate derzeit bei 23,4 Prozent. Sie stieg zuletzt stets an.

700 Ärzte und Pfleger werben mit Lichterkette fürs Impfen

19.30 Uhr: Beschäftigte im Gesundheitswesen haben am Samstagabend in Karlsruhe in Dienstkleidung und mit FFP-2-Masken für das Impfen und die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen demonstriert. Rund 700 Ärzte, Pfleger und Rettungskräfte bildeten nach Veranstalterangaben eine rund einen Kilometer lange "stille Lichterkette" durch die Fußgängerzone. Punkt 18 Uhr schalteten außerdem etwa zwei Dutzend Rettungsfahrzeuge an den Kreuzungen entlang der Strecke ihr Blaulicht für drei Minuten an.

Drei Minuten dauere auch das korrekte Anlegen der Schutzkleidung, sagte der Organisator und Leitende Notarzt in Karlsruhe, Christoph Nießner. Mit dem Titel "Weiße setzen Zeichen - Mitarbeitende im Gesundheitswesen rütteln auf" wollten sie auf die starke Belastung im Gesundheitswesen durch die Pandemie hinweisen sowie über die Notwendigkeit der Impfungen und weiterer Corona-Schutzmaßnahmen informieren, sagte Nießner, der auch Oberarzt in den christlichen ViDia-Kliniken und Vorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Karlsruhe ist.

Lesen Sie auch: Positiver Corona-Selbsttest – So verhalten Sie sich richtig

Rund 7000 Impfpflicht-Gegner demonstrieren in Düsseldrof

19.10 Uhr: Mehr als 7000 Gegner einer Corona-Impfpflicht haben am Samstag in Düsseldorf an einer Demonstration durch die Innenstadt teilgenommen. Eine Person, die der "Querdenken"-Initiative zugerechnet wird, hatte eine Kundgebung mit 2500 Teilnehmern angemeldet.

Die Demonstration sei bislang "weitgehend störungsfrei und friedlich" verlaufen, sagte ein Polizeisprecher am frühen Abend. Für Großveranstaltungen mit mehr als 750 Teilnehmern gilt die Masken- und eine Abstandspflicht von 1,5 Metern. Der Versammlungsleiter hatte dazu aufgerufen, diese Auflagen einzuhalten.

Tausende Menschen protestieren in Frankreich gegen neuen Corona-Impfpass

19 Uhr: Tausende Menschen haben am Samstag in Frankreich gegen die Einführung des neuen Corona-Impfpasses protestiert. In Paris fanden mehrere Kundgebungen statt, die größte von ihnen vor dem Eiffelturm. Auch in Lyon, Nantes, Bordeaux und Marseille gingen Gegner der Maßnahme auf die Straße.

Der neue Impfpass soll den bisher geltenden Gesundheitspass ersetzen und entspricht der deutschen 2G-Regel. Künftig ist auch in Frankreich der Nachweis einer Corona-Impfung oder einer Genesung per QR-Code notwendig, um Einkaufszentren, Cafés, Restaurants oder kulturelle Veranstaltungen besuchen zu können. Ein negativer Test reicht dann nicht mehr aus.

Große Demonstration gegen Corona-Politik in Rom

18.45 Uhr: Tausende Menschen haben am Samstag in Rom gegen die Corona-Politik der italienischen Regierung demonstriert. Die Menschen versammelten sich auf der Piazza San Giovanni in Laterano, östlich des Kolosseums. "Die Menschen sind sauer", rief ein Demonstrant ins Mikrofon des öffentlich-rechtlichen TV-Senders Rainews 24 während der Live-Übertragung. Der Nachrichtenagentur Adnkronos zufolge waren zwischenzeitlich 5000 Leute dort.

Einige versuchten als Gruppe einen Demonstrationszug zu starten. Polizeibeamte stellten sich ihnen mit Schildern und einem Wasserwerfer in den Weg. Zwischen Plakaten gegen die Corona-Impfung und den italienischen Corona-Nachweis "Green Pass" wehte auch eine Flagge der deutschen Bundeshauptstadt Berlin.

Mehrere tausend Menschen bei Corona-Protesten in Freiburg

16.03 Uhr: In Freiburg sind am Samstag mehrere tausend Menschen für und gegen die staatlichen Corona-Regeln auf die Straße gegangen. Rund um die Innenstadt zogen am Nachmittag laut Polizei etwa 6000 Gegner der Corona-Politik. In der Stadtmitte hatten sich zuvor etwa 2500 Menschen zu einer Gegendemonstration versammelt, um sich unter anderem gegen Verschwörungsideologien und Corona-Verharmlosung zu wenden. Größere Zwischenfälle verzeichnete die Polizei zunächst nicht.

Die Freiburger Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und wurde von auswärtigen Beamten unterstützt. Ihr Einsatzkonzept zielte darauf ab, dass sich beide Demo-Lager nicht in die Quere kommen. Es galten Auflagen: Neben der Pflicht zum Tragen einer medizinischen Mund-Nase-Bedeckung waren die Demos auf bestimmte Bereiche begrenzt.

Palermo: Frau soll Corona-Impfungen gefälscht haben

14.30 Uhr: In der sizilianischen Stadt Palermo hat die Polizei erneut eine Krankenschwester festgenommen, die Corona-Impfungen vorgetäuscht haben soll. Die Justiz wirft der Frau vor, einem Impfgegner-Ehepaar zwar die Spritze, aber nicht den Impfstoff injiziert zu haben, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Auf einem Überwachungsvideo aus dem Dezember war zu sehen, wie die Krankenschwester eine volle Spritze in ein Tuch ausdrückt und sie dann leer in einen Oberarm sticht.

Erst im Dezember 2021 nahmen Beamte eine andere Krankenschwester fest, die in demselben Impfzentrum elf Menschen auf dieselbe Art vermeintlich gegen Covid-19 immunisierte. Unter den Impflingen war nach Polizeiangaben auch ein führendes Mitglied der lokalen Impfgegner-Bewegung. Die beiden Frauen müssen sich unter anderem wegen Amtsunterschlagung und Falschbeurkundung verantworten. Geimpfte erhalten in Italien einen digitalen Nachweis, der mittlerweile an vielen Orten des öffentlichen Lebens wichtig ist, zum Beispiel, um mit dem Bus zu fahren oder im Restaurant essen zu gehen.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident geht nach Quarantäne wieder joggen

12.12 Uhr: Nach mehr als einer Woche Quarantäne hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Samstag das Hotel verlassen. Auf seinem Programm hätten eine Runde Joggen und die Sitzung eines Parteigremiums gestanden, sagte ein Regierungssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Günther hatte sich aufgrund der damals noch geltenden Quarantäneregeln am 6. Januar wegen eines positiven Corona-Tests in seinem Arbeitsumfeld in Isolation begeben.

In den vergangenen Tagen führte der 48-Jährige seine Amtsgeschäfte deshalb aus einem Kieler Hotel. "Was in der Quarantäne echt schwierig ist, so diszipliniert ich mir auch einbilde zu sein: Man kann den Tag allein im Hotelzimmer nicht gut strukturieren", sagte Günther am Freitag im Telefonat dem Onlineportal shz.de. Das Wochenende gehöre der Familie.

