Salzgitter. Schmerz, Wut, Freude: Seit 2011 gibt es in der Salzgitteraner Hospiz-Initiative die „Kinder- und Jugendtrauerarbeit Regenbogenweg“.

In den Gängen bunte Bilder, im Kreativraum Holz und Hammer auf dem Tisch, nebenan, im Gruppenraum, Spielzeug, Bastelmaterial, gemütliche Sessel, ein farbenfroher Regenbogen an der Wand. Nein: Nach Trübsinn und Trauer sieht es in den Räumen der Salzgitteraner Hospiz-Initiative nicht aus. Eher nach Lebensfreude. Für die Kinder und Jugendlichen, die seit 2011 in der Kinder- und Jugendtrauerarbeit „Regenbogenweg“ dort eine Anlaufstelle haben, ist der Tod Teil ihres Alltags geworden. Aber sie sind nicht allein: Zehn Frauen begleiten und helfen den 5- bis 18-Jährigen und ihre Angehörigen. Drei davon sind Katrin Krause (63), Angelika Adler (72) und Claudia Dorner-Wichers (60).

So engagieren sich die Damen ehrenamtlich...

Für Kinder ist es oft schwierig, über den Tod eines geliebten Menschen zu sprechen – in Schule und Freundeskreis nehmen sie eine Sonderrolle ein: Das, was sie erleben, kennen die wenigsten. „Bei uns dürfen sie aber drüber reden. Das tut ihnen unwahrscheinlich gut“, sagt Katrin Krause.

Drei verschiedene Gruppen, gibt es im „Regenbogenweg“. Eine offene Gruppe, eine Gruppe speziell für Jugendliche und eine Modulgruppe, in der verschiedene Phasen der Trauer und der Weg zurück ins Leben thematisiert werden. Die regelmäßigen Treffen laufen stets nach bestimmten Ritualen ab. Es wird über Gefühle geredet, es gibt einen kreativen Teil, ein gemeinsames Essen und eine Abschlussrunde. Die Teilnehmer zeigen Trauer über den Verlust, haben Wut im Bauch, weil ihnen so vieles genommen wurde, und trotzdem noch Platz für Freude im Herzen.

„Manche Kinder blühen richtig auf und erzählen Witze“, berichtet Dorner-Wichers. Wichtig ist, sagt Angelika Adler: „Alle Gefühle sind erlaubt.“ Kinder, die ein Einzelgespräch benötigen, werden selbstverständlich auch versorgt, zudem werden auch immer die Eltern (oder Angehörigen) mit betreut. Vor allem für Mütter sind die Gespräche mit den Ehrenamtlichen sehr wertvoll, weiß Adler. „Dadurch haben sie einen eigenen Bereich für ihr Erleben.“ Eine kurze Zeit, in der das eigene Empfinden das Wichtigste ist. Die Ehrenamtlichen haben sich mit Sterbebegleiter- und Trauerbegleitungskursen auf ihre Aufgaben vorbereitet.

Das konnte bereits erreicht werden...

Ein Bewusstsein für die Trauer, sagt Angelika Adler. „Kindertrauer ist zu einem Thema geworden.“ Mittlerweile werde auch in Schulen und in Kindergärten viel offener darüber geredet, man weiß: Kinder haben Trauer. „Und die Trauer hat ihren Platz!“

Das war der bisher bewegendste Moment...

Da gibt es viele, sagen Angelika Adler, Katrin Krause und Claudia Dorn-Wichern. Wenn die Kinder sich öffnen und aus sich herauskommen, ihr Mut. „Wir lernen die Kinder hier ganz anders kennen“, sagt Claudia Dorner-Wichers. Das sei das Schöne.

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