Wolfsburg. Die Stadtforst hatte am Samstag zum Frühjahrsputz eingeladen. Tütenweise Müll und anderen Unrat sammelten die freiwilligen Helfer im Stadtwald.

Dutzende To-Go-Becher, Glasflaschen und Taschentücher, ein Kochtopf, Messer und Gabel, Autoreifen und sogar ein kleiner Tresor: Tütenweise Müll haben Wolfsburgerinnen und Wolfsburger am Sonnabend im Stadtwald gesammelt. Zur Müllsammelaktion aufgerufen hatte die Stadtforst.

An sechs Stellen im Stadtgebiet konnten die freiwilligen Helfer ihr Arbeitsmaterial für den Frühjahrsputz abholen. Ausgestattet mit Handschuhen, Greifzangen und Müllbeuteln zogen sie – entweder gemeinsam mit der Familie, dem Partner oder alleine – los, um den Wald von Unrat zu befreien.

Ungewöhnlicher Fund beim Frühjahrsputz im Wolfsburger Stadtwald

Nicole und Boris Schaa starteten gegen 9 Uhr vom Parkplatz am VW-Bad mit dem Bollerwagen. Gute zwei Stunden später war der proppenvoll. Das Paar wohnt ganz in der Nähe und ist viel im Stadtwald unterwegs. „Ich habe oft gesehen, dass Dreck rumliegt und mir die Stellen gemerkt“, sagte Kinderbuchautorin Nicole Schaa, die Gruppen etwa zum Waldbaden durchs Grüne führt.

Auch abseits der Hauptwege liege viel Zeug herum. „Wir haben zum Beispiel eine Cappuccino-Pulver-Verpackung gefunden, aber auch Kondome und Hundekotbeutel“, listete Boris Schaa auf. Unterwegs entdeckte er im Gestrüpp sogar einen kleinen, aufgebrochenen Tresor – samt Autoschlüssel. „Ich habe erst gedacht, das sei eine Musikbox. Aber es sieht ganz nach Diebesgut aus“, sagte der 44-Jährige. Später übergab er den Tresor an die hinzugerufene Polizei.

An sechs Stellen im Stadtgebiet verteilten Mitarbeiter der Stadtforst Mülltüten, Greifzangen und Co. an die freiwilligen Helfer. Förster Ronald von Münster und Kollege Lenart Herterich gaben am VW-Bad auch Tipps, wo sich die Suche besonders lohnt.
An sechs Stellen im Stadtgebiet verteilten Mitarbeiter der Stadtforst Mülltüten, Greifzangen und Co. an die freiwilligen Helfer. Förster Ronald von Münster und Kollege Lenart Herterich gaben am VW-Bad auch Tipps, wo sich die Suche besonders lohnt. © Regios24 | Michael Uhmeyer

Schon zum dritten Mal beteiligten sich die Wolfsburger an der Sammelaktion. Warum sie mitmachen? „Es macht uns keinen Spaß, den Müll anderer Leute aufzusammeln. Aber wir möchten einen schönen Wald, also machen wir es aus Eigennutz“, stellte Boris Schaa klar. Seine Frau Nicole (50) ergänzte: „Es ist ein kleiner Beitrag, den wir leisten können. Wir wollen uns wohlfühlen und die Natur genießen. Das geht nicht, wenn man auf kaputte Flaschen schaut.“

Das sehen zwei Wolfsburgerinnen ähnlich. „Es ist fürchterlich, was alles im Wald rumliegt. Wir wollen Ordnung schaffen“, sagte Ina. Nach einer zweistündigen Tour durch den Stadtwald mit Mitstreiterin Heike war auch ihre Mülltüte gut gefüllt. Drin lagen neben Flaschen auch volle Babywindeln, ein Staubsauger-Aufsatz und alte Kleidung. „Was ich am schlimmsten finde, ist der Müll, der neben der Tonne liegt“, ergänzte Heike, „wir möchten selber Hand anlegen und unterstützen“.

Schätzungsweise zwei Tonnen Müll sind beim diesjährigen Frühjahrsputz im Wolfsburger Stadtwald zusammengekommen.
Schätzungsweise zwei Tonnen Müll sind beim diesjährigen Frühjahrsputz im Wolfsburger Stadtwald zusammengekommen. © Stadtforst Wolfsburg

Müll in der Natur bleibt oft jahrelang liegen

Die Stadtforst freute sich über die Unterstützung. Schätzungsweise zwei Tonnen sind am Ende zusammengekommen. Im nächsten Jahr hoffen die Organisatoren aber auf mehr Mitstreiter: „Die Beteiligung war während Corona höher“, resümierte Ronald von Münster von der Stadtforst. Mit der Aktion wollen die Mitarbeitenden das Bewusstsein der Bürger schärfen. „Vor allem bei Kindern hat das einen erzieherischen Effekt und kann sich nachhaltig auswirken“, erklärte von Münster.

Für die Helfer gab es an den Sammelstellen auch wertvolle Tipps und Informationen: „Bis eine Plastiktüte verrottet, braucht es 20 Jahre. Beim To-Go-Becher sind es 50 Jahre. Eine Glasflasche braucht sogar 540 Jahre“, weiß von Münster. Für die Umwelt kann der weggeworfene Müll schlimme Folgen haben: „Wenn Tiere Nester aus Kunststoff bauen, können sie sich daran verletzten“, schildert der Förster und ergänzt: „Kunststoffe können außerdem in Bäche oder Flüsse gelangen.“

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