Wolfenbüttel. Landtagswahl im Kreis Wolfenbüttel: Marcus Bosse gewinnt zum vierten Mal in Folge und Jan Schröder zieht erstmals in den Landtag ein.

  • Die SPD gewinnt in beiden Wahlkreise im Kreis Wolfenbüttel – Grüne und AfD gewinnen im Vergleich zu 2017 dazu.
  • So haben die Menschen in Wolfenbüttel zur Landtagswahl 2022 abgestimmt.

Schon früh zeichnete sich am Wahlabend ab, dass die beiden Wahlkreise 9 und 10 im Landkreis Wolfenbüttel von den Sozialdemokraten dominiert werden. Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Marcus Bosse gewann den Wahlkreis 10 sogar zum vierten Mal in Folge. Sein Vorsprung gegenüber der CDU-Kandidatin Sarah Grabenhorst-Quidde betrug bei den Erststimmen sogar 15 Prozent.

Auch im Wahlkreis 9 setzte sich der Sozialdemokrat Jan Schröder, der erstmals für den Landtags kandidiert hatte, klar gegen den CDU-Bewerber Holger Bormann durch. Sein Vorsprung betrug 7 Prozent.

Ob noch weitere Landtagskandidaten über die Landeslisten ihrer Parteien in den Landtag einziehen werden, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Welche Wahlkreise gibt es in Wolfenbüttel? Wie teilen sich diese auf?

40.848 Wahlberechtigte (2017: 41.608) sind nach dem heutigen Stand im Stadtgebiet Wolfenbüttels aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Sie können dies im Wahlkreis 9 tun. Zu dem Wahlkreis zählen die Stadt Wolfenbüttel, die Gemeinde Cremlingen und die Samtgemeinde Sickte. Hier haben SPD, CDU, FDP, Linke, Grüne, Haie und AfD Direktkandidaten aufgestellt.

Der Wahlkreis 10 geht über den Landkreis Wolfenbüttel hinaus. Zu ihm gehören auf dem Gebiet des Landkreises Wolfenbüttel die Gemeinde Schladen-Werla, die Samtgemeinden Baddeckenstedt, Elm-Asse, Oderwald und Schöppenstedt sowie von der Stadt Salzgitter die Stadtteile Salzgitter Bad, Barum, Beinum, Flachstöckheim, Gitter, Groß Mahner, Hohenrode, Lobmachtersen, Ohlendorf und Ringelheim.

Das sind die Direktkandidaten in den Wahlkreisen

Für den Wahlkreis 9 (Wolfenbüttel-Nord) treten diese sieben Kandidaten an:

  • Jan Schröder tritt erstmals für die SPD bei einer Landtagswahl an. Er ist mit Inga Dixon Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Wolfenbüttel. Seit 2011 sitzt er im Rat der Stadt Wolfenbüttel, ist seit November 2021 Ratsvorsitzender.
  • Ebenso neu unter den Kandidaten für eine Landtagswahl ist der Christdemokrat Holger Bormann, der im vergangenen Jahr in den Bundestag einziehen wollte, aber sich gegen Dunja Kreiser von der SPD nicht durchsetzen konnte.
  • Björn Försterling (FDP) ist kein Neuling im Niedersächsischen Landtag. Er ist dort bereits seit 2008 Abgeordneter. Sein Versuch,im vergangenen Jahr das Amt des Landrates in Wolfenbüttel zu übernehmen, scheiterte. Hier entschied Amtsinhaberin Christiana Steinbrügge die Wahl deutlich für sich.
  • Die weiteren Kandidaten kandidieren zum ersten Mal für den Landtag. Für die Grünen geht Nico Söhnel ins Rennen.
  • Dennis Sabisch ist erstmals für die Linke Kandidat.
  • Auch Jan-Heie Erchinger wurde noch nicht für den Landtag ins Rennen geschickt. Er kandidiert für die Haie.
  • Für die AfD geht Diana Welzel an den Start.

Diese Kandidaten wollen im Wahlkreis 10 (Wolfenbüttel-Süd/Salzgitter) gewählt werden:

  • Marcus Bosse will erneut in den Landtag und tritt für die SPD an.
  • Die CDU setzt wie schon bei der jüngsten Wahl 2017 auf Sarah Grabenhorst-Quidde, CDU-Kreisgeschäftsführerin aus Semmenstedt im Kreis Wolfenbüttel.
  • Für die Linke geht Cristos Paralis an den Start, der Vize-Vorsitzende des Kreisverbandes Salzgitter.
  • Die FDP hat ihren früheren Kreisvorsitzenden Sascha Schneider aufgestellt.
  • Die Grünen wählten die Salzgitteraner Ratsfrau Julia Mefs zur Direktkandidatin.
  • Die AfD hat Jürgen Pastewsky aufgestellt, der ebenfalls schon 2017 für den Niedersächsischen Landtag kandidiert hatte.
  • Matthias Stodolka geht für „Die Basis“ ins Rennen.

Die Kandidaten in den verschiedenen Diskussionen

Zum Wahlkampf gehören auch verschiedene Diskussionsveranstaltungen im gesamten Landkreis Wolfenbüttel. Die Themen sind dabei so vielfältig wie das Publikum.

