Berlin. In der Corona-Krise boomt das Homeoffice - genauso wie Pannen in der Videokonferenz. Mal huschen Hunde durchs Bild - mal die Geliebte.

"Hallo-Hallo? Können Sie mich hören?". "Sie müssen das Mikrofon einschalten". Sätze wie diese fallen mindestens einmal in jeder Videokonferenz. Mal ist die Internetverbindung nicht stabil, mal haben die Kollegen vergessen, das Mikro ein- oder auszuschalten. Das Arbeiten im Homeoffice boomt. Was auch bedeutet: Es lebe die Pannenshow.

Babys, Hunde, Katzen im Bild

10,5 Millionen Beschäftigten arbeiten während der Corona-Krise ausschließlich im Homeoffice. Weitere 8,3 Millionen tun es teilweise. Das sind 45 Prozent aller Berufstätigen, heißt es vom Digitalverband Bitkom. Die neuen Herausforderungen führten auch zu neuen Problemen. Deshalb lautet eine der goldenen Regeln des Verbandes: Führen Sie Ihre Telefonate, Videokonferenzen so, dass Mitbewohner, Familienangehörige oder andere Dritte nicht mithören können.

Einfacher gesagt als getan. Denn wer kennt das nicht: Kinderschreien im Hintergrund, ein Lebenspartner, der nur mit einem Handtuch bekleidet durchs Bild spaziert, der Paketbote, der klingelt und brüllt "Frau X... schon wieder Schuhe für Sie?". Oder das genervte Kleinkind, das Papa, der sich gerade mit der Videotechnik abmüht, auch noch den Babybrei auf den Pullover schmiert.​ Und dann sind da ja auch noch jede Mengen Katzen und Hunde, die alltäglich in den Konferenzen durchs Bild huschen.

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USA: Hund überrascht Wettermoderator

US-Meteorologe Paul Dellegatto hatte, pardon, den Vogel abgeschossen: Während er von Zuhause live das Wetter von Morgen vorstellen wollte, spazierte sein Golden Retriever Brody ins Bild. Nicht nur das: Das Tier schlägt auch noch gegen den Computer, so dass die gesamten Grafiken nicht mehr abgespielt werden können. "Oh Junge", sagt Dellegatto. "Das war nicht so klug." Dann improvisiert er, erzählt einfach, wo die Sonne scheint und wo nicht - ohne Karte versteht sich. Dem Hund scheint's egal. Er gähnt gemütlich vor sich hin.

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Unternehmensberater im Stockbett seiner Kinder

Manche Bilder der ungewöhnlichen Art sind einfach beste Unterhaltung, wozu auch ein Unternehmensberater beitrug, der irgendwie schief im Bild saß. Als er ungeschickt an der Kamera dreht, wird sichtbar: Mister Big Business trägt Anzug und Krawatte, aber sitzt nicht etwa auf dem Designerstuhl vor seinem Designerschreibtisch - sondern mit Laptop und Kopfhörern im Stockbett seiner Söhne. Dem einzigen Ort, an dem um diese Zeit wohl Ruhe in der Wohnung herrschte.

Nicht jede Panne ist so charmant. Es gehe schnell, so Digitalexperten - und schon hat man sich bis auf die Knochen blamiert: Weil man vergessen hat, dass die Kamera noch an ist, und man einfach mal in der Nase bohrt. Nicht soooo schlimm. Aber es geht schlimmer. Deutlich schlimmer.

Selbstbefriedigung unfreiwillig gefilmt

Eine spektakuläre Panne ereignete sich Mitte Oktober 2020 während eines Redaktionsmeetings des Magazins "The New Yorker" via Zoom. Während einer Pause dachte der renommierte Rechtsexperte Jeffrey Toobin, seine Kamera und sein Mikrofon seien deaktiviert. Weil das aber nicht der Fall war, sahen einige Kollegen, wie er sich selbst befriedigte. Toobin entschuldigte sich, gefeuert wurde er trotzdem.

Toobin gestand später, "einen peinlichen und dummen Fehler" gemacht zu haben. Wie es so ist: Er habe gedacht, die Kamera und das Mikro seien ausgeschaltet gewesen. "Ich entschuldige mich bei meiner Frau, meiner Familie und meinen Kollegen."

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MTV-Konferenz auf dem Klo

Ebenfalls oben auf der Hitliste der Peinlichkeiten steht "Jennifer" aus den USA. MTV veröffentlichte ein Video, dass eine Konferenz mit den typischen Kacheln zeigt. Dass sie auch noch Mitglied der Schalte ist - ist ihr nicht bewusst, denn sie sieht sich selbst nicht. Aber die anderen sehen sie.

Während die Konferenz in vollem Gange ist, nimmt sie ihren Laptop (pflichtbewusst, um ja nichts zu verpassen) - und geht aufs Klo. Da nützte auch kein Hüsteln der Kollegen. Sie hörte das nämlich nicht. Aber die Kollegen hörten alles, was Jennifer dort tat.

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Twitter macht Kartoffel-Chefin berühmt

Eine Lachnummer gab unfreiwillig Lizet Ocampo aus Washington ab: Ob sie gut gekleidet und frisiert vor der Kamera erschien, lässt sich nicht genau festhalten. Denn sie hatte versehentlich einen falschen Filter aktiviert - und erschien als Kartoffel. Weil sie nicht wusste, wie sie den Filter wieder deaktivieren sollte, führte sie den Call eben so durch.

Eine Mitarbeiterin machte davon einen Screenshot und twitterte ihn. Als der viral ging, schrieb sie ihrer Chefin: „Ich hoffe, du findest es so witzig wie ich.“

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Stadtrat nackt unter Dusche

Das Homeoffice ist eine Falle, weil sich vermeintlich Job und Privates locker verbinden lassen. Klar, mal eben eine Maschine Buntwäsche programmieren - soll wohl drin sein. Schwieriger wird es, wenn man sich selbst mal der Ganzwäsche unterzieht und dabei einen auf Multitasking macht. Bernardo Bustillo, Stadtrat einer spanischen Kleinstadt, wird daran keine guten Erinnerungen haben: Als er mal eben unter die Dusche sprang, hatte er brav seinen Laptop davor auf einem Stuhl platziert. Pech, dass er vergessen hatte, die Kamera abzuschalten.

"Ich will das gar nicht schönreden und weiß, dass ich mich daneben benommen habe, aber das Plenum ging schon auf das Ende zu. Wir hatten um acht Uhr morgens begonnen und die Geschichte zog sich bis 12.30 Uhr hin", so Bustillo zu spanischen Medien.

Die Lösung schien ihm einfach: Wieso nicht duschen und weiter zuhören? Doch die Kamera blieb unbeabsichtigt an. Bustillo bot seinen Rücktritt an, aber seine Partei bestätigte ihn auf seinem Posten.

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Den Laptop nicht ins Private mitnehmen

Das Wichtigste beim Multitasken? Seinen Laptop nicht an Plätze mitnehmen, die wirklich privat sind. Niemals in der Nähe des Laptops Telefonate führen, die privat sind oder - noch schlimmer - in denen man über Kollegen oder den Chef herzieht, sagen Experten. Und immer an die Kamera denken.

Das sollte man auch denen einimpfen, die gerade mit in der Wohnung sind: Ein spanischer Journalist hatte wohl vergessen, die Info weiterzugeben: Während eines Live-Interviews lief seine leicht bekleidete Geliebte durchs Bild. Seine Partnerin beendete daraufhin die Beziehung.