Erst am Samstag waren in Schleswig-Holstein angesichts der drohenden Gefahr für die kritische Infrastruktur durch die immense Zahl an Corona-Neuinfektionen gelockerte Quarantäneregeln in Kraft getreten.

,,Omikron macht sich auf Intensivstationen noch nicht bemerkbar

9.23 Uhr: Die Intensivmediziner sehen noch keine Auswirkung der Omikron-Welle auf die Intensivstationen. "Derzeit können wir auf den Intensivstationen die Omikron-Welle noch nicht ausmachen", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Sonnabend). "In puncto Covid-19-Patienten können wir zum Glück weiterhin rückläufige Zahlen vermelden." Am Donnerstag seien die Stationen wieder unter die Marke von 3000 Covid-Patienten gefallen.

Marx betonte, derzeit seien vor allem jüngere Menschen unter 35 Jahren mit Omikron infiziert. "Diese bilden deutlich seltener einen schweren Verlauf aus als ältere Menschen, sind also noch nicht oder nur vereinzelt Patienten auf unseren Intensivstationen."

Erwartet wird laut Marx, dass gegenüber der Delta-Variante, bei der etwa 0,8 Prozent aller Infizierten intensivmedizinisch versorgt werden mussten, deutlich weniger positiv Getestete einen so schweren Verlauf nehmen. "Sollten die Inzidenzen durch die sehr schnelle Verbreitung stark ansteigen, ist das dann natürlich trotzdem ein Problem", warnte Marx.

Patientenschützer sieht einrichtungsbezogene Impfpflicht kritisch

9.10 Uhr: Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat vor einem personellen Aderlass als Folge einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht gewarnt. "Mit dem Beschluss einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht für Mitarbeiter in Pflegeheimen und Krankenhäusern riskiert die Bundesregierung eine Verschärfung des Fachkräftemangels", sagte Brysch der "Passauer Neuen Presse" (Samstag).

"Damit gerät die professionelle Versorgung schwer kranker und pflegebedürftiger Menschen in Gefahr." Bei zehn Prozent weniger Beschäftigten könnten "200.000 Pflegebedürftige nicht mehr ihrer Würde entsprechend betreut werden", sagte er.

Palmer: Kommunen könnten Impfpflicht leicht umsetzen

8.53 Uhr: Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hält die Durchsetzung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus in den Kommunen für eine Leichtigkeit. "Es gibt kein Umsetzungsproblem. Jede Kommune in Deutschland ist über ihre Bußgeldstelle und Einwohnermelderegister in der Lage das umzusetzen", sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Das gehe innerhalb weniger Wochen – auch ohne Impfregister.

Wenn etwa FDP-Politiker oder andere Impfgegner behaupteten, es sei schwierig, eine solche Pflicht umzusetzen, sei das vorgeschoben. "Die Umstandskrämerei ist ein reiner Vorwand", sagte Palmer, der für eine rasche Impfpflicht eintritt. "Wer etwas nicht will, sucht Probleme. Wer etwas will, sucht Lösungen."

Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen: Boris Palmer.
Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen: Boris Palmer. © dpa

Sollte der Bundestag die Impfpflicht samt einem Bußgeld von etwa 5000 Euro beschließen, könnten die Kommunen einen Auszug aus den elektronisch geführten Einwohnermeldedateien erstellen und alle Bürger über 18 Jahren anschreiben. So etwas Ähnliches habe er erst im November veranlasst, es habe eine Woche gedauert.

In dem Schreiben würden die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, innerhalb von vier Wochen zumindest einen Nachweis für ihre Erstimpfung schriftlich vorzulegen. Falls sie dem nicht nachkommen, schickt die Bußgeldstelle einen Anhörungsbogen mit der Drohung eines Strafgeldes von bis zu 5000 Euro. Auch für die Bußgeldstelle seien die zusätzlichen Verfahren kein Problem.

Länder übertreffen Ziele bei Stellenaufbau im Gesundheitsdienst

8.40 Uhr: In den Gesundheitsämtern und weiteren Bereichen des öffentlichen Gesundheitsdienstes der Länder sind nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur im Zuge der Corona-Pandemie bisher mehr als 2000 Stellen neu geschaffen worden. Die Länder haben damit die zum 31. Dezember 2021 vereinbarten Vorgaben zum Stellenaufbau aus dem sogenannten Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst übertroffen. Der dpa lagen Rückmeldungen aus den zuständigen Ministerien und Verwaltungen von 14 der 16 Länder vor. Dort sind demnach insgesamt 2171 Stellen neu entstanden.

Wegen der Corona-Pandemie hatten Bund und Länder 2020 den Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst beschlossen – mit dem Ziel, Personal vor allem in den rund 400 Gesundheitsämtern in Deutschland aufzustocken. Seit Beginn der Pandemie stehen diese durch die Kontaktnachverfolgung, Infektionszahlenermittlung und Überwachung von Schutzvorgaben unter Dauerbelastung. Der Pakt sieht auch eine Modernisierung und bessere Vernetzung der Verwaltung vor. Der Bund gibt für das Programm bis 2026 vier Milliarden Euro.

Behörden registrieren immer mehr gefälschte Impfnachweise

8.32 Uhr: In nahezu allen Bundesländern nimmt die Zahl von Impfpassfälschungen zu. Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den Ministerien, Landeskriminalämtern oder Polizeibehörden ergab, stieg die Zahl aufgedeckter Fälle zum Jahresende. In Bayern wurden etwa im Oktober 2021 rund 340 Fälle gezählt, im Dezember mehr als 1900. In Nordrhein-Westfalen stieg die Zahl ebenfalls kontinuierlich auf mehr als 1200 Fälle im Dezember. Einzig in Brandenburg sank die Zahl im Dezember auf 72 Fälle, bis November war sie dort aber ebenfalls gestiegen.

Die Anzahl der Fälle variiert stark je nach Bundesland zwischen mehreren Dutzend oder mehreren Tausend Fällen im gesamten Jahr 2021. Die Gesamtzahl dürfte mindestens bei bis zu 20.000 Straftaten bundesweit liegen, wobei einige Länder keine konkreten Daten, sondern lediglich etwa Fälle "im unteren vierstelligen Bereich" melden. Hinzu kommen nicht entdeckte Fälschungen. Das tatsächliche Ausmaß der insgesamt im Umlauf befindlichen gefälschten Impfausweise könne nicht seriös beziffert werden, erklärte die Polizei in Berlin.

Finanzminister Lindner lehnt neue Corona-Subventionen ab

8.20 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner hat sich skeptisch über neue Ausgabenprogramme für den Kampf gegen die Corona-Krise gezeigt. "Wir haben uns während der Pandemie an hohe Staatsleistungen gewöhnt. Diese Phase muss enden", sagte der FDP-Politiker der "Welt am Sonntag". Schon in diesem Jahr seien die Spielräume eng. 2023 werde die Lage wegen der Rückkehr zur Schuldenbremse noch anspruchsvoller. "Deshalb sehe ich das Ausloben neuer Boni, Subventionen und Programme kritisch." Man könne auf Dauer nicht alles mit Geld lösen.

