Braunschweig. Nach 18 Monaten Vollsperrung kehrt bald der Durchgangsverkehr mit 8500 Autos täglich zurück. Die Grünen machen der Bauverwaltung Vorwürfe.

Der Ärger um Braunschweigs Brodweg geht weiter. Am 26. Mai wird nach 18 Monaten Sperrung die Straße wieder geöffnet. Die Grünen im Rat der Stadt sind empört. Denn vereinbart war: Ob der Brodweg geöffnet wird, oder geschlossen bleibt – das entscheidet nicht die Stadtverwaltung, sondern die Politik.

Dass der Brodweg-Ärger Pause hatte, lag einzig an Brücken-Bauarbeiten der Deutschen Bahn. Vollsperrung. Niemand kam durch. Auf einen Schlag verschwunden waren die Klagen der Anwohner über Lärm und Raser. Fußgänger, Rad- und Autofahrer suchten sich andere Wege. Ebenso Kleingärtner. Dass es auf dem Brodweg keinen Radweg gibt und wegen Grundstücksfragen wohl auch nie geben wird, spielte während der Bauzeit keine Rolle mehr.

Eine Zeit, die die Stadtverwaltung als eine Art Test betrachtete: Wenn niemand klagt und jammert, dann kann der Brodweg in Höhe Bahn-Brücke zwar wieder geöffnet werden. Aber nur für Fußgänger und Radfahrer. Sie kommen zurück auf den Brodweg. Nicht aber der Auto-Durchgangsverkehr – bis zur Brücke und nicht weiter. Das sollte, zumindest vorläufig, auch nach Ende der Bauarbeiten so bleiben.

Politik sollte entscheiden, ob geöffnet wird

Denn Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer wollte nach dem Tiefbauer-Protokoll vorgehen: Erst wird der neue Mobilitätsentwicklungsplan beschlossen. Noch in diesem Sommer soll das geschehen. Die Zukunft des Brodwegs sollte zum ersten „Schwung“ von Prüfaufgaben gehören. Anfang April hatte Leuer im Mobilitätsausschuss angekündigt: Angesichts der „kritischen Situation für Fußgänger und Radfahrer“ sollte die Sperrung für Autofahrer nicht aufgehoben werden.

Prüfergebnisse sollten abgewartet werden, so Leuer. Ein „Auf und Zu“, ein „Öffnen und wieder Schließen“ des Brodwegs sollte es „nicht geben“. Stattdessen sollte es eine Beschluss-Vorlage für die Politik geben. Bis zum politischen Beschluss bleibe der Brodweg für den Auto-Durchgangsverkehr geschlossen, hieß es. Tatsächlich schienen die Würfel aber bereits gefallen. Leuer: „Keine Probleme, Beschwerden haben wir keine erhalten.“

An der Eisenbahnbrücke ist der Brodweg zurzeit gesperrt.
An der Eisenbahnbrücke ist der Brodweg zurzeit gesperrt. © Jürgen Runo

Lisa-Marie Jalyschko, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagt zum Diskussionsstand im April: „Der Brodweg bleibt bis zu einer politischen Entscheidung weiterhin für Autos geschlossen – genau das haben wir natürlich auch an Bürger und unsere Bezirksräte im Östliches Ringgebiet weitergegeben.“ Die Grünen sind dort stärkste Fraktion.

Doch es sollte anders kommen: Vor wenigen Tagen kündigte die Stadtverwaltung die Öffnung des Brodwegs am 26. Mai an. Zur Begründung für die Kehrtwende heißt es seitens der Verwaltung auf Anfrage unserer Redaktion, der Brodweg sei für Polizei und Feuerwehr „Hauptanfahrt für einige Wohnhäuser, Kleingartenanlagen und das Zug-Hotel RailAdventure“. Mit Polizei und Feuerwehr soll nun also auch der Auto-Durchgangsverkehr zurückkehren. Etwa 8500 Fahrzeuge täglich. Doch, so die Stadtverwaltung, es bleibe dabei: „Eine endgültige Entscheidung zum Umgang mit dem Brodweg wird im Rahmen der Gremienbeteiligung zum Mobilitätsentwicklungsplan getroffen.“

Freie Fahrt für Feuerwehr und Polizei

Wenn die fachliche Prüfung abgeschlossen sei, insbesondere auch im Blick auf „eine Lösung der von Feuerwehr und Polizei dargelegten Sicherheitsproblematik, wird die Verwaltung den Gremien einen Entscheidungsvorschlag zum weiteren Umgang mit dem Brodweg machen“.

Was Jalyschko richtig ärgert: „Es kommt nun so, wie es nicht kommen sollte: Jetzt wird der Brodweg wieder geöffnet – obwohl unklar ist, ob er geöffnet bleibt.“ Die Fraktionsvorsitzende kündigte ein Nachhaken im Mobilitätsausschuss an. Er tagt in vier Wochen. Jalyschko ist der Ansicht: „Mit durchaus vertretbarem Aufwand hätte man zum Beispiel versenkbare Poller installieren können, die den normalen Pkw-Verkehr blockieren, aber für die Einsatzkräfte die Durchfahrt weiterhin ermöglicht hätten.“

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