Wolfsburg. Um die Innenstadt wird es nicht langweilig: Die Stadt Wolfsburg sucht einen Wirt für den Ratskeller. Penny möchte sich im Schachtweg vergrößern.

Schön essen und trinken am Rathaus von Wolfsburg: Diese Idee schwebt nicht nur dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Georg Bachmann vor. Wie Erster Stadtrat Kai-Uwe Hirschheide am Donnerstag im Bauausschuss verriet, versucht die Stadtverwaltung bereits, einen Gastronomen für den Ratskeller zu begeistern.

Wie berichtet, plant die Stadt Wolfsburg, mit Hilfe der Fördermittel aus dem Landesprogramm „Resiliente Innenstädte“ den Rathausplatz umzugestalten. Die Betonlandschaft soll verschwinden. Angedacht ist eine ruhige Gestaltung mit großen Wasserflächen.

Dabei geht es auch um eine Anpassung an den Klimawandel mit häufigerem Starkregen und heißeren und trockeneren Sommern. Der Bauausschuss sprach sich einstimmig dafür aus, den Umbau des Rathausplatzes zu einem „Klimalabor“ zu planen.

Idee: Wolfsburger Ratskeller mit Terrasse

In diesem Zusammenhang erkundigte sich Bachmann, ob es möglich wäre, vom seit Jahren gastronomisch verwaisten Ratskeller aus eine Terrasse auf dem Rathausplatz zu betreiben. Und Hirschheide gab bekannt, dass die Kommune schon Gespräche mit Gastronomen über das leerstehende Lokal führe. Die Verwaltung denkt dabei nach Angaben des Ersten Stadtrates auch an eine Terrasse an der Pestalozziallee. Allerdings, so Hirschheide, sei es angesichts der aktuellen Situation schwierig, einen Betreiber zu finden.

Die Umsätze im Hotel- und Gaststättengewerbe liegen immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Branchenvertreter klagen zudem über steigenden Kostendruck.

Ein Bild aus dem Jahr 2018: Der Wolfsburger Ratskeller steht seit Jahren leer, doch die Einrichtung ist noch da.  
Ein Bild aus dem Jahr 2018: Der Wolfsburger Ratskeller steht seit Jahren leer, doch die Einrichtung ist noch da.   © regios24 | Anja Weber

Die „Bierschwemme“, der Ausschank im Untergeschoss des Rathauses, ist schon lange versiegt. 2018 war zum Rathausjubiläum aber zu besichtigen, dass die Einrichtung und die politischen Karikaturen des Künstlers Horus Engels an den Wänden des Ratskellers noch intakt sind.

Penny möchte Supermarkt am Schachtweg erweitern

Eine andere Neuigkeit gibt es in Sachen Einkaufen: Stadtplanungsleiterin Silke Lässig erwähnte in der Ausschusssitzung, dass die Penny-Markt GmbH ihren Supermarkt im Schachtweg in Zukunft vergrößern möchte. Das gilt es zu bedenken, wenn die Parkplätze zwischen der Kleiststraße und dem Kleistpark neu geordnet werden sollten. Der Ortsrat Stadtmitte und der Sanierungsbeirat wünschen sich dort eine Quartiersgarage, um die Parkplatznot im Handwerkerviertel zu lindern und Flächen entsiegeln zu können.

Lässig erklärte am Donnerstag, dass auch die Verwaltung es wichtig findet, sich mit den Stellplätzen zu beschäftigen. Der öffentliche Parkplatz zwischen dem Discounter und der Martin-Luther-Kita ist Teil des Gebietes, das zusammen mit dem Kleistpark umgestaltet werden könnte. Der Bauausschuss stimmte am Donnerstag dafür, eine Aufwertung des Parks zu planen. Auch für dieses Projekt will die Kommune Fördermittel aus dem „Resiliente Innenstädte“-Programm beantragen.

Bauausschuss stimmt Planungsstart für neuen Nordkopf zu

Auf die Tube drückte der Ausschuss am Donnerstag in Sachen Nordkopf-Umgestaltung. Während der Ortsrat Stadtmitte den noch zu erstellenden Plänen für die Brawo-City und das Gebiet zwischen ZOB, Hauptbahnhof, Siegfried-Ehlers-Straße und Poststraße nur seine Zustimmung geben will, wenn auch ein mehrheitsfähiges Verkehrskonzept vorliegt, sehen die Baupolitiker für ein solches Ultimatum keinen Grund.

Frank Richter (Grüne) erklärte, der Verkehr in der Innenstadt sei nicht so dicht und der Zustand am Nordkopf unhaltbar. Wenn Investoren bauen wollten, solle man sie nicht ausbremsen. „Wir sollten uns freuen, wenn sich gerade in dem Bereich etwas tut“, so Richter.

Baupolitiker wollen Investoren nicht ausbremsen

„Auch ich möchte ungern Zeit verschwenden“, schloss sich Ira von Steimker (CDU) an. Es handele sich um einen großen Bereich und ein sehr wichtiges Projekt. „Den Investor sollte man nicht verschrecken.“

Die CDU sei dafür, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, aber den Individualverkehr nicht zu vergessen. Wer heute im Outlet einkaufe, so von Steimker, wolle sicher keine Taschen und Tüten mit dem Fahrrad nach Hause transportieren.

Jens Tönskötter (PUG) plädierte für ein Verkehrskonzept, in dem auch geklärt wird, wo der ZOB künftig liegen soll. Der Nordkopf sei ein wichtiger Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr und den Individualverkehr.

Rat entscheidet Ende Juni über Innenstadt-Projekte

Der Ausschuss gab einstimmig grünes Licht für die Aufnahme von Bauleitplanungen für die Brawo-City und den Kiez auf der anderen Seite des ZOB. Für die Ausgestaltung der Brawo-City soll im nächsten halben Jahr ein Gutachterverfahren stattfinden. Wenn alles glatt läuft, könnte im Winter die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit folgen.

Voraussetzung ist, dass auch der Rat dem Start der Bebauungsplanverfahren zustimmt. Er tagt am Mittwoch, 28. Juni. Danach ist bis Mitte August erst einmal politische Sommerpause.

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