Braunschweig. Nach zwei Jahren in Braunschweig schließt sich der 29-Jährige einem Bundesliga-Konkurrenten an. Den Löwen wird er fehlen – nicht nur sportlich.

Sie hätten ihn liebend gerne gehalten, am Ende aber hat es nicht geklappt. Robin Amaize verlässt die Löwen-Basketballer. Das gab der Klub am Donnerstag bekannt. Der 29-Jährige wird in der kommenden Saison dennoch in der VW-Halle auflaufen – im Trikot von Bundesliga-Konkurrent Rostock Seawolves.

Die Braunschweiger verlieren damit sportliche Klasse – und noch viel mehr. In den vergangenen zwei Jahren nämlich hat sich der Kapitän der Mannschaft von Trainer Jesús Ramírez auch neben dem Parkett zu einer wichtigen Säule entwickelt. Der Guard hatte Einfluss in der Kabine. Solche Charaktere braucht es im Sport – besonders aber in dem Konzept, das die Löwen sich auf die Fahnen geschrieben haben. Das sieht vor, junge, entwicklungsfähige Spieler anzulocken. Vornehmlich mit deutschem Pass.

Robin Amaize reift in Braunschweig zum Führungsspieler

In Braunschweig sollen sie dann die Verantwortung bekommen, die es braucht, um das nächste Leistungslevel zu erklimmen. Und dazu braucht es auch Mentoren. Amaize war so einer. Gleichzeitig hat sich der gebürtige Gießener ebenfalls weiterentwickelt, ist in diese Führungsrolle hineingewachsen. „Er hat uns auch in der Spielerentwicklung vorangebracht. Klar sind es auf der einen Seite die Coaches, die daran mit hohem Einsatz arbeiten. Aber für die jungen Spieler im Team hilft es auch enorm, einmal Impulse eines anderen Spielers zu hören, der ihnen noch einmal eine andere Perspektive aufzeigt. Und da haben Akteure wie Robin einen extrem hohen Wert“, sagt Löwen-Geschäftsführer Nils Mittmann.

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Amaize hat sich mit der Philosophie und dem Standort identifiziert. Allerdings ist die Zeit als Profi eben auch endlich. Da gilt es, auch auf sich selbst zu schauen – bei aller Bindung zu einzelnen Standorten, zu Trainern oder Mitspielern. Spieler wie Amaize wecken eben auch Begehrlichkeiten. Und wenn die Nebenbuhler finanzstärker sind, fehlen meist die Argumente. „Wenn wir mit dem Angebot der Konkurrenz hätten mitziehen können, hätten wir sicher eine gute Chance gehabt, Robin zu halten“, verrät Mitmann.

Nils Mittmann: „Ich bin wegen des Weggangs nicht frustriert“

Der Abgang tut weh, keine Frage. Aus der Bahn wirft er den Löwen-Chef aber nicht: „Ich bin wegen des Weggangs nicht frustriert. Mir sind die Mechanismen bewusst. Wir bauen hier etwas auf. Das braucht Zeit. Und so viel Zeit haben Spielerkarrieren nicht.“

Dass der 1,96-Meter-Mann eine Verbindung zu Braunschweig aufgebaut hat, ist wohl kaum von der Hand zu weisen. Schließlich war der Wechsel im Sommer 2021 nicht sein erster in die Löwenstadt. Schon zwischen 2013 und 2016 spielte er hier. Erst sprang er für das Braunschweiger ProB-Team durch die Alte Waage, dann auch für die Herzöge Wolfenbüttel. Amaize qualifizierte sich schließlich für höhere Aufgaben in der BBL – genau wie es seine junge Kollegen heute anstreben.

Gute Saison bei den Basketball Löwen Braunschweig

In der abgelaufenen Spielzeit markierte Amaize 9,4 Punkte, 3,3 Rebounds und 2,9 Assists im Schnitt. Besonders in den kritischen Phasen der Saison übernahm er Verantwortung. Das war nötig. Schließlich gelang den Löwen gerade so der Klassenerhalt. Im Jahr davor waren seine messbaren Leistungen noch etwas stärker (13,7 Punkte, 3,8 Rebounds sowie 3,1 Assists im Schnitt). Nur eine schwere Knieverletzung bremste ihn im Dezember 2021 aus.

Bei den Löwen „konnte ich zeigen, was in mir steckt, habe viel Verantwortung bekommen und durfte auch in der Rolle des Kapitäns weiter reifen. Außerdem haben meine Frau Sarah und ich uns hier sehr wohlgefühlt“, sagt Amaize.

Nur so können die Basketball Löwen Braunschweig Leistungsträger halten

Doch ein wohliges Gefühl allein reicht im Profisport eben nicht. Und in Braunschweig sind sie sich bewusst, dass ihr Weg auch Gefahren birgt. Zum Beispiel in aller Regelmäßigkeit Spieler zu Leistungsträgern auszubilden und sie dann ziehen lassen zu müssen. Das soll sich freilich ändern, kostet aber Zeit – und den einen oder anderen Euro. „Wir haben das Ziel, diese Lücke zu schließen. Das geht aber einher mit einer Etatsteigerung, die wir realisieren müssen. Wir müssen uns Stück für Stück weiterentwickeln“, sagt Mittmann.

Zu diesem Zweck brauche es weiterhin die Unterstützung der Stadt, der Region, der Wirtschaft. Aber auch die Löwen müssen ihre Hausaufgaben machen. „Wir müssen das Produkt Basketball noch attraktiver machen, müssen noch mehr Menschen in die Halle bringen. Da haben wir zuletzt sehr, sehr gute Ansätze gezeigt“, erläutert Mittmann. Damit in Zukunft die Argumente im großen Spielerwerben an Stärke gewinnen.

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