Lindner antwortete damit auf eine Frage nach einem Bonus bei Corona-Impfungen. "In der Bundesregierung gibt es dazu keine Überlegungen", sagte er. Er halte das Werben um die Einsicht der Menschen sowie die Ertüchtigung der Infrastruktur für dringender. Lesen Sie mehr: Maischberger: Politiker will 5000 Euro Strafe für Ungeimpfte

Mit Blick auf die Wirtschaft kündigte Lindner ein Corona-Steuergesetz an, das bald auf den Weg gebracht werden soll. Damit solle es etwa die Möglichkeit geben, gegenwärtige Verluste mit früheren Gewinnen bei der Steuer zu verrechnen. "Das ist für viele Betriebe wichtig." Zudem werde er vorschlagen, die Pauschale für Heimarbeit zu verlängern und erneut mehr Zeit für die Abgabe von Steuererklärungen einzuräumen.

Finanzminister Christian Lindner (FDP, l) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag.
Finanzminister Christian Lindner (FDP, l) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Bundestag. © dpa

EU-Kommissarin Urpilainen äußert Skepsis wegen Corona-Impfpflicht

7.36 Uhr: In der EU-Kommission wird Skepsis zu einer Corona-Impfpflicht laut. Die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen, sagte dieser Redaktion zur Frage einer Impfpflicht in einzelnen Staaten oder weltweit: "Ich hoffe, dass wir nicht so weit gehen müssen." Urpilainen fügte hinzu: "Ich denke und hoffe, dass immer mehr Menschen bereit sind, sich impfen zu lassen, damit es nicht nötig ist, zu einer Pflichtimpfung überzugehen."

Die Kommissarin machte aber zugleich deutlich, dass sie auf weiter steigende Impfquoten weltweit setzt: "Wir müssen die gesamte Weltbevölkerung impfen, um die Pandemie zu beenden", betonte sie. "Niemand ist sicher, bis alle sicher sind." Die EU habe sich dem Ziel verpflichtet, dass eine weltweite Impfrate von 70 Prozent der Bevölkerung bis zum nächsten Jahr erreicht sein solle.

EU-Kommission ruft Deutschland zu neuen Corona-Impfstoffspenden für ärmere Länder auf

6.58 Uhr: Die EU-Kommission ruft Deutschland und die anderen EU-Staaten zu neuen Corona-Impfstoffspenden für ärmere Länder auf. Die Europäische Union wolle bis Ende Juni insgesamt 700 Millionen Dosen von Corona-Vakzinen an Entwicklungsländer geliefert haben, sagte die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen, dieser Redaktion. "Was wir jetzt brauchen ist, dass die Mitgliedstaaten mehr Impfstoff-Dosen teilen, um dieses 700-Millionen-Ziel zu erreichen", sagte die Finnin. "Ich zähle auf Deutschlands Unterstützung."

Bis Ende vorigen Jahres hatte die Union nach Urpilainens Worten bereits 380 Millionen Dosen der Corona-Vakzinen für Entwicklungsländer zur Verfügung gestellt. Die Kommissarin betonte, die EU sei weltweit der größte Spender von Covid-19-Impfstoffen. "Wir tun eine Menge, aber nicht genug: Das gilt vor allem für Afrika, wo wir mehr erreichen müssen."

Corona-News von Freitag, 14. Januar 2022: Erstes achtjähriges Kind in Brasilien gegen Covid-19 geimpft

22.30 Uhr: Brasilien hat am Freitag mit der Impfung von Kindern gegen das Coronavirus begonnen - trotz Drohungen von Staatschef Jair Bolsonaro. Der achtjährige indigene Junge Davi Seremramiwe Xavante erhielt bei einer Zeremonie in einem Krankenhaus in São Paulo in Anwesenheit von Gouverneur João Doria die erste Spritze. Die Gesundheitsbehörde Anvisa hatte vor einem Monat grünes Licht für die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren erteilt.

Der rechtsradikale Präsident hatte daraufhin die Veröffentlichung der Namen jener Mitarbeiter gefordert, die den Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech für Kinder zugelassen hätten. Er selbst würde seine elfjährige Tochter niemals impfen lassen, wetterte er.

Mitarbeiter von Anvisa bezeichneten Bolsonaros Forderung als "faschistisch". Seit Oktober hätten zahlreiche Mitarbeiter aufgrund ihrer Entscheidung über die Zulassung von Corona-Impfstoffen Morddrohungen von Impfgegnern erhalten. Anvisa weise jegliche "ausdrückliche oder verborgene Drohung" zurück, erklärte die Behörde weiter. Ihr Ziel sei es, die Gesundheit der Bürger zu schützen.

Bolsonaro hat sich bisher nicht impfen lassen und mit umstrittenen Äußerungen zu Impfstoffen bereits zuvor für Aufsehen gesorgt. Auch hat er die Gefahren durch das Coronavirus wiederholt kleinzureden versucht und Corona-Auflagen der brasilianischen Regional- und Kommunalbehörden wegen ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen kritisiert.

Jair Bolsonaro hat ein Krankenhaus nach zwei Tagen wieder verlassen.
Jair Bolsonaro hat ein Krankenhaus nach zwei Tagen wieder verlassen. © dpa

Söder für "breiteren Ansatz" in der Corona-Politik

20.50 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will in der Corona-Politik künftig einen "breiteren Ansatz" verfolgen. "Ich habe über den Jahreswechsel lange nachgedacht, viele Gespräche geführt – privat und politisch – und aus diesen zwei Corona-Jahren auch tiefe Lehren gezogen", sagte der CSU-Politiker dem "Münchner Merkur" (Samstag). "Wir brauchen jetzt, gerade bei Omikron, einen breiteren Ansatz. Es wird nicht mehr ausreichen, die Lage nur medizinisch und virologisch zu betrachten. Wir müssen auch auf die gesellschaftliche und soziale Komponente stärker achten."

Die Gesellschaft sei nicht in zwei gleiche Teile gespalten, aber sie sei geteilt. "Eine kleine Gruppe Querdenker mit sehr abstrusen Argumenten, eine große Gruppe an sehr vorsichtigen Menschen, aber eben auch einige, die zwar alle Regeln mitgemacht haben, aber erschöpft und müde sind und am Sinn mancher Vorschriften zu zweifeln beginnen."

Söder mahnte mit Blick auf die Omikron-Variante: "Wir müssen die Lage in den nächsten zwei Wochen sehr genau im Blick behalten." Bisher schilderten Experten eine geringere Anzahl Patienten in den Krankenhäusern und mildere Verläufe. "Omikron ist nicht Delta. Das heißt: Wir müssen genau justieren, welche Regeln zwingend nötig, aber auch verhältnismäßig sind. Wir wollen 'Team Vorsicht' und 'Team Augenmaß' zusammenbringen."

