Berlin. Um Ärzte anzulocken, müssen Kommunen mitunter kreativ werden. Das bayrische Kollnburg wirbt mit einer unverheirateten FDP-Politikerin.

Ärztemangel ist ein Problem in Deutschland, vor allem auf dem Land. Stellenanzeigen gibt es daher viele und aus dieser Masse hervorzustechen, ist nicht leicht. Definitiv gelungen ist das jetzt der Gemeinde Kollnburg in Niederbayern.

Denn die warb im „Deutschen Ärzteblatt“ zwar auch mit Klassikern wie der malerischen Lage und guten Infrastruktur, hatte aber noch ein ganz anders Lockmittel parat. „Geheimtipp: Die Bürgermeisterin ist noch unverheiratet!“, hieß es laut „Passauer Neuen Presse“ in dem Inserat.

Kollnburg: Bürgermeisterin Josefa Schmid als Lockmittel für Ärzte

Josefa Schmid (45) selbst sagte der Zeitung, dieser Zusatz – oder „Clou“, wie sie es nennt – sei „bewusst als hervorhebendes Instrument gewählt, um Aufmerksamkeit in der Fachzeitschrift zu erzielen“. Schließlich müsse Kollnburgs Inserat darin gegen mehr als 260 Stellenanzeigen konkurrieren.

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Im Erzeugen von Aufmerksamkeit ist Schmid jedenfalls geübt. Im Bremer Bamf-Skandal spielte die FDP-Politikerin im vergangenen Jahr als Nachfolgerin der suspendierten Leiterin eine wichtige Rolle.

Schmid verfasste damals einen mehr als 90-seitigen Untersuchungsbericht und formulierte darin den Verdacht, dass es beim Bamf schon länger Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gab. In der Folge stand sogar die Frage im Raum, ob Innenminister Horst Seehofer einen Untersuchungsausschuss fürchten müsse.

So weit kam es jedoch nicht. Und auch Schmids Bericht wurde vom Bamf nicht an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Stattdessen wurde sie zurück nach Bayern versetzt, wo sie wieder als Beamtin in ihrer alten Bamf-Dienststelle in Deggendorf arbeitet – und eben als ehrenamtliche Bürgermeisterin in Kollnburg.

Josefa Schmid posierte in Unterwäsche für „Penthouse“

Auch privat scheut Schmid das Rampenlicht nicht. Die Juristin tritt als Sängerin auf. Kostproben davon sind auf ihrem Youtube-Kanal zu hören. Ihre Vorbilder seien der britische Pop-Star Adele und die Schlagersängerin Ella Endlich und Beatrice Egli.

2006 posierte Schmid zudem in Spitzenunterwäsche für das Magazin „Penthouse“. Die Fotos wurden zwar nie öffentlich, rechtfertigen musste sie sich trotzdem: „Ich habe damals meine weiblichen Waffen eingesetzt, um im Männergeschäft der Politik zu provozieren“, sagte Schmid der „Passauer Neuen Presse“. „Noch mal würde ich solche Aufnahmen nicht machen, weil Politik seriös bleiben muss.

(cho)