Braunschweig. Mehrere Stunden Ausnahmesituation in der Hauptschule Sophienstraße, dann steht fest: kein Amoklauf! Polizei lobt reibungslosen Ablauf und Disziplin.

Schulleiter Stefan Behmer war die Erleichterung anzumerken. „Ein großes Kompliment an die Polizei, mein Kollegium, die Schüler und die Eltern. Sie alle haben sich vorbildlich verhalten“, sagte er unserer Zeitung, als alles vorbei war. Da lagen hinter der Hauptschule Sophienstraße Stunden der Anspannung. Ein Amok-Fehlalarm hatte am Freitag alle in Atem gehalten.

Aber auch die Braunschweiger Polizei gab das Kompliment zurück. „In der Schule ist alles vorbildlich abgelaufen – so, wie wir das bereits seit Jahren mit allen Braunschweiger Schulen kommunizieren“, sagte Claudia Czerwinski, Beauftragte für das Thema Amok-Prävention in der Polizeiinspektion Braunschweig unserer Zeitung.

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Innerhalb von fünf Minuten waren die Polizeikräfte im Einsatz

Um 8.20 Uhr ging am Freitagmorgen in der Hauptschule Sophienstraße der Alarm los. Amok-Alarm! Jemand hatte den Alarmknopf gedrückt, der tatsächlich für jeden und jede, Lehrkräfte wie Schüler, frei zugänglich ist, wie Claudia Czerwinski bestätigte. Dies gehöre zum Konzept. Extrem selten, sagt sie, werde dieser Alarm ausgelöst. Das sei in den vergangenen Jahren an den Fingern einer Hand abzuzählen.

Dennoch wird dann das ganze Programm gestartet. In der Leitzentrale geht der Amok-Alarmruf ein, sofort werden alles Streifenwagen in der Stadt zur Schule losgeschickt. So auch gestern. Innerhalb von fünf Minuten, wie mehrere Seiten bestätigten, waren die Kräfte in der Schule. Sie rückten dort sofort ein, wären vorbereitet gewesen, einen möglichen Amokläufer sofort zu stoppen.

Konsequenzen nach Fehlalarm sind erheblich

Unterdessen liefen in der Schule selbst in Endlosschleife die Alarm-Durchsagen. Klare Ansagen, konsequent durchgeführt: Alle bleiben in den Klassen, verschanzen sich dort, Fenster zu, Tür abschließen. Und da nicht mehr weg – bis Entwarnung gegeben wird. Auch die Schulleitung verhielt sich so, hielt jedoch über Standleitung Kontakt mit den Beamten. Erst um halb 11 am Vormittag kam die Entwarnung. Es war ein Fehlalarm. Nach Informationen unserer Zeitung gehen alle Beteiligten davon aus, dass es sich um einen dummen Scherz oder ein Versehen handelt. Dennoch wird ermittelt, denn die Konsequenzen eines solchen Alarms sind erheblich.

Kurz darauf ging Schulleiter Behmer zu einer größeren Gruppe wartender Eltern, die sich auf dem Schulhof versammelt hatten, um ihre Kinder abzuholen. An Unterricht war an diesem Tag nicht mehr zu denken. Behmer erklärte, wie alles abgelaufen war, dankte für die Ruhe und Besonnenheit aller Beteiligten. Bereits seit dem Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium im Jahr 2002 hat die Polizei bundesweit ihre Konzepte geschärft und das Thema ständig mit allen Beteiligten und Verantwortlichen bearbeitet. Regelmäßig gibt es beispielsweise Veranstaltungen für Lehrerkollegien.

„Tatsächlich haben wir bereits mehr als 6000 Lehrerinnen und Lehrer geschult“, berichtet Claudia Czerwinski. Dabei seien alle Aspekte, auch Warnsignale, behandelt worden. Auch mit der Stadt Braunschweig habe man sich intensiv ausgetauscht, daraufhin seien die notwendigen baulichen Maßnahmen installiert worden, zum Beispiel geeignete Lautsprecheranlagen, Beschilderungen und Alarmierungseinrichtungen.