Hannover. Hannover will bei Strom- und Wärmeproduktion komplett auf erneuerbare Quellen setzen. Das Kraftwerk in Stöcken soll bereits ab 2024 vom Netz gehen.

Schneller als bisher geplant will Hannover aus der Kohleenergie aussteigen und bei der Strom- sowie Wärmeproduktion komplett auf erneuerbare Quellen umsatteln. Dazu soll das vom kommunalen Versorger Enercity betriebene Kraftwerk in Stöcken bereits ab 2024 schrittweise vom Netz gehen. Zunächst war von einer möglichen Abschaltung des ersten Blocks ab frühestens 2025 die Rede gewesen, erklärte ein Sprecher. Eine Gesamt-Stilllegung des Meilers im Norden der Stadt könnte dann ab 2026 statt 2030 folgen.

Gleichzeitig ist der Hochlauf alternativer Kapazitäten vorgesehen, wie Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne), Enercity-Chefin Susanna Zapreva und Mitglieder des Bürgerbegehrens „Hannover erneuerbar“ am Donnerstag ankündigten.

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Landeshauptstadt will 2035 klimaneutral sein

Die Landeshauptstadt hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein. Auf der ersten Etappe bis