Der Ministerpräsident fügte an: "Wir müssen erkennen, dass die Gesellschaft mehr von uns erwartet, als jeden Tag nur neue Verordnungen zu erlassen. Wir müssen künftig genauer und verständlicher begründen, was wir tun." Bayerns Ministerpräsident hat sich bislang als Verfechter besonders strenger Corona-Maßnahmen positioniert.

Niederlande beenden Lockdown – Cafés und Kultur bleiben dicht

20.21 Uhr: Die Niederlande beenden nach fast vier Wochen und unter starkem Druck von Unternehmern den strengen Corona-Lockdown. Aber strenge Maßnahmen bleiben. Geschäfte, Friseure und Sportclubs sowie Hochschulen dürfen ab Samstag wieder öffnen. Das kündigte Premier Mark Rutte am Freitagabend in Den Haag an. Geschlossen aber bleiben weiter Gaststätten, Museen, Theater und Kinos. Gastwirte und der Kultursektor sind empört.

Angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen könnten nicht mehr Sektoren zugleich geöffnet werden, sagte Rutte. "Alles zugleich geht nicht, das Risiko ist zu groß." Ende des Monats werde es möglicherweise neue Lockerungen geben.

Gesundheitsminister Ernst Kuipers sprach von einer "neuen Phase der Pandemie". Die Not bei Bürgern und Unternehmern sei groß. "Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben." Das Risiko einer Überlastung des Gesundheitssystems bleibe aber hoch.

Niederlande, Valkenburg: Menschen genießen die Wiedereröffnung von Geschäften, Bars und Restaurants, die im Rahmen einer Protestaktion geöffnet wurden. Nach wochenlangem Lockdown sollen die Maßnahmen nun gelockert werden.
Niederlande, Valkenburg: Menschen genießen die Wiedereröffnung von Geschäften, Bars und Restaurants, die im Rahmen einer Protestaktion geöffnet wurden. Nach wochenlangem Lockdown sollen die Maßnahmen nun gelockert werden. © Peter Dejong/AP/dpa

Virologe Stöhr: "Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne wird sinnlos"

19.15 Uhr: Die Kontakt-Nachverfolgung nach Corona-Infektionen ist aus Sicht eines Virologen nicht mehr angemessen. "Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen", sagte der Wissenschaftler Klaus Stöhr in dem Podcast "Die Wochentester" des "Kölner Stadt-Anzeigers" und des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". "Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne sinnlos", so der frühere Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Lesen Sie dazu: Covid-infiziert – Wann springt die Corona-Warn-App auf rot?

Die WHO Europa hatte unter Berufung auf eine Hochrechnung davor gewarnt, dass sich in zwei Monaten schon über die Hälfte der Menschen in Europa mit Omikron infiziert haben könnten. Dabei erwarten Experten, dass sich auch viele Geimpfte und Geboosterte zumeist asymptomatisch infizieren. Das wäre eigentlich der beste Weg aus der Pandemie, sagte Stöhr im Podcast mit Blick auf den dann eintretenden Immunschutz. "In der Reihenfolge sich erst impfen lassen und dann sich infizieren. Das kann man nicht provozieren und kann man auch nicht steuern das Infizieren, aber das Impfen kann man", sagte Stöhr. "Die Kombination aus Impfschutz und Infektion ist eigentlich der Weg - und dass sich so viele Menschen infizieren werden, ist sehr wahrscheinlich."

Brandenburg führt schärfere Corona-Regeln ein – Sonderweg bei 2G plus

17.50 Uhr: Brandenburg verschärft die Corona-Regeln und führt bei höherer Belastung der Krankenhäuser die 2G-plus-Regel in Gaststätten ein. Das kündigte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag nach einer Sondersitzung des rot-schwarz-grünen Kabinetts an. Wer geimpft und genesen ist, braucht ab Montag ohne Booster-Impfung auch einen tagesaktuellen negativen Test. Ist die Warnampel auf Gelb bei neuen Covid-19-Krankenhauspatienten und der Anteil der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten auf Grün, wird die 2G-plus-Regel aufgehoben.

Bund und Länder hatten diesen Mechanismus nicht vereinbart, der Sonderweg ist ein Kompromiss mit der CDU, die vor einer Existenzgefährdung vieler Gastronomen gewarnt hatte. Ab Montag gilt für den öffentlichen Nahverkehr zudem eine FFP2-Maskenpflicht, ab 7. Februar eine Testpflicht in Kitas. Die Regelungen gelten zunächst bis zum 13. Februar.

Niedersachsen verlängert "Winterruhe"

17.30 Uhr: Niedersachsen verlängert die Mitte Dezember angeordnete "Winterruhe" bis zum 2. Februar. Das sei Teil der neuen Corona-Verordnung, die am Sonnabend in Kraft trete, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am Freitag in Hannover. Damit bleiben wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus unter anderem Diskotheken und Clubs weiter geschlossen und Tanzveranstaltungen verboten. Niedersachsen hatte die Regelung am 10. Dezember als "Weihnachtsruhe" als erstes Bundesland eingeführt und später als "Neujahrsruhe" bis Mitte Januar verlängert.

Roth am Wochenende nach Corona-Erkrankung wieder aus Isolation

16.52 Uhr: Kulturstaatsministerin Claudia Roth kann nach ihrer Corona-Erkrankung an diesem Wochenende wieder aus der häuslichen Isolation heraus. Die Grünen-Politikerin rechnet damit, von Anfang der kommenden Woche an wieder öffentliche Termine wahrnehmen zu können, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag in Berlin aus ihrem Umfeld erfuhr.

Roth war demnach zu Beginn des Jahres positiv auf Covid-19 getestet worden. Danach habe sie sich umgehend in häusliche Isolation begeben. Roth sei war zu diesem Zeitpunkt geimpft und geboostert gewesen. Der Verlauf der Erkrankung wird als mild beschrieben, Roth sei in der Zeit digital und virtuell arbeitsfähig gewesen.

Eine Frau und ihr Kind warten im Eingangsbereich der Überregionalen Impfstelle im Cottbuser Messezentrum. In der Überregionalen Impfstelle im Cottbuser Messezentrum werden am Freitag erstmalig Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren gegen Corona geimpft.
Eine Frau und ihr Kind warten im Eingangsbereich der Überregionalen Impfstelle im Cottbuser Messezentrum. In der Überregionalen Impfstelle im Cottbuser Messezentrum werden am Freitag erstmalig Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren gegen Corona geimpft. © Frank Hammerschmidt/dpa

Bund gibt 2,5 Milliarden Euro Corona-Hilfen für Krankenhäuser

15.50 Uhr: Deutschlands Krankenhäuser bekommen 2,5 Milliarden Euro an Corona-Hilfen vom Bund. Das geht aus einem Schreiben von Finanzstaatssekretär Florian Toncar an den Haushaltsausschuss hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor berichtete darüber am Freitag das Nachrichtenportal "The Pioneer". Im Ausschuss wurde das Thema bereits am Mittwoch behandelt.

