Wolfsburg. Seniorpartners in School – Das Wolfsburger Mediatoren-Team sucht Verstärkung, um Konflikte unter Kindern zu lösen. Das sind die Voraussetzungen.

Wenn der Emil den Anton schubst, wenn die Clara die Sophie beim Seilspringen nicht mitmachen lässt oder wenn das Klassenrund den Luis auslacht – dann sind Stefan Erxleben, Burckhardt Hane, Gerlinde Schuster, Susanne Rinker-Hankel und die anderen vier SIS (Seniorpartner in School) zur Stelle: Die älteren Damen und Herren helfen den Schülern der Grundschule Alt-Wolfsburg ihre Konflikte gewaltfrei durch Mediation zu lösen. Dafür wurden sie zu Mediatoren ausgebildet. Jetzt sucht das achtköpfige Team Verstärkung.

Mediatoren unterstützen Lehrer und Sozialpädagogen in den Schulen

„Es ist ganz wertvoll, dass wir die SIS an unserer Schule haben, diese Experten unterstützen uns in unserer alltäglichen Arbeit“, lobt Schulleiterin Julia Feistner. Seit 2015 gibt es das Projekt an der Schule Am Lerchengarten 30, mittlerweile haben die Schulmediatoren sogar einen eigenen „Raum der guten Lösung“ in dem Gebäude.

Hier hängen die Regeln für jeden gut sichtbar an der Wand: Jeder darf ausreden, es wird fair und respektvoll miteinander umgegangen, jeder bekommt so viel Zeit, wie er benötigt. „Was hier in diesem Raum gesprochen wird, ist absolut vertraulich und verlässt dieses Zimmer nicht“, erklärt Susanne Rinker-Hankel und fügt hinzu: „Aber selbstverständlich dürfen die Kinder von sich aus mit ihren Eltern über das Gesprochene reden.“ In erster Linie gehe es vor allem darum, aufzulösen, wer wie was und wo an dem Konflikt beteiligt war. Manchmal säßen zu Beginn sechs, acht Kinder in dem „Raum der guten Lösung“ – am Ende sind es dann nur noch zwei.

Soziale und interkulturelle Integration

„Wir sind kein Gericht, suchen keinen Schuldigen und es gibt keine Strafen. Weil die Jüngsten oft bei ihren Sorgen und Nöten zusätzliche Hilfe benötigen, arbeiten wir mit positiver Verstärkung. Und sehen die soziale und interkulturelle Integration als wichtigen Bestandteil unserer Arbeit an“, versichert Stefan Erxleben.

Und: Sie SIS sind keine Konkurrenz zu den Lehrern und Sozialpädagogen vor Ort. Erxleben: „Zeit fehlt oft im stressigen Schulalltag. Und wir bringen Zeit mit.“ In den Gesprächen lernen die Schüler ihre Stärken kennen und entwickeln Verständnis für die Bedürfnisse der Klassenkameraden und ein respektvolles Miteinander, entwickeln Empathie. „Die Kinder realisieren, dass sich das Gegenüber verletzt, zurückgesetzt fühlt“, erzählt der 65-Jährige.

In Ruhe und Gelassenheit über den Konflikt reden

Seit 2015 ist der pensionierte Lehrer Burckhard Hane bei den Seniorpartners in School mit von der Partie: „Ich habe nach einer erfüllenden, ehrenamtlichen Tätigkeit gesucht und sie bei den SIS gefunden. Ich empfinde Freude bei der Tatsache, dass die Kinder mit uns in Ruhe und Gelassenheit über ihren Konflikt reden. Wir helfen ihnen, eine gute Lösung, wie beispielsweise sich zu entschuldigen oder ein Spielzeug abwechselnd zu benutzten, zu erarbeiten. Am Ende ist der Streit meistens befriedet, und den Kindern geht es viel besser.“

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Voraussetzungen für die Ausbildung zum SIS-Mediator

Wer sich für die Ausbildung zum SIS-Mediator interessiert, sollte 55+ Jahre alt sein und muss ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Da die Seniorpartner im Zweier-Team, immer Mann und Frau, jeweils an einem festen Wochentag in ihrer Schule tätig sind, müssten diese vier bis fünf Stunden unter der Woche vormittags zur Verfügung gestellt werden.

Die Ausbildung umfasst mindestens 80 Stunden und ist kostenlos. Inhalte sind unter anderem die Rolle und Haltung des Mediators, die Förderung der Kommunikationskompetenz, nonverbale und verbale Kommunikation, aktives Zuhören und Moderationstechniken. Wer Interesse hat, kann gerne an der Grundschule Alt-Wolfsburg hospitieren.

Nähre Auskünfte auf der Homepage https://www.seniorpartnerinschool.de/ueber-uns/niedersachsen.html oder bei Stefan Erxleben unter der Handy-Nummer 0171/3083574 oder per E-Mail an oder bei Susanne Rinker-Hankel unter der Nummer 01590/2477400.