Braunschweig. Wir stellen Jobs vor, die lange unbesetzt bleiben – etwa bei de Firma Bauschke. Problem: Nicht jeder, der einen Vertrag unterschreibt, kommt auch.

Die Liste der offenen Stellen ist lang. Die Firma Gregor Bauschke in Ölper sucht Zimmerer, Maurer, Maler, Fliesenleger, Stuckateure und Dachdecker. „Im Moment beschäftigen wir 18 Handwerker“, sagt Timo Bauschke, Büroleiter und Enkel des Firmengründers. „Aber wir haben Potenzial für mehr als 30 Handwerker.“ Genug Aufträge gebe es. Und mit mehr Personal könnte das Unternehmen auch wieder bei öffentlichen Ausschreibungen mitmachen.

Firmengründer Gregor Bauschke habe öfter an öffentlichen Ausschreibungen teilgenommen. Doch die seien mit einem höheren Zeitdruck und klar festgelegten Terminen verbunden. Das könne mit der derzeitigen Personalstärke nicht gewährleistet werden. „Privatkunden kann ich eher sagen: Ich habe noch eine andere Baustelle und wenn ich dort fertig bin, komme ich zu Ihnen“, sagt Timo Bauschke. Kunden kommen vor allem aus Braunschweig, aber beispielsweise auch aus Hannover, Bad Harzburg oder Gifhorn.

Bauschke hat sich auf Altbausanierungen spezialisiert

Das Unternehmen, das in den 1960er-Jahren als Malerbetrieb startete, spezialisierte sich in zweiter Generation unter den derzeitigen Geschäftsführern Ulrich und Peter Bauschke auf Altbausanierungen. Außer Elektro- und Sanitärarbeiten übernimmt das Unternehmen alle Handwerkerleistungen rund um den Altbau, darunter auch von denkmalgeschützten Häusern. Und da sei es eben zuweilen schwierig zu kalkulieren, was auf die Handwerker zukommt.

„Wir können nicht sagen, was passiert, bis wir die Wände aufmachen“, sagt Bauschke. Auf einer Baustelle, auf der alles recht gut aussah, waren sie davon ausgegangen, dass die Arbeiten vier Wochen dauern, gibt Bauschke ein Beispiel. Es wurde ein dreiviertel Jahr daraus, weil die Deckenbalken in zwei Etagen morsch waren und ausgetauscht werden mussten. Das wurde erst klar, als die Arbeiten schon begonnen hatten.

Timo Bauschke ist Büroleiter und zuständig für das Recruiting in der Firma Gregor Bauschke.
Timo Bauschke ist Büroleiter und zuständig für das Recruiting in der Firma Gregor Bauschke. © regios24 | Darius Simka

Aber das mache die Arbeit auch spannend und abwechslungsreich. „Handwerker sollten sich darauf einlassen, dass sie bei uns auch mit anderen Gewerken zusammenarbeiten“, sagt Bauschke. Und auch im eigenen Gewerk sei die Arbeit nicht einseitig. Er erlebe neue Mitarbeiter, die in anderen Firmen 15 Jahre lang nichts anderes gemacht haben, als Fußböden zu verlegen. „Die fangen bei uns neu an.“ Ein Maler beispielsweise mache alle Arbeitsschritte selbst. Arbeitsteilung, bei der einer immer nur die Böden und Fenster abklebt, der andere streicht und wieder ein anderer tapeziert, gebe es bei Bauschke nicht.

Ghosting wird zum Problem – neue Mitarbeiter tauchen nicht auf

Die Probleme, neue Mitarbeiter zu gewinnen, seien in den vergangenen Jahren größer geworden, sagt Bauschke. Das gilt auch für die Auszubildenden, von denen Bauschke derzeit einen beschäftigt. Der Betrieb bildet in seinem Ursprungsgewerk Maler aus.

Und auch ein weiteres Phänomen bereite immer häufiger Probleme: Ghosting. „Selbst wenn der Arbeitsvertrag unterzeichnet wurde, weiß man nicht, ob der neue Mitarbeiter auch wirklich die Arbeit antritt“, sagt Bauschke. Das habe er schon öfter erlebt. Mittlerweile sei er dazu übergegangen, neue Mitarbeiter im EDV-System erst anzulegen, wenn sie ihren ersten Arbeitstag auch wirklich angetreten haben. Handhabe habe der Betrieb in solchen Fällen wenig. „Warum sollte ich jemanden halten wollen, der nicht will? Er wird mich am Ende mehr Geld kosten, als er mir einbringt.“

Dabei bezahle das Unternehmen mindestens Tariflohn und versuche, die Arbeitszeiten recht flexibel zu gestalten, so Bauschke. „Wir wollen auch seit einiger Zeit einführen, dass jeder zweite Freitag frei ist.“ Aber auch dafür fehlten Mitarbeiter. Mindestens 23 Handwerker müssten es sein, um das realisieren zu können.

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