Braunschweig. Der NDR lehnt den Wunsch des Rates der Stadt ab, will aber prüfen, ob nach acht Jahren Pause wieder Dreharbeiten in Braunschweig stattfinden könnten.

Wie macht man Werbung für Braunschweig? Wie rückt man die zweitgrößte Stadt Niedersachsens bundesweit ins gebührende Licht der Öffentlichkeit? Eine Idee: Braunschweig wird „Tatort-Stadt“. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist von der Idee nicht richtig begeistert.

„Tatort“ heißt: Sonntags sitzen rund 10 Millionen Zuschauer allein in Deutschland vor den Bildschirmen, um mitzufiebern. Der Rat der Stadt war im vergangenen Jahr der Auffassung: Braunschweig bringt all das als Stadt mit, was eine Stadt erfüllen muss, soll dort die beliebteste Krimi-Serie Deutschlands gedreht werden. Wobei auf diese Idee wohl niemand gekommen wäre, wenn Tatort-Drehs in Braunschweig an der Tagesordnung wären. Was aber nicht der Fall ist. Einen „Tatort“-Dreh gab es zuletzt im Jahr 2015 in Braunschweig.

Oberbürgermeister Thorsten Kornblum wurde seitens der Politik gebeten, beim NDR darauf zu dringen, dass Braunschweig „Tatort-Stadt“ wird. Die Antwort von NDR-Intendant Joachim Knuth liegt nun vor. Tenor: Keine Chance, dass Braunschweig fester Bestandteil des NDR-Tatort-Angebots und regelmäßig zur Tatort-Kulisse wird. Knuth verweist auf den Etat des NDR: Der lasse im Jahr nur durchschnittlich die Produktion von sechs Filmen zu. Mit der Maßgabe: „Wir wollen alle vier Bundesländer im Sendegebiet abbilden.“ Das hieße: Eine zusätzliche regelmäßige Folge „lässt das Budget leider nicht zu“.

Kommt die „Tatort“-Stippvisite in Braunschweig?

Dass Braunschweig nie zur „Tatort“-Kulisse wird, heißt das aber nicht. Der Niedersachsen-“Tatort“ sei zwar „vorrangig“ in Göttingen angesiedelt, aber laut Knuth so angelegt, dass die TV-Kommissarin Charlotte Lindholm „in ganz Niedersachsen ermittelt“. Diesen „Gestaltungsspielraum“ wolle sich der NDR offenhalten.

Wörtlich: „Die Redaktion prüft aber gerne, ob Braunschweig für einen der kommenden ,Tatorte’ als Handlungs- oder Drehort infrage kommt. Ich bitte jedoch um Verständnis, dass nach redaktionellen und inhaltlichen Kriterien entschieden wird und dies im Sinne der Unabhängigkeit auch so bleiben muss.“

Braunschweiger CDU übt neue Kritik am NDR

Thorsten Köster, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, die den „Tatort“-Antrag einst im Rat der Stadt stellte, macht keinen Hehl daraus, mehr erhofft zu haben. Zumal er auch nicht richtig glücklich ist mit der jüngsten NDR-Berichterstattung über den Schoduvel: „Wenn in Braunschweig der viertgrößte Karnevals-Umzug Deutschlands stattfindet ­– und der NDR kürzt dennoch die Übertragungszeit um 15 Minuten und kommentiert von Hannover aus, dann hat das Optimierungspotenzial.“

Mit viel Ironie und einiger Bitternis meint Köster: „Schön, dass der NDR bemerkt hat, dass Braunschweig im Sendegebiet liegt. Das ist schon mal was.“ Er sieht den NDR in der Pflicht, „den Eindruck zu zerstreuen, alles was südlich von Hamburg liegt, hat den Zuschauer nicht zu interessieren“. Der Fraktionsvorsitzende verweist darauf: „Hinter dem CDU-Antrag stehen alle Braunschweiger Ratsfraktionen.“ Dass der NDR-Intendant in Aussicht gestellt habe, Braunschweig könnte eventuell als Handlungs- oder Drehort infrage kommen, sei gut. „Warten wir ab, was daraus wird.“

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