Die Krankenhäuser bekommen das Geld als Ausgleich dafür, dass sie planbare Aufnahmen, Operationen und Eingriffe verschieben, um Kapazitäten für die Behandlung von Corona-Patienten zu schaffen. Die jetzt gewährten Hilfen beziehen sich auf den Zeitraum zwischen Mitte November und Ende Januar. Lesen Sie auch: Corona: Wie Long Covid die Rentenversicherung belastet

Anhörung im Fall Djokovic am Sonntag

15.23 Uhr: Der Fall Novak Djokovic geht in die nächste Runde. Nach dem angekündigten Einspruch seiner Anwälte gegen die erneute Annullierung seines Visums für Australien soll das Bundesgericht Klarheit über eine Teilnahme des serbischen Tennisstars bei den am Montag beginnenden Australian Open schaffen. Das entschied Richter Anthony Kelly bei einer Anhörung am Freitag.

Bis dahin darf Djokovic nicht abgeschoben werden. Für den Weltranglistenersten ist zudem am Samstag um 8.00 Uhr Ortszeit eine Anhörung bei der Einwanderungsbehörde anberaumt. Ab 10.15 Uhr folgt eine erste Anhörung vor dem Bundesgericht, bis 14.00 Uhr darf Djokovic mit seinen Anwälten beraten. Bis dahin muss er nicht in Abschiebehaft. Eine Entscheidung wird nach einer weiteren Anhörung am Sonntag erwartet.

Österreich wird wieder Corona-Hochrisikogebiet

14.59 Uhr: Die Bundesregierung stuft das Nachbarland Österreich wegen hoher Corona-Infektionszahlen von Sonntag an erneut als Hochrisikogebiet ein. Ausgenommen davon sind die Gemeinden Mittelberg und Jungholz sowie das Rißtal im Gemeindebiet von Vomp sowie Eben am Achensee. Das teilte das Robert Koch-Institut am Freitag mit. Damit werden dann alle neun Nachbarländer Deutschlands auf der Risikoliste stehen. Dänemark, Polen, Tschechien, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande sind schon seit längerem als Hochrisikogebiete ausgewiesen. Neben Österreich kommen mehr als 30 andere Länder auf die Liste, viele davon in Afrika und in der Karibik.

Österreich gilt ab Sonntag wieder als Hochrisikogebiet.
Österreich gilt ab Sonntag wieder als Hochrisikogebiet. © imago images | imagebroker

Epidemiologe schließt weitere Corona-Wellen nicht aus

14.44 Uhr: Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb schließt weitere Wellen des Coronavirus nicht aus. "Wir müssen halt immer darauf gefasst sein, dass sich Varianten ergeben, die uns einen Strich durch die Rechnung machen", sagte Zeeb der Deutschen Presse-Agentur. Dass sich Corona mit dem Auslaufen der derzeit grassierenden Omikron-Variante ähnlich wie die gewöhnliche Grippe verhalte, sei nur eine der möglichen Entwicklungen. "Auf jeden Fall ist es nicht das ausschließliche Szenario", sagte er am Freitag.

Zwar werde der Prozess durch die Omikron-Welle beschleunigt. Nach deren Höhepunkt werde es einen sehr hohen Anteil an Menschen geben, die nach Impfung oder Infektion immun seien. "Insofern ist das schon ein beschleunigter Weg in die endemische Situation"" sagte der Mediziner vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS).

Bei möglichen neuen Varianten sei biologisch eher auszuschließen, dass sie noch ansteckender werden als Omikron. "Aber mit der gleichen Infektiosität und dann ungünstigere klinische Parameter, das kann es schon geben", sagte Zeeb.

RKI-Präsident Wieler: Mit Omikron "neue Phase der Pandemie"

13.50 Uhr: Deutschland tritt mit der Ausbreitung der Omikron-Variante und den stark steigenden Infektionszahlen nach Ansicht des Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, in eine "neue Phase der Pandemie" ein. "Die reinen Fallzahlen werden weniger entscheidend sein. Wichtiger ist, wie viele Menschen schwer an Covid-19 erkranken und wie stark das Gesundheitssystem dann belastet sein wird", sagte Wieler am Freitag in Berlin.

Er warnte allerdings auch, selbst wenn Infektionen durch Omikron insgesamt milder verliefen, "durch die Masse an Infektionen müssen wir uns leider darauf einstellen, dass auch die Zahl der Hospitalisierungen und der Todesfälle natürlich wieder steigen wird".

RKI-Präsident Lothar Wieler.
RKI-Präsident Lothar Wieler. © HANNIBAL HANSCHKE / AFP

Drosten warnt vor "Blindflug" in Pandemie

13.39 Uhr: Virologe Christian Drosten hat in der Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Lauterbach und RKI-Chef Wieler vor einem "Blindflug" gewarnt. Er bezog sich dabei auf die Impflücke, die in Deutschland zu groß sei, als das man das Virus uneingeschränkt durch die Bevölkerung laufen lassen könne, um so die Immunität weiter aufzubauen. Man könne keine Vorhersagen treffen, Länder wie Südafrika seien weiter. Er ruft dazu auf, sich boostern und impfen zu lassen.

Lauterbach, Wieler und Drosten äußern sich zur aktuellen Lage

13.31 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit noch stärker steigenden Corona-Infektionszahlen, setzt aber auf eine Eindämmung durch weitere Alltagsbeschränkungen und mehr Impfungen. Die Strategie sei, die Omikron-Welle zu verlangsamen und zu strecken und in dieser Zeit so viele Menschen wie möglich mit Auffrischimpfungen zu boostern, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin.

Die Pandemie komme in Deutschland nun "in schwieriges Fahrwasser". Es müssten mehr Menschen mit Infektionen versorgt werden, Krankenhäuser würden stärker belastet werden. Zugleich zeigten die schon geltenden Beschränkungen Wirkung – etwa mit einer längeren Verdoppelungszeit der Infektionszahlen. Hinzu kämen nun noch verschärfte Zugangsregeln auch für Geimpfte und Genesene mit zusätzlichen Tests (2G plus) in der Gastronomie.

Ansturm auf Biontech-Impfstoff sorgt für Probleme

13.18 Uhr: Das Biontech-Vakzin ist sehr beliebt – vor allem wegen seiner geringen Nebenwirkung und guten Wirkung gegen das Coronavirus. Doch der Ansturm auf den Impfstoff sorgt auch für Probleme. So landen Impfdosen von Moderna und Johnson & Johnson oft im Müll – so passiert etwa in einem Nürnberger Impfzentrum.

Der Leiter der Impfkoordinierungsstelle der Stadt Nürnberg, Rolf Rabenstein, sagte dem Bayerischen Rundfunk, dass immer wieder Dosen der Vakzine entsorgt werden müssten. Viele Hausärzte wollen die Impfstoffe nicht annehmen. Moderna wird aufgetaut ausgeliefert und ist dann nur noch rund zwei Wochen haltbar. Meistens werden die Dosen in der Zeit aber nicht aufgebraucht und landen im Müll.

Das führt dazu, dass Impfwillige teilweise länger auf Termine warten müssen. Für Ärzte ist der logistische Aufwand groß, der Bestellprozess sei "unglaublich bürokratisch", wie ein Hausarzt dem BR sagte. Der Bayerische Hausärzteverband kritisiert vor allem die Verteilungsstrategie der Impfstoffe.

