Wolfsburg. Chorleiterin Magdalena Ehlers trat mit dem neu gegründeten Projektchor Cantiamo im Pfingstkonzert in der St.-Christophorus-Kirche auf.

Ungewöhnlich, neu, erfrischend anders war der erste Auftritt des neuen Wolfsburger Chors Cantiamo am Samstag in der St.-Christophorus-Kirche. „Eine Premiere #2“, wie Chorleiterin Magdalena Ehlers sagte; eine gelungene, wie nicht nur der teils stehende Applaus des Publikums zeigte. Ein Beginn für die junge Dirigentin, vielleicht auch für die hiesige (katholische) Kirchenmusik.

Denn diesmal war alles anders. Das begann mit der Stellung der Sängerinnen und Sänger – einander zugewandt, dann erst sich öffnend zum Publikum. Ein gemischter Chor in einem neuen Sinn: Frauen und Männer, aber auch Kinder und Erwachsene, von denen einige solistisch hervortraten. Zudem begleitende Instrumentalisten. Aber keine einheitliche Chorkleidung.

Projektchor der St.-Christophorus-Gemeinde in Wolfsburg

Das sind äußere Merkmale, die diesen Projektchor der katholischen Kirchengemeinde kennzeichnen. Inhaltlich überraschte Cantiamo (Italienisch für „Wir singen“) mit Werken zeitgenössischer Komponisten, die im Wechsel mit überlieferten Kompositionen erklangen und einem liturgischen Aufbau folgten: Sehnsucht und Erlösung zu Pfingsten, Kraft und Mut durch diese Musik zu geben, war das erklärte und erreichte Ziel.

Denn diese Lieder berührten innerlich. Waren melancholisch, nachdenklich, dann wieder hoffnungsvoll, letztlich verheißungsvoll. Eine musikalische Pfingstbotschaft im christlichen Sinne. Stilistisch aber nicht festgelegt, weil je nach Epoche oder Arrangement unterschiedlich.

Lieder-Auswahl folgte der Programmatik

Ola Gjeilo, geboren 1978 in Norwegen, schreibt Texte, die religiöse und humanistische Botschaften sind, die lange Akkorde, Gesangssoli, Elemente aus Klassik, Jazz und Volksmusik enthalten. Es sind Klangteppiche, gewebt aus verschiedenen Clustern der Musik. Komponiert im 21. Jahrhundert, frei schöpfend aus früheren Epochen. Karl Jenkins, geboren 1944 in Wales, lässt erkennen, dass er ebenso Keyboarder wie Oboist und Saxofonist ist, indem seine Herkunft vom Schlagzeug unverkennbar bleibt.

Mit John Dowland (1563 bis 1626) ist ein englischer Renaissance-Komponist vertreten, dessen melancholisches „Flow my tears“ in dieses Pfingstprogramm passte. Hoffnung gab „Irgendwo auf der Welt“ von den Comedian Harmonists (1920er-Jahre), als jüdisches Ensemble vor den Nazis geflohen. Und das fast abschließende Lied „Die Gedanken sind frei“ spielte Sophie Scholl auf ihrer Blockflöte am Gefängnis, in dem ihr Vater 1942 saß. So folgte die Auswahl der Programmatik.

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Junge Chorleiterin feierte frühe Erfolge bei „Jugend musiziert“

Auch Magdalena Ehlers, 1999 in Berlin geboren, ist eine versierte Querflötistin, die von Sigrid Papies an der städtischen Musikschule zu frühen Erfolgen in „Jugend musiziert“ geführt wurde. Inzwischen hat sie an der Musikhochschule Hannover studiert, aber ihre Bescheidenheit bewahrt.

Am Klavier begleitete „Papa“ Siegfried Ehlers, auf der Geige Janne Manderscheid und auf dem Cello Aaron Verhoeven den Projektchor. Die Soli sangen Monika Jürs, Sofi Kappel und Benedikt Ehlers, Duette Robert Fielestak und Daniel Kappel mit Patrick Kappel (Laute), Anton Ehlers und Nicolas Leto. Im Trio traten Monika Jürs sowie Daniel und Sofi Kappel hervor.

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