Braunschweig. Die Boa wurde in der Goslarschen Straße entdeckt und ist jetzt im Tierheim untergekommen. Wer kann Hinweise zur Herkunft der Schlange geben?

Einen außergewöhnlichen „Fund“ machte vor wenigen Tagen eine Passantin an der Goslarschen Straße. Wie Tierheimleiterin Verena Geißler mitteilt, bemerkte die Frau vor einer Haustür eine Einkaufstasche. Sie habe die zugetackerte Tasche angehoben, weil sie dachte, dass es sich um Müll handele. Von wegen! Plötzlich bewegte sich die Tasche. Die Passantin habe sofort den Tierschutz informiert, so Geißler.

Ihr zufolge war in der Tasche eine Boa – eine Würgeschlange. „Sie ist über 1,50 Meter lang, deutlich dicker als ein Unterarm, mehr als fünf Kilo schwer“, berichtet Geißler. Das Tier sei angesichts der niedrigen Temperatur im Freien etwas schwächlich gewesen, habe sich aber erholt, sei tierärztlich durchgecheckt worden und befinde sich nun zunächst in Quarantäne.

Tierheim Braunschweig: Vermittlung ist nur mit großem Aufwand möglich

„Wir haben zum Glück ein großes Terrarium – darin wird sie wohl die nächsten Jahre verbringen“, so Geißlers Prognose. Da es sich um ein artgeschütztes Tier handele und keine Papiere vorlägen, sei eine Vermittlung nur mit großem Aufwand möglich. „Eigentlich darf man sie ohne Papiere gar nicht weitergeben, außer an Artenschutzstationen oder Zoos. Aber die nehmen nichts ab, weil sie voll belegt sind.“

Eine Ausnahmegenehmigung sei zwar möglich. Doch die potenziellen neuen Besitzer würden dabei auf „Herz und Nieren“ geprüft. Ein streng geregeltes Verfahren, während hingegen der reguläre Kauf einer solchen Schlange mitsamt der nötigen Papiere recht einfach im Zoofachhandel möglich ist, wie Geißler erläutert.

Immer mehr Menschen wollen ihre Tiere abgeben

Sie ist sehr verärgert, dass Menschen sich auf diese Art eines Tieres entledigen. Was dazu geführt haben könnte, ist unklar. „Die Schlange ist nicht in allerbestem Ernährungszustand. Vielleicht ist sie einfach zu teuer geworden. Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie groß ein Tier werden kann. So eine Schlange frisst eine größere Menge Mäuse und Ratten. Außerdem fallen für ein Terrarium mit Wärmelampen hohe Stromkosten an. Man braucht in jedem Fall Platz und Geld für diese Tiere.“

Geißler beklagt, dass sich seit Monaten immer mehr Menschen melden, die ihre Tiere abgeben wollen. Über die Gründe kann sie nur spekulieren: Inflation, gestiegene Energiekosten, höhere Tierarztpreise? „Wir wissen es nicht.“ Erst kürzlich habe jemand ein Meerschweinchen an einem Kinderspielplatz ausgesetzt. Außerdem wurde am Wochenende ein Schäferhund-Welpe gefunden.

Wer Hinweise zur Herkunft der Schlange hat, kann sich im Tierheim am Biberweg melden: 0531/500007

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