Wendschott. Antonio und Pamela Licata haben das Eiscafé in Wendschott übernommen. Es hat eine lange Tradition. Aber das neue Duo probiert viel aus.

Manchmal drehen sie im Eiscafé Licata ganz laut die Musik auf, schieben Tische und Stühle zur Seite und tanzen auf den Fliesen. „Wir machen hier den ganzen Tag Späße. Hier ist Familie, hier sind alle willkommen“, sagt Antonio Licata. Der 23-Jährige hat eine emotional aufwühlende Zeit hinter sich. Am 30. Juni hat der Wolfsburger, Kind einer Mexikanerin und eines Italieners, seine Pamela geheiratet.

Weil Antonios Onkel Victor und Pamelas Tante Martha beste Freunde sind, haben die zwei sich vor zwei Jahren bei einem dreiwöchigen Urlaub von Antonio in Mexiko City kennen und lieben gelernt. Ein Jahr später ist die 23-Jährige für immer nach Deutschland gezogen.

„Ich liebe die deutsche Kultur, das Land, meinen Mann. In Deutschland kann ich einfach vor die Haustür gehen, ohne dass ich Gefahr laufe, dass mir etwas passiert. Das hat eine ganz hohe Lebensqualität“, schwärmt die Jungvermählte, die in den kommenden Wochen einen Integrationskurs besuchen wird, um besser Deutsch zu lernen. Bis dato unterhalten sich die zwei auf Spanisch.

1999 wurde das Eiscafé in Wendschott eröffnet

Weil im Februar Antonios Vater Stefano verstarb, hat das Paar jetzt die Eisdiele in der Wiesenstraße 1 komplett übernommen. „Wir haben einen Tag nach der Beerdigung wieder aufgemacht. Mein Vater hätte das so gewollt“, ist sich der Geschäftsmann sicher. 1999 hatten die Brüder Stefano und Salvatore Licata aus Sizilien die kleine Eisverkaufstheke eröffnet.

Lesen Sie mehr Nachrichten aus Wolfsburg:

  • Das sind die neuen Trikots des VfL Wolfsburg
  • Porschestraße und Co- Schlechte Noten für Wolfsburgs Innenstadt
  • Brandserie in Westhagen geht weiter – wieder Müll in Flammen
  • Parkgebühren in Wolfsburg sollen kräftig steigen
  • Wolfsburger Chefarzt- So gefährlich sind Nierensteine

Während Salvatore mit einem Eiswagen durch Wolfsburg fuhr, verkaufte Stefano das Eis an die Wendschotter Bürger. „Ich habe hier schon mitgeholfen, seit ich zehn Jahre alt bin. Zuerst habe ich immer nur die Aschenbecher sauber gemacht“, erinnert sich Antonio Licata. Dann hat er nach der Schule angefangen, Kugeln zu verkaufen, hat „jede Ferien“ in der Eisdiele verbracht, später die heute 40 Jahre alte Eismaschine, die die Brüder aus der Heimat mitgebracht haben, betrieben.

Vater Stefano erkrankte schwer an Multiple Sklerose

Antonio Licata hat die Eichendorff-Schule besucht, hier seinen erweiterten Realschulabschluss erworben und von 2016 bis 2019 eine Ausbildung zum Hotelfachmann im damaligen Tryp-Hotel absolviert. Danach

Die Brioscia: Das Gebäck aus buttrig-weichem Teig serviert Antonio Licata genauso wie auf der Mittelmeerinsel mit der Lieblingssorte Eis des Gastes
Die Brioscia: Das Gebäck aus buttrig-weichem Teig serviert Antonio Licata genauso wie auf der Mittelmeerinsel mit der Lieblingssorte Eis des Gastes © regios24 | Sebastian Priebe

hat er in der Eisdiele mitgeholfen, die Büroarbeiten erledigt, die Finanzen und Steuererklärungen übernommen, denn Vater Stefano erkrankte schwer an Multiple Sklerose (MS).

Was das Ehepaar neu im Programm hat? Heiße Waffeln mit verschiedenen Toppings. „Eigentlich wollten wir die, genauso wie den Glühwein, nur in der kühleren Jahreszeit anbieten, aber die laufen so gut, die behalten wir jetzt auf der Karte“, berichtet Antonio Licata. Das Rezept stamm von Stefanos Cousin, der Eisdielen in Agrigent und Canicattì auf Sizilien betreibt. Antonio Licata: „Der Geschmack nach Zitrone, Zimt und Orange ist unbeschreiblich.“ Es gibt sogar eine Version in den italienischen Farben Grün, Weiß und Rot: mit Kiwi, Sahne und Erdbeeren für 7,50 Euro.

Spezielles Eis fürs Pfingstwochenende

23 verschieden Sorten Eis hat der Jung-Unternehmer im Angebot, jede kostet außer Haus 1,50 Euro, ebenso die Portion Sahne. Jedes Wochenende kreiert Antonio Licata, zwei, drei neue Sorten à fünf Liter, sprich: „Wenn weg, dann weg.“ Darunter waren schon mal weiße Schokolade mit Pistazien-Stücken, Salted Caramel mit Erdnussbutter und Joghurette. Fürs Pfingstwochenende plant der kreative Kopf die Sorte „Crema Pasticcera“, die er mit einem Topping aus Amarenakirschen und Schokoladenbröseln servieren wird.

Ebenfalls frisch aus Italien importiert hat er die Brioscia: Das Gebäck aus buttrig-weichem Teig serviert Antonio Licata genauso wie auf der Mittelmeerinsel mit der Lieblingssorte Eis des Gastes. Dazu ein – wie es auf den Bewertungsportalen heißt – „besonders guten Cappuccino“. Kein Wunder, dass die Besucher manchmal „bis zum Maibaum“ anstehen.