So diskutierten die Landtagskandidaten des Wahlkreises 9 mit DGB-Vertretern über Zukunftsthemen. Dabei ging es um Berufsschulen, den Fachkräftemangel, bezahlbaren Wohnraum und die Asse II. Den Artikel zu der Diskussion lesen Sie hier.

Auch den Fragen der Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen und der Oberstufe der Henriette-Breymann-Gesamtschule stellten sich die Kandidaten. Hier ging es unter anderem darum, was die Kandidaten am Politikbetrieb stört. Dabei ist eine lebhafte Diskussion entstanden.

Wenig unterscheidbar zeigten sich die Kandidaten im Inklusionsdorf Neuerkerode. Themen waren Schulgeldfreiheit in der Heilerziehungspflege und Inklusion. Die Bürgervertretung und Schüler der Heilerziehungspflege befragten die Politiker. Den Text dazu finden Sie hier.

Wichtiges zur Briefwahl und zum Wahltag in Wolfenbüttel

Die Briefwahlbüros in der Stadt und im Kreis Wolfenbüttel öffnen in der Regel vier Wochen vor dem Wahltermin in den dortigen Rathäusern. Laut Wahlleiter Heiko Beddig wird mit Blick auf die Vorjahre und der Bundestagswahl 2021 mit einem weiteren Anstieg an Briefwählern gerechnet. 2017 waren es im Wahlkreis 9 (Wolfenbüttel-Nord) 10.377, bei der Landtagswahl davor im Jahr 2013 lediglich 6018.

Im Stadtgebiet Wolfenbüttels gibt es 38 Wahlbezirke mit 38 Wahllokalen, von denen acht nicht barrierefrei sind. Rund 300 Wahlhelfer werden allein an den Urnen in der Stadt Wolfenbüttel im Einsatz sein, und es gibt 13 Briefwahlvorstände.

Gewählt wird am Sonntag, 9. Oktober, zwischen 8 und 18 Uhr. Stimmberechtigt sind alle Bürger, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und seit mindestens drei Monaten ihren Hauptwohnsitz in Niedersachsen haben. 87 Abgeordnete werden direkt und mit der Stimmenmehrheit in den Wahlkreisen gewählt. Die übrigen Sitze werden nach dem Verhältnis der Zweitstimmen, die für die Parteien abgegeben wurden, auf Landeslistenbewerber verteilt. Alle stimmberechtigten Wähler können jeweils zwei Kreuze auf dem Wahlzettel ziehen: die Erststimme für den Direktbewerber und die Zweitstimme für die Landesliste der Partei.

So fiel das Ergebnis der Landtagswahl 2017 im Landkreis Wolfenbüttel aus

Bei der Landtagswahl 2017 zog für den Wahlkreis 9 (Wolfenbüttel-Nord) Dunja Kreiser als direkt gewählte Abgeordnete für die SPD in den Landtag. Die SPD bekam 39,7 Prozent der Erststimmen und 37,5 Prozent der Zweitstimmen. Frank Oelsterhelweg zog über die Landesliste für die CDU in den niedersächsischen Landtag. Seine Partei bekam 34,6 Prozent der Erst- und 30,6 Prozent der Zweitstimmen. Auch Björn Försterling von der FDP gelang über die Landesliste der Einzug. Die FDP bekam 6,6 Prozent der Erststimmen. Die Zweitstimme gaben ihr 8,3 Prozent.

Die Grünen kamen mit Pieter Welge auf 7,1 Prozent der Erst- und 9,3 Prozent der Zweitstimmen. Hubert Herrmann war Direktkandidat für die Linke. Die Partei bekam 3,9 Prozent der Erststimmen. Bei den Zweitstimmen waren es 4,8 Prozent. Für die AfD trat Klaus-Dieter Held an. Erststimmen bekam die Partei 6,6 Prozent, Zweitstimmen 6,8 Prozent.

Auch im Wahlkreis 10 (Wolfenbütte-Süd/Salzgitter) machte die SPD das Rennen. Direkt gewählter Abgeordneter wurde Marcus Bosse. Seine Partei bekam 48,3 Prozent der Erst- und 44,9 Prozent der Zweitstimmen. Sarah Grabenhorst-Quidde trat auch 2017 schon für die CDU an. Die Partei bekam 30 Prozent der Erststimmen. Bei den Zweitstimmen waren es 28,1 Prozent. Jürgen Pastewsky bekam für die AfD 8,7 Prozent der Erststimmen. Zweitstimmen konnte die Partei 8,9 Prozent für sich verbuchen.

Die FDP und Direktkandidat Tim-Oliver Franze bekam 4,1 Prozent der Erst- und 6 Prozent der Zweitstimmen. Für die Grünen trat damals Ulrike Stuhlweißenburg-Siemens an. Die Partei konnte 4,1 Prozent der Erststimmen gewinnen. Bei den Zweitstimmen waren es 5,4 Prozent. Die Linke und ihr Direktkandidat Selahettin Ince kam auf 3,9 Prozent der Erst- und 4,4 Prozent der Zweitstimmen.