Braunschweig. 1800 Bewohner in Leiferde mussten am Sonntag ihre Häuser verlassen. Gegen 12.40 Uhr sind die Bomben entschärft.

Zum Glück ging alles gut. Sonntagvormittag mussten 1800 Leiferder ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Südlich des Braunschweiger Ortsteils wurde dem Verdacht nachgegangen, dass dort alte Fliegerbomben liegen. Es traf tatsächlich zu. Das Entschärfen gelang.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen unter Leitung von Sprengmeister Thomas Krause war angerückt, um zu prüfen, ob im Boden tatsächlich mehr als 70 Jahre alte Fliegerbomben liegen. Blinder Alarm konnte im Vorfeld nicht ausgeschlossen. Entdeckt wurden die Verdachtsstellen durch die Auswertung historischer Luftaufnahmen. Die alliierten Streitkräfte fertigten diese kurz nach Kriegsende an. Doch davon blieben die Sicherungsmaßnahmen völlig unberührt. Alle Einwohner mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Die Lage der vermuteten Blindgänger war so ungünstig, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht einfach nur die Zufahrtsstraßen zum Ort sperren mussten. Die nahe Bahntrasse Richtung Wolfenbüttel war über Stunden ebenfalls gesperrt, Busse mussten umgeleitet werden. Die Bundesstraße 248 war ebenfalls gesperrt. Ein Bus-Notverkehr zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig wurde eingerichtet. Busse pendelten ab 8 Uhr außerdem zur Grund- und Hauptschule Rüningen, wo ein Ausweichquartier eingerichtet war. Es wurde zum Beispiel von Behinderten genutzt. Vorsorge war getroffen worden, um mit Covid-Erkrankten umzugehen.

Feuerwehr sperrt mit Booten die Oker

Weil auch die Oker im Sicherheitsbereich lag, waren dort Boote der Feuerwehr unterwegs. Die Ortsfeuerwehr aus Stöckheim übernahm das. Ahnungslose Wassersportler sollten weder von Braunschweig noch von Wolfenbüttel aus in den Gefahrenbereich einfahren. Der Radweg dort wurde ebenfalls gesperrt. Auch im Luftraum wurde eine Schutzzone eingerichtet. Der Rettungshubschrauber Christoph 30 aus Wolfenbüttel musste den Bereich umfliegen. Alles problemlos, sollte es später heißen. Nur einige Fußgänger mussten den Rückweg antreten.

Insgesamt waren 238 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren im Dienst. Versorgt wurden sie bei diesen hochsommerlichen Temperaturen durch den Fachzug Versorgung und Logistik der Feuerwehr. Die Vorsicht war begründet, denn die Kampfmittelbeseitiger entdecken in einer Tiefe von etwa 2,5 Metern tatsächlich gleich zwei etwa 230 Kilogramm schwere Fliegerbomben. Sie lagen in einem Abstand von 40 Metern.

Bomben wurden per Lastwagen abtransportiert

Mit routinierten Handgriffen konnte der Sprengmeister Thomas Krause die Zünder herausschrauben und die Bomben somit unschädlich machen. Nach Aussage des Kampfmittelentschärfers handelte sich dabei um Aufschlagzünder, die auch nach den vielen Jahren immer noch in einem guten und damit äußerst gefährlichen Zustand waren. Um 12.39 Uhr, etwas früher als angenommen, kam die Meldung „Bomben erfolgreich entschärft, Gefahr ist vorbei“.

Die beiden entschärften Bomben wurden in einem Lastwagen verfrachtet und in die Kampfmittelbeseitigungsanlage nach Munster transportiert. Die Fundstellen wurden bereits wieder verfüllt.

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