Berlin. Laut Ständiger Impfkommission häufen sich Durchbrüche nach Impfungen mit Johnson & Johnson. Die Experten raten nun zur Nachbesserung.

  • Der Impfschutz einer einmaligen Impfung mit Johnson & Johnson ist ungenügend
  • Die Stiko empfiehlt daher die Optimierung der Immunsierung
  • Dafür sollte ein mRNA-Imfpstoff verwendet werden – genauso wie bei der Booster-Impfung

Nach der einfachen Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson sollte laut der neuen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) noch eine weitere Impfung mit einem mRNA-Vakzin erfolgen. Dies biete laut Stiko einen besseren Schutz gegen Corona. Eine weitere Impfung könne vier Wochen nach Verabreichen von Johnson & Johnson erfolgen.

Zwar hat die Europäische Arzneimittelbehörde im Dezember 2021 eine weitere Impfdosis des Johnson & Johnson-Impfstoffs Janssen zur Zweitimpfung zugelassen. Die Stiko bleibt aber bei ihrer Empfehlung, nach der alle Menschen über 18 Jahren ihre Janssen-Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff optimieren sollten. Das gilt auch für die Auffrischungsimpfung, die im Mindesabstand von drei Monaten zur zweiten Dosis erfolgen sollte, wie die Stiko am Donnerstag mitteilte.

Hintergrund ist, dass der Impfschutz den Johnson & Johnson gegen die Omikron-Variante geringer ist, als bei anderen Corona-Impfstoffen wie Biontech und Moderna. Bei der zuletzt dominierenden Delta-Variante hatte die Stiko letztlich sogar von ungenügendem Impfschutz gesprochen.

Auch interessant: Stiko empfiehlt dritte Corona-Impfung für diese Personen

Stiko: Impfdurchbrüche bei Johnson & Johnson häufen sich

Untersuchungen hätten ergeben, dass bei Johnson & Johnson in Relation zu der Zahl an verabreichten Impfungen die meisten Impfdurchbrüche zu beobachten seien. Bei einem Impfdurchbruch infiziert sich eine Person trotz erfolgreicher Impfung mit dem Coronavirus.

Bei Johnson & Johnson ist der Schutz gegen Corona nicht ausreichend hoch genug.
Bei Johnson & Johnson ist der Schutz gegen Corona nicht ausreichend hoch genug. © dpa | Markus Scholz

Bereits im Juli hatte das Robert Koch-Institut (RKI) darauf hingewiesen, dass die Schutzwirkung von Johnson & Johnson "nur" bei 65 Prozent liege. Heißt: Im Vergleich zu einer ungeimpften Person stecken sich Menschen, die Johnson & Johnson verabreicht bekommen haben mit 65 prozentiger Wahrscheinlichkeit seltener an. Die Schutzwirkung von Biontech, Moderna oder Astrazeneca liegt hingegen zwischen 80 und 95 Prozent.

Die US-amerikanische Virologin Dr. Angela Rasmussen hatte daher auch bereits im Juli empfohlen, mit einer zweiten Dosis mRNA-Impfstoff nachzubessern.

Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe durch Impfung dennoch gegeben

Auch wenn das Vakzin von Johnson & Johnson eine Infizierung nicht in ausreichend gewünschtem Maße verhindere, so schütze es aber sehr wohl vor einem schweren Krankheitsverlauf, hatte Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, bereits vor einiger Zeit betont. Johnson & Johnson selbst gibt den Schutz vor einer schweren Erkrankungen mit 85 Prozent an.

Lesen Sie auch: Mehr Corona-Impfungen als gedacht - RKI legt neue Zahlen vor

Die Empfehlung der Stiko ist noch nicht endgültig. Der zugehörige Beschlussentwurf befinde sich noch in der Abstimmung mit den Bundesländern und Fachkreisen. Die Empfehlung könne sich daher noch ändern.

Beim Impfstoff von Johnson & Johnson galt bislang eine Dosis als ausreichend für den vollen Impfschutz, während bei den anderen zugelassenen Impfstoffen zunächst zwei Spritzen verabreicht werden.

Nach aktuellen Daten des RKI vom Donnerstag sind bislang mehr als 3,2 Millionen Menschen hierzulande mit Johnson & Johnson geimpft. Weil er nur einmal verabreicht werden muss, bietet das Vakzin einen praktischen Vorteil. Er wurde vor allem bei Menschen eingesetzt, die eine zweite Impfung vor größere logistische Probleme stellt. (dpa/jas)