Wolfsburg. Die Wolfsburger Porschestraße ist einmal mehr Spielfeld von Stadtplanern. Dieses Mal sollten sie wirklich auf die Bürger hören.

Der Vorsitzende des Kulturquartier-Vereins fordert, die Wolfsburger stärker in politische Entscheidungen zur Innenstadtentwicklung einzubinden. Recht hat er. Viel zu oft wurde in der Vergangenheit völlig an den Bedürfnissen der Bürger vorbei geplant.

Wir erinnern uns: Für rund zehn Millionen Euro hat die Stadt Wolfsburg die Porschestraße in der Ära von Stadtbaurätin Monika Thomas umgestaltet. Ab 2007 wurde chinesisches Pflaster verlegt, die Wasserlandschaft umgebaut, ein Glasdach aufgestellt. Pavillons wurden abgerissen, vereinzelt Spielgeräte aus Metall aufgestellt. Bedenken, selbst die Sorge von Oberbürgermeister Rolf Schnellecke, die Fußgängerzone könnte zu steril werden, wischte Thomas damals weg. Doch die erwartete Initialzündung für Ausbauten an den Geschäftsgebäuden ist ausgeblieben. Und die Kunden haben sich auch ein gutes Jahrzehnt später nicht mit der umgebauten Porschestraße angefreundet.

Nicht die Stadtplaner müssen sich wohlfühlen – sondern die Wolfsburger

Was sich die Wolfsburger wirklich wünschten, wäre günstiger zu haben gewesen und hätte den Bürgern vielleicht mehr Freude bereitet. Laut einer Umfrage unserer Zeitung aus dem Jahr 2003 wollten sie neben dem Abriss der Pavillons mehr Bäume, mehr Pflanzen, mehr Spielgeräte und weniger Beton. Das wurde dann wohl irgendwie vergessen. Mit dem Ergebnis, dass die rund 600 Teilnehmer einer Meinungserhebung aus dem Jahr 2022 das Ortsbild und die Gestaltung des Straßenraums ebenso wie Sitzgelegenheiten, Beleuchtung und Spielgeräte mit der Note 3,9 abgestraft haben.

Will man solche Fehler in Zukunft vermeiden, empfiehlt es sich, die Bürger nicht nur mitreden zu lassen, sondern ihre Vorstellungen tatsächlich umzusetzen. Sie sind es, die sich in der Porschestraße wohlfühlen wollen und sollen – und die Innenstadt andernfalls eben meiden. Hoffnung gibt, dass Oberbürgermeister Dennis Weilmann zu verstehen scheint, was die Wolfsburger wollen. Die 2022 eilends in der Einkaufsmeile geschaffenen Wohlfühlecken mit Spielgeräten, unkonventionellen Sitzgelegenheiten und Pflanzkübeln kamen auf jeden Fall bestens an.

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