Peine. Die Beratungsstelle Ambulante Hilfe bietet in Peine unter anderem Hilfen für Wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen an.

Der Absturz geht schnell. Schulden, keine Arbeit, keine Wohnung, kein Kontakt mehr zur Familie, kein Selbstvertrauen mehr – und Alkohol als größter Freund. Nadine L. hat das alles hinter sich. Sie hat wieder eine Wohnung, wieder Kontakt zu ihrer Familie, eine tolle Beziehung, ihre finanzielle Situation hat sich durch Privatinsolvenz entspannt und Alkohol rührt sie nicht mehr an. Kurzum: Sie hat ihr Leben wieder im Griff. Nur eine Arbeitsstelle fehlt noch. Ihr Wunsch: „Altenbegleitung.“

„Ich wusste selbst, dass das so nicht mehr weiter geht“, erzählt sie. Aber was tun? Ein Freund sagte ihr: „Geh mal zur Ambu, die helfen Dir.“ Und so war es schließlich auch: Die Ambulante Hilfe Peine, die zur Dachstiftung Diakonie gehört, bietet in Peine Hilfen für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen an.

Schuldenregulierung ist ein großes Thema

Gemeinsam wird das „Problembündel“ aufgedröselt. Das beginnt meist damit, die über Wochen nicht mehr geöffnete Post mit Rechnungen und Mahnungen zu öffnen. So war es auch bei Nadine L. „Ich hab das einfach alles in eine Schublade geknallt.“ Die Strom-, Gas-, oder Mietschulden werden dadurch aber nicht weniger – im Gegenteil. Schuldenregulierung war daher ein großes Thema. Alkohol rührte Nadine L. von heute auf morgen nicht mehr an, und sie brach den Kontakt zu den Freunden ab, die sich zum Trinken in der Bushaltestelle trafen. „Es war keine gute Gesellschaft, in die ich geraten bin“, sagt sie rückblickend.

„Nadine L. hat einen unfassbaren Willen und hat das gnadenlos durchgezogen“, lobt Jenny Thiele-Meier, Sozialarbeiterin der Ambulanten Hilfe. „Und das ist ein ganz wichtiger Punkt: Ein Mensch muss für sich selbst entscheiden, dass er sich ändern will. Dann können wir Hilfe zur Selbsthilfe geben.“

Menschen sollen wieder selbstbestimmtes Leben führen

„Auch heute gibt es noch Wohnungslose, die auf der Straße leben oder in Wäldern campen“, wissen die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Ambulanten Hilfe.

104 Männer und Frauen mit solcher „Problembündelung“ besuchen die Räume der Ambulanten Hilfe an der Werderstraße 45 in Peine regelmäßig. „Dazu kommen jeden Monat Leute, die Fragen haben - im Oktober waren es 30 Personen“, sagt Sozialarbeiterin Bärbel Schuster. Das Jobcenter und auch immer mehr Vermieter schicken sie zu der Hilfe-Stelle, die mit vielen weiteren Stellen in Peine vernetzt ist. „Das läuft hier in Peine richtig gut“, lobt Jenny Thiele-Meier. „Besonders motivierend ist für uns, wenn wir sehen, wie die Menschen Stück für Stück wieder ihr Leben in die eigene Hand nehmen indem sie sich ein neues Leben aufbauen“, sagt Bärbel Schuster.

Mobilitätsprojekt soll in Peine starten

Woran es oft hakt, ist die die Mobilität. „Bus und Bahn fahren ist sehr teuer und es gibt in Peine leider kein Sozialticket. Aus diesem Grund haben unsere Klienten große Schwierigkeiten zum Beispiel Termine bei Ämtern, Ärzten oder zu Vorstellungsgesprächen wahrzunehmen.“ Die Ambulante Hilfe startet deshalb ein Mobilitätsprojekt. „Wir benötigen Spenden für den Erwerb und die Instandhaltung gebrauchter Fahrräder. Außerdem würden wir gern Busfahrkarten ausgeben.“ Bärbel Schuster nennt noch einen weiteren Baustein des Mobilitätsprojekts: „Wir wollen die Menschen dabei unterstützen Transporte von gebraucht gekauften Möbeln mit Leihwagen zu realisieren.“

So können Sie mit Ihrer Spende helfen

Alle Spenden kommen ohne Verwaltungsaufwand den Projekten zugute. Einzahlungen bei allen Banken und Sparkassen auf das Spendenkonto des Paritätischen Braunschweig bei der Braunschweigischen Landessparkasse:

IBAN: DE53 2505 0000 0000 3006 16

(BIC: NOLADE2HXXX)

Geben Sie auf Ihrer Überweisung Ihre Anschrift für eine Spendenquittung an. Bis 200 Euro gilt der Überweisungsträger als Quittung. Die Namen der Spender veröffentlichen wir in unserer Zeitung auf der Leser-Seite. Wer das nicht möchte, schreibt bitte zusätzlich in den Verwendungszweck das Wort „Anonym“.