Peine. Bald stehen sieben Anlagen in der Solschener Gemarkung; das Gewerbeaufsichtsamt spricht über die Biogasanlage. Auch in Vechelde tut sich etwas.

Die Energiewende – sie soll und muss Fahrt aufnehmen auf Bundesebene und damit auch im Landkreis Peine. Der Schwerpunkt liegt bei der Wind- und Sonnenenergie: Im Kreisgebiet ergreifen sie in Solschen und der Gemeinde Vechelde die Initiative.

Fünf Windenergieanlagen umrahmen Solschen, und es werden augenscheinlich (noch) mehr: Drei neue kommen hinzu, im Gegenzug wird eine abgebaut, berichtet OrtsbürgermeisterBerend-Ludwig Heinemann. Die Fundamente für die zusätzlichen „Windmühlen“ sind bereits buchstäblich gelegt, „der erste Kran steht schon bereit“, um die riesigen Anlagen hochzuziehen. Ein Vergleich: Während die bisherigen Windanlagen eine Nabenhöhe von 90 Metern haben, sind es bei den neuen (gigantische) 150 Meter. Denn beim Wind gilt: Je höher die Anlage, desto mehr Wind können sie aufgreifen und zu Strom verarbeiten – desto mehr Einnahmen gibt es also.

Geteilte Meinung zu Windanlagen

Auch wenn die Solschener den Anblick der Windenergieanlagen seit Jahren gewohnt sind, ist die Akzeptanz in der Ortsbevölkerung unterschiedlich – sie reicht von Zustimmung bis Ablehnung: So beschreibt Heinemann die Stimmung. Allerdings erklärt der Ortsbürgermeister klipp und klar: Die Energiewende mit Wind und Sonne sei „politisch gewollt“, der Regionalverband Großraum Braunschweig lege die Vorranggebiete für die Windenergie fest – „da können wir uns als Ortsrat nicht gegen wehren“. Zwar müsse die Gemeinde Ilsede für diese Objekte Bebauungspläne aufstellen, aber „das muss in Absprache mit den Betreibern der Anlagen geschehen – es ist nicht möglich, ihre Höhe zu begrenzen, um die Windanlagen unwirtschaftlich zu machen und sie zu verhindern“. Eine solche „Verhinderungsplanung“ sei schlichtweg nicht gestattet.

Verschandelung der Landschaft sowie Schlagschatten und Geräusche, unter denen Anwohner zu leiden hätten: Das sind die gängigen Argumente gegen Windenergieanlagen. Heinemann will das im Einzelnen nicht bewerten, stellt aber fest: „Unser Vorranggebiet in der Solschener Gemarkung ist mit den dann sieben Anlagen ausgelastet – ich denke, wir haben damit auch unseren Beitrag zur Energiewende geleistet.“ Das alles jedoch bezieht sich auf den aktuellen Mindestabstand von 1000 Metern zwischen „Windmühlen“ und Wohnbebauung – wenn Bund/Land ihn verringern, könnten doch noch weitere Anlagen kommen.

Bürger-Windräder und Verein

Eine bessere Akzeptanz sollen zwei Modelle bringen: Zum einen handelt es sich bei einigen Anlagen um Bürger-Windräder, an denen Solschener bei den Einnahmen beteiligt sind; zum anderen gibt es in Solschen den Stiftungsverein – er erhält von einem der Windrad-Betreiber bis dato 1000 Euro im Jahr.

Entwarnung zur Biogasanlage

Vollumfänglich genehmigt hat das Gewerbeaufsichtsamt nach eigener Darstellung die Biogasanlage bei Solschen -- das schließe auch den Brandschutz mit ein.
Vollumfänglich genehmigt hat das Gewerbeaufsichtsamt nach eigener Darstellung die Biogasanlage bei Solschen -- das schließe auch den Brandschutz mit ein. © BZV | Harald Meyer

Nebenbei: Zur Energiewende lässt sich auch dieBiogasanlage, die von der Landwirtschaft betrieben wird, vor den Toren Solschens zählen – sie wird „gefüttert“ mit Mais, Zuckerrüben und Getreidepflanzen. Durch die Vergärung des Materials entstehen Methan und Kohlendioxid: Beide Gase werden im Blockheizkraftwerk (BHKW) verbrannt, so dass Wärme (zum Heizen) und Strom entstehen. Entgegen anderslautender Gerüchte im Ort versichert das staatliche Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig, es habe für die Anlage gemäß Bundes-Immissionsschutzgesetz eine (endgültige) Betriebsgenehmigung erteilt – sie umfasse auch den Brandschutz.

Vechelde will Photovoltaik

Verstärkt auf die „Kraft der Sonne“ will hingegen die Gemeinde Vechelde setzen: Denn beim vom Gemeinderat beschlossenen Ziel – die Klimaneutralität der Kommune bis zum Jahr 2032 – spielen Photovoltaikanlagen eine große Rolle. So möchte die Gemeinde auf den Dächern ihrer eigenen Gebäuden – auch auf dem Rathaus – nach Möglichkeit diese Anlage anbringen lassen. Die Bürgergenossenschaft NaturEnergieRegionGifhorn bekundet grundsätzliches Interesse am Bau und Betrieb der Dach-Photovoltaik. Allerdings seien „viele Dinge“ noch zu klären, meint Rüdiger Wockenfuß von der Genossenschaft. Die staatlichen Fördermittel für Solarstrom sei die Einspeisungsvergütung – und „das reicht auch“.