Lauterbach, Wieler und Drosten äußern sich zur aktuellen Lage

13.04 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, RKI-Präsident Lothar Wieler und Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, geben aktuell eine Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage.

Virologe Christian Drosten, RKI-Präsident Lothar Wieler und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußern sich in der Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage.
Virologe Christian Drosten, RKI-Präsident Lothar Wieler und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) äußern sich in der Bundespressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage. © Kay Nietfeld/dpa

Schnelltests: Welche Tests erkennen Omikron?

12.28 Uhr: Um eine Ansteckung anderer Menschen zu vermeiden, kommen derzeit besonders viele Corona-Schnelltests zum Einsatz. Das Paul-Ehrlich-Institut führt auf, welche Tests empfehlenswert sind. Lesen Sie hier, welche Hersteller in der Liste auftauchen.

US-Studie: Cannabis könnte gegen Corona wirken

12.04 Uhr: Könnte Cannabis im Kampf gegen Corona helfen? Schon länger setzt man auf einige Wirkstoffe der Pflanze, die sich etwa in der Schmerztherapie bewährt haben. Eine neue US-Studie zeigt nun, dass Cannabis möglicherweise auch in der Pandemie zum Einsatz kommen könnte.

Laut einem Forschungsteam der University of Oregon haben sich zwei Cannabis-Wirkstoffe als wirksam gegen eine Coronainfektion erwiesen. Der Studie zufolge binden sich die Moleküle Cannabigerol und CBDa an die Spike-Proteine des Coronavirus und verhindern so, dass der Erreger in menschliche Zellen eindringen kann. Lesen Sie, welche Schlüsse die Forschenden aus diesen Ergebnissen ziehen – und in welcher Form Cannabis tatsächlich helfen könnte.

Soziologe warnt: Debatte nicht den Corona-Leugnern überlassen

11.48 Uhr: Der Siegener Soziologe Johannes Kiess sieht angesichts zunehmender Demonstrationen gegen die Corona-Politik auch die Zivilgesellschaft gefordert. "Gegenprotest ist dabei wichtig, um zu zeigen, dass die Mehrheit andere Positionen vertritt", sagte der Soziologe an der Universität Siegen am Freitag. Die Zivilgesellschaft, die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, müsse dafür sorgen, dass sich der Debattenraum nicht auf die Corona-Leugner verkleinere.

Wenn es zu Gewalt auf den Demonstrationen komme, müsse konsequent gehandelt werden, sonst schwinde insgesamt das Vertrauen in die Politik, mahnte der Soziologe, der sich mit Corona-Protesten und Verschwörungsmentalität befasst. Es müsse klar werden, das Regeln für alle gleich gelten würden. "Welche Regeln das sind, kann selbstverständlich diskutiert werden."

Das Spektrum der derzeitigen Proteste reicht nach Einschätzung des Soziologen vom anthroposophisch-esoterischen Milieu über libertäre Kreise bis hin zu gewaltbereiten Neonazis.

Laut Polizeischätzungen rund 700 Menschen protestierten am vergangenen Montag in Mülheim gegen die staatlichen Coronaschutzmaßnahmen und die Einführung einer Impfpflicht. Jetzt kam es zum Gespräch zwischen der Stadtspitze und Demo-Organisatoren.
Laut Polizeischätzungen rund 700 Menschen protestierten am vergangenen Montag in Mülheim gegen die staatlichen Coronaschutzmaßnahmen und die Einführung einer Impfpflicht. Jetzt kam es zum Gespräch zwischen der Stadtspitze und Demo-Organisatoren. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Bundesrat stimmt veränderten Quarantäneregeln zu

11.00 Uhr: Die neuen Quarantäneregeln für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen können in Kraft treten. Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat einer Verordnung zugestimmt, die dafür einen rechtlichen Rahmen schafft. Sie sieht unter anderem vor, dass sich geboosterte Kontaktpersonen von Corona-Infizierten nicht mehr in Quarantäne begeben müssen.

Booster von Johnson & Johnson schützt vor schwerem Verlauf

10.55 Uhr: Eine Booster-Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson schützt einer Studie zufolge vor einem schweren Verlauf bei einer Infektion mit der Omikron-Variante. Die Auffrischungsimpfung habe eine Wirksamkeit von 85 Prozent bei der Verhinderung einer Einweisung ins Krankenhaus für eine Dauer von ein bis zwei Monaten, heißt es in einer Studie der südafrikanischen Forschungsorganisation SAMRC. Für die Studie habe man medizinisches Fachpersonal untersucht, dass sich in der vierten Corona-Welle in Südafrika mit Omikron angesteckt habe.

Verfahren gegen Gegendemonstranten in Dresden

10.37 Uhr: Die Dresdner Polizei hat 22 Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Menschen eingeleitet, die am Donnerstag einen Corona-Protest am Universitätsklinikum verhindern wollten. Medizinstudenten hatten sich in weißen Kitteln und mit Schildern wie "Impfen statt Schimpfen" vor das Gelände des Klinikums gestellt.

Dabei hätten sie gegen die zu diesem Zeitpunkt geltende sächsische Corona-Verordnung verstoßen, sagte ein Polizeisprecher. Demnach waren am Donnerstag nur zehn Teilnehmer bei Versammlungen erlaubt. Seit heute sind unabhängig von der Inzidenz oder Überlastungsstufe 200 Teilnehmer gestattet.

Gegendemonstranten halten anlässlich einer Demonstration von Impfgegnern in Dresden einen Banner mit der Aufschrift
Gegendemonstranten halten anlässlich einer Demonstration von Impfgegnern in Dresden einen Banner mit der Aufschrift "Sachsen lasst euch impfen". © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa | Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Älteren ungeimpften Griechen droht Geldstrafe

10.13 Uhr: Ungeimpften über 60 Jahren droht in Griechenland von Montag an eine Geldstrafe von monatlich 100 Euro. Das bestätigte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. Die Maßnahme war bereits im November angekündigt worden. Seither seien fast 90 Prozent der über 60-Jährigen geimpft, sagte Mitsotakis. Von Montag an werde die staatliche Sozialversicherung die Daten Ungeimpfter an das Finanzamt weiterleiten, das die Strafzahlungen einziehen soll. Das Geld soll Krankenhäusern zukommen.

So viele Ungeimpfte liegen auf Intensivstation

10.02 Uhr: Auf Intensivstationen ist die Mehrheit der dort behandelten Patienten ungeimpft. Das zeigen Auswertungen aus dem Intensivregister des Robert-Koch-Instituts und der DIVI, der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Fast zwei Drittel (62 Prozent, 5521 Fälle) der Patienten auf Deutschlands Intensivstationen haben sich demnach nicht gegen das Coronavirus immunisieren lassen.

