Lebenstedt. Pikant: Nur Stunden zuvor führte die Polizei auf der Autobahn 2 eine Großkontrolle in Sachen Geldautomatensprengung durch – und erwischte keinen.

Zu einer Sprengung eines Geldautomaten ist es am heutigen Morgen in Salzgitter-Fredenberg gekommen. Gegen 5.15 Uhr ereignete sich der Vorfall am Kurt-Schumacher-Ring. Bereits 2018 war diese Filiale betroffen.

Eine Nachbarin erzählte gegenüber unserer Zeitung: „Ich hörte nur einen lauten Knall und dann kurz danach ganz viele Sirenen“.

Die Detonationen der Sprengung waren erheblich, sodass auch umliegende Geschäftsgebäude betroffen sind. Auch vor dem Gebäude geparkte Fahrzeuge erlitten einen Schaden. Gerade für ältere Menschen ist solch eine Tat ein riesiges Problem. Nachdem es bereits vor einiger Zeit in Salzgitter-Lichtenberg eine ähnliche Tat gab, mussten Anwohner die Filiale in Salzgitter-Fredenberg aufsuchen.

Sachschaden von mehr als 100.000 Euro – Anwohner mehrfach betroffen

Dass nun diese auch betroffen ist, ärgert Hannelore Klulisch (68) besonders: „Ich muss immer mit dem Bus zur Bank und jetzt sowas. Für uns ältere Leute gibt es doch keine Alternative, und jetzt müssen wir noch weiter fahren um an unser Geld zu kommen.“ Wie die Braunschweigische Landessparkasse auf Facebook gegenüber ihren Kunden erklärt: „Nutzen Sie bitte die Automaten in unserer S-Welt in Salzgitter-Lebenstedt, In den Blumentriften 64 oder das SB-Center im Salzgitter City-Tor, Fischzug 1 oder in allen anderen Filialen“.

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Nach Angaben von Christian Gorgs von der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig waren an der Geldautomatensprengung insgesamt vier Täter beteiligt. Bei der Sprengung wurden insgesamt drei Automaten völlig zerstört. Mittlerweile steht fest, dass kein Geld erbeutet wurde, so Gorgs weiter. Zunächst war das Gebäude nicht betretbar, da eine Einsturzgefahr bestand, mittlerweile konnte jedoch Entwarnung gegeben werden. Nach Prüfung seitens der Feuerwehr sowie Techniker war das Gebäude betretbar. Am Gebäude selbst entstand, so Gorgs, hoher Sachschaden, der in Summe mehrere 100.000 Euro betragen wird.

Großkontrolle auf der Autobahn 2 nur wenige Stunden zuvor

Nur wenige Stunden zuvor führte die Polizei Braunschweig unter der Leitung des Leiters der Autobahnpolizei, Jens Wiese, und unter Beteiligung der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig, der ermittlungsführenden Dienststelle in Sachen Geldautomatensprengungen der Behörde, eine umfassende Kontrolle auf der Autobahn 2 in Fahrtrichtung Berlin durch. Sie sei ein weiterer Baustein in der Bekämpfung der Geldautomatensprengungen, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Anzahl der Sprengungen von Geldausgabeautomaten hat sich in diesem Jahr nochmal deutlich erhöht. Seit Beginn des Jahres gab es allein in Niedersachsen 47 Taten, 17 davon in der Region Braunschweig.

Thomas Köhler ist Leiter Ermittlungen in der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig: „Die Täterinnen und Täter kommen meist aus den Niederlanden und gehören zu einer Gruppe von mehreren Hundert Personen, die zu zweit oder zu dritt in hochmotorisierten Fahrzeugen zu ihren Taten auch in unsere Region aufbrechen. An verkehrsgünstig gelegenen Orten setzen sie Gas, meistens jedoch feste Sprengstoffe ein, um die Geldautomaten zu sprengen. Nur wenige Augenblicke später flüchten sie mit extrem hoher Geschwindigkeit mit dem erbeuteten Geld. Die Täterinnen und Täter arbeiten hochprofessionell und gehen absolut rücksichtslos vor. Der verursachte Gesamtschaden ist immens, die Gefährdung von Unbeteiligten ist immer gegeben.“

Ziel der Großkontrolle auf der Autobahn 2 war es, tatrelevante Fahrzeuge und potentielle Täterinnen und Täter herauszufiltern und weitere Informationen über die Gruppierung und deren Vorgehensweise zu erlangen. Darüber hinaus macht die Polizei Braunschweig deutlich, dass der Kontrolldruck und damit die Wahrscheinlichkeit, vor, während oder nach der Tatbegehung ins Visier der Ermittlerinnen und Ermittlern zu gelangen, spürbar steigt.

70 Fahrzeuge ohne relevante Feststellungen

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag richtete die Polizei auf der Autobahn 2 in Fahrtrichtung Berlin die Kontrollstelle ein. In Höhe des Parkplatzes Röhrse-Süd überprüften die Beamtinnen und Beamten den gesamten Fahrzeugverkehr. Hierzu wurden alle Fahrzeuge auf Schrittgeschwindigkeit reduziert und über einen statt über drei Fahrstreifen gelenkt. Der geschulte Blick der Polizeibeamtinnen -beamten war insbesondere auf potentielles Täterklientel ausgerichtet.

Insgesamt kontrollierten die Beamtinnen und Beamten 70 Fahrzeuge ohne relevante Feststellungen. Jens Wiese: „Die abschreckende Wirkung durch regelmäßige Großkontrollen, wie wir sie heute installiert haben, ist nicht zu unterschätzen. Die Besonderheit der Autobahnen, dass sich die Täterinnen und Täter den Kontrollen kaum entziehen können, nutzen wir hier bewusst aus. Auch in Zukunft werden wir gemeinsam mit den Ermittlerinnen und Ermittler der Zentralen Kriminalinspektion in unregelmäßigen Abständen die Kontrollen fortführen und leisten damit unseren Beitrag, die Anzahl der Geldautomatensprengungen in der Region Braunschweig zu senken und die Täter in ihre strafrechtliche Verantwortung zu nehmen.“

Thomas Köhler: „Diese ganzheitliche Kontrolle stellt einen Teil von einer Vielzahl an Ermittlungsschritten und präventiven Maßnahmen dar. Die Täterinnen und Täter sollen spüren, dass der Kontrolldruck durch offene und verdeckte Maßnahmen stetig zunimmt.“