Rund 9,6 Prozent (856 Fälle) wiesen einen unvollständigen Immunschutz auf (Genesen ohne Impfung bzw. Teil-Immunisierung). Über ein Viertel der aufgenommenen Covid-19-Intensivpatienten (28,4 Prozent, 2535 Fälle) hatte einen vollständigen Impfschutz (Grundimmunisierung oder Booster), der Anteil mit Boosterimpfung lag dabei bei ca. 5,8 Prozent (520 Fälle). Dabei unterscheiden DIVI und RKI aber nicht, wer ursächlich wegen Covid auf Intensivstation liegt und wer nur zusätzlich positiv auf Covid getestet wurde.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Günther fordert Regierung auf, Impfpflicht vorzubereiten

9.27 Uhr: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat die Bundesregierung aufgefordert, bei der Einführung der allgemeine Impfpflicht voranzugehen. Es sei die Verantwortung der Regierung, das entsprechend vorzubereiten, sagt der CDU-Politiker im ZDF. "Wir brauchen eine Impfpflicht dauerhaft in Deutschland." Die Impfpflicht sei ein "milderer" Grundrechtseingriff als etwa ein Lockdown oder einige andere Corona-Maßnahmen - die Union werde am Ende zustimmen.

Fauci macht Hoffnung auf Abklingen der Pandemie

8.52 Uhr: Der Immunologe Anthony Fauci, Berater von US-Präsident Joe Biden, hat Hoffnung auf ein Abklingen der Pandemie gemacht, zugleich aber davor gewarnt, das Coronavirus zu unterschätzen. "Ich denke, wir erleben die Entwicklung zu einer viel häufigeren, aber weniger schweren Infektion", sagte Fauci dem "Spiegel".

Wenn ausreichend viele Menschen geimpft oder genesen seien, könne die Krankheit schon bald zu einer weiteren Atemwegserkrankung werden, die für den größten Teil der Bevölkerung kein Problem mehr darstelle.

Es gebe aber immer noch viele Länder - insbesondere solche mit niedrigem und mittlerem Einkommen - in denen die Impfrate sehr niedrig sei, sagte Fauci. Es werde also weiter ein schwelendes Infektionsgeschehen geben. "Damit geben wir dem Virus die Möglichkeit zu mutieren - und es ist denkbar, dass die nächste Variante nicht nur ansteckender ist, sondern auch schwerere Krankheitsverläufe verursacht."

Djokovic-Visum in Australien erneut annulliert

8.31 Uhr: Australien hat das Visum für den ungeimpften Tennisprofi Novak Djokovic erneut für ungültig erklärt. Der Serbe kann gegen die Entscheidung Rechtsmittel einlegen. Er will an den Australian Open teilnehmen, die am Montag beginnen. Djokovic ist Weltranglistenerster und Titelverteidiger.

Virologin warnt – "Omikron nicht unterschätzen"

8.21 Uhr: Die Omikron-Welle hat Deutschland erfasst. Maybrit Illner will von ihren Talk-Gästen wissen, inwiefern das die Corona-Politik ändert. Lesen Sie hier: Virologin warnt bei "Illner" – "Omikron nicht unterschätzen"

Bei Maybrit Illner waren an diesem Abend aufgrund der Corona-Pandemie mehr Gäste zugeschaltet als live im Studio.
Bei Maybrit Illner waren an diesem Abend aufgrund der Corona-Pandemie mehr Gäste zugeschaltet als live im Studio. © ZDF/Svea Pietschmann | ZDF/Svea Pietschmann

RKI-Wochenbericht – Omikron dominiert in Deutschland

8.05 Uhr: Omikron ist nun auch in Deutschland die vorherrschende Variante des Coronavirus. Das geht aus dem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag (13.1.) hervor. In der ersten Kalenderwoche 2022 wurden laut Meldedaten aus den Bundesländern 73 Prozent der auf Varianten untersuchten Corona-Nachweise Omikron zugeordnet.

WHO empfiehlt zwei neue Behandlungsmethoden für bestimmte Corona-Patienten

7.15 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zwei neue Covid-19-Therapien zugelassen. In ihrer Stellungsnahme, die am Freitag im britischen Ärzteblatt BMJ veröffentlicht wurde, empfahlen die WHO-Experten unter bestimmten Umständen den Einsatz des Arthritis-Medikaments Baricitinib, sowie des auf synthetischen Antikörpern basierenden Medikaments Sotrovimab. Insgesamt empfiehlt die WHO somit nun fünf Covid-Therapien.

Sotrovimab wird für Patienten mit leichtem Krankheitsverlauf empfohlen, die aber ein hohes Risiko für einen Krankenhausaufenthalt haben. Dazu gehören beispielsweise ältere Menschen, Menschen mit Immunschwäche oder chronischen Krankheiten wie Diabetes. Der Nutzen von Sotrovimab wird für Patienten, die nicht zu Risikogruppen gehören, als gering eingeschätzt. Zudem ist den WHO-Experten zufolge die Wirksamkeit des Medikaments gegen die hochansteckende Omikron-Variante "noch ungewiss". Lesen Sie auch: Corona-Behandlung auf der Intensivstation: Drosten und Lauterbach teilen Schock-Foto

Baricitinib wird hingegen für "Patienten mit schwerem oder kritischem Covid" empfohlen. Das eigentlich für die Bekämpfung von Arthritis entwickelte Medikament sollte demnach "in Kombination mit Kortikosteroiden" verabreicht werden. Dies "verbessert die Überlebensraten und verringert die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung" bei Corona-Patienten.

Bildungsministerin: Stiko-Empfehlung ist Beitrag für offene Schulen

6.42 Uhr: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat die Stiko-Empfehlung zur Booster-Impfung für 12- bis 17-Jährige mit Blick auf den Schulbetrieb im Land begrüßt. Es sei gut, dass die Ständige Impfkommission in dieser Frage Klarheit geschaffen habe, sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Das Boostern von 12- bis 17-Jährigen erhöht den Schutz vor Omikron. Es ist damit auch ein Beitrag zur Offenhaltung der Schulen. Dort brauchen wir jetzt mehr niedrigschwellige Impfangebote."

Das ist Bettina Stark-Watzinger
Das ist Bettina Stark-Watzinger

FDP-Gesundheitspolitiker setzt bei Impfpflicht auf Hilfe aus Gesundheitsministerium

6.23 Uhr: Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann will für einen fraktionsübergreifenden Antrag für eine gestaffelte Impfpflicht auf die Hilfe des Bundesgesundheitsministeriums setzen. "Die Bundesregierung hat den Abgeordneten ihre Unterstützung zugesichert", sagte der FDP-Politiker der "Augsburger Allgemeinen" (Freitagausgabe). "Sofern wir Parlamentarier für unsere Vorschläge gesetzgeberische Formulierungshilfen benötigen, werden die Ministerien uns entsprechend zuarbeiten", sagte der Würzburger Arzt und Medizinprofessor.

"Mein Ziel ist es, einen Antrag in den Deutschen Bundestag einzubringen, der eine verpflichtende Impfaufklärung und gegebenenfalls eine abgestufte Impfpflicht beinhaltet", erklärte Ullmann. Er befinde sich dazu mit verschiedenen Abgeordneten im Austausch.

"Leider verweigern sich die Kollegen von der Union aus parteitaktischen Gründen jeder Mitarbeit", kritisierte der FDP-Politiker. Er setzte deshalb auf die sogenannte Orientierungsdebatte über die Impfpflicht Ende Januar.

Virologe hält nichts mehr von der Corona-Kontaktnachverfolgung

6.11 Uhr: Die Kontakt-Nachverfolgung nach Corona-Infektionen ist aus Sicht eines Virologen nicht mehr angemessen. "Von der Inzidenz her ist es von den Gesundheitsämtern nicht mehr zu stemmen", sagte der Wissenschaftler Klaus Stöhr in dem Podcast "Die Wochentester" des "Kölner Stadt-Anzeigers" und des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". "Wenn ein Großteil der Bevölkerung mild und asymptomatisch infiziert ist und Antikörper hat, wird eine sogenannte Kontaktnachverfolgungs-Quarantäne sinnlos", so der frühere Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation.

Der beste Weg aus der Pandemie wäre nach Stöhrs Worten hingegen, wenn sich Geimpfte infizierten. "Im Paket wird es dann einen langanhaltenden Immunschutz geben", sagte der Wissenschaftler. "Die Kombination aus Impfschutz und Infektion ist eigentlich der Weg." Lesen Sie hier: Warnung in der Corona-Warn-App: Das gilt für Geimpfte

Eine rote Warnmeldung in der Corona-Warn-App des Bundes. Das heißt, dass Kontakt zu einem Infizierten bestand.
Eine rote Warnmeldung in der Corona-Warn-App des Bundes. Das heißt, dass Kontakt zu einem Infizierten bestand. © Westfalenpost | Arne Poll

Amtsärzte warnen vor Schnelltests als Mittel zum Freitesten aus Quarantäne

1.30 Uhr: Die deutschen Amtsärzte warnen davor, Schnelltests als Mittel zum Freitesten für Infizierte in Quarantäne anzuwenden: "So lange offen ist, welche Schnelltests zuverlässig die Omikron-Variante erkennen, ist es problematisch, beim Freitesten von Infizierten auf Schnelltests als Alternative zu PCR-Tests zu setzen", sagte Ute Teichert, Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), unserer Redaktion.

"Sollten die PCR-Tests wie erwartet knapp werden, steuern wir auf eine schwierige Lage zu." Nach den neuen Quarantäneregeln, auf die sich Bund und Länder geeinigt hatten, können sich Infizierte und Kontaktpersonen in der Regel nach sieben Tagen mittels PCR-Test oder zertifiziertem Schnelltest freitesten und die Frist damit um drei Tage verkürzen. Der Bundesrat will an diesem Freitag über die neuen Regeln beraten. Lesen Sie dazu: Arzt zeigt – So führen Sie Corona-Schnelltests richtig durch

Angesichts stark steigender Infektionszahlen warnte Teichert zudem vor einem Kontrollverlust bei den Infektionsdaten: "Bei weiter steigenden Infektionszahlen wird es schwierig für die Gesundheitsämter, die Daten tagesaktuell einzugeben." Wenn das Personal nicht kurzfristig deutlich aufgestockt werde, "haben wir in den nächsten Wochen keinen klaren Überblick". Das Personal in den Gesundheitsämtern reiche trotz vieler Helfer schon jetzt nicht mehr aus. Viele Gesundheitsämter hätten deswegen die Kontaktverfolgung eingeschränkt. Sie könnten sich nur noch um größere Ausbrüche, etwa in Pflegeheimen, kümmern. "Es liegt jetzt besonders in der Eigenverantwortung der infizierten Personen, sich in Quarantäne zu begeben."

Einrichtungsbezogene Impfpflicht: Krankenhausgesellschaft beklagt Rechtsunsicherheit

1.15 Uhr: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft beklagt große Rechtsunsicherheit bei der Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. "Wir müssen ab 15. März den Gesundheitsämtern melden, von wem wir keinen Nachweis über eine Impfung bekommen haben", sagt Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG, unserer Redaktion.

Dann müsse das Gesundheitsamt auf diese Personen zugehen, ihnen eine Frist setzen, bis zu der sie den Nachweis erbringen müssen und die Krankenhäuser dann über den aktuellen Stand informieren. "Unklar ist aber, was das für uns bedeutet, wenn die Mitarbeiter ab 15. März keinen Impfnachweis vorlegen", sagt Gaß. "Stellen wir die Mitarbeiter dann frei und ist das arbeitsrechtlich eindeutig geklärt?" Nach Einschätzung der DKG- Juristen sei es das nicht. Lesen Sie dazu: Wird die Impfpflicht für alle doch scheitern?

Für Beschäftigte in der Patientenbehandlung, für die kein Homeoffice möglich ist, bedeute das Fehlen einer Impfung praktisch ein Betretungsverbot der Arbeitsstelle. "In diesem Fall können aus unserer Sicht auch keine Gehaltszahlungen mehr stattfinden fließen", erklärte Gaß. "Alles andere lässt sich den anderen Mitarbeitern gegenüber nicht rechtfertigen." Er fordert eine juristische Klarstellung, um Missverständnisse zu vermeiden.

Impfpflicht in Pflegeeinrichtungen: Verdi sieht große Rechtsunsicherheiten für Arbeitnehmende

1 Uhr: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sieht große rechtliche Unsicherheiten bei der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. "Unsere Rechtsabteilungen stellen sich auf mehr Nachfragen nach Rechtsschutz ein", sagt Sylvia Bühler, Gesundheitsexpertin im Verdi-Bundesvorstand, unserer Redaktion. "Den werden wir geben, wenn jemand die Kündigung erhält, weil er dem Arbeitgeber keinen Impfnachweis vorgelegt hat."

Laut Bühler wird es "kompliziert" beim Thema Freistellung ohne Gehaltszahlung. "Da raufen sich unsere Juristinnen und Juristen schon jetzt die Haare", erklärte sie. Aber es könne nicht sein, dass Ungeimpfte mit Lohn freigestellt würden, während die geimpften Beschäftigten zusätzliche Arbeit erledigen müssen. Das ist eine sehr schwierige Diskussion in Belegschaften und Betrieben. "Es wird unruhig werden", vermutet Bühler.

Die Gewerkschaft spricht sich dagegen aus, Beschäftigten wegen fehlenden Impfnachweisen zu kündigen. "Niemand darf dem Gesundheitswesen ganz verloren gehen, wir brauchen alle Arbeitskräfte", erklärte Bühler. Gerade in Regionen mit einer geringen Impfquote fänden sich auch mehr ungeimpfte Beschäftigte. "Dort würde die Neuregelung die Situation in den Einrichtungen also überdurchschnittlich verschärfen", so die Gewerkschafterin. Verdi plädiert deshalb für die direkte Ansprache ungeimpfter Beschäftigter und Aufklärung. Die Spielräume seien noch nicht ausgereizt. "Die Impfkampagne ist in dieser Hinsicht weit unter ihren Möglichkeiten geblieben", sagte Bühler.

Hier startet ein neuer Corona-Blog. Alle Corona-News von Donnerstag, den 13. Januar, finden Sie hier.

(fmg/dpa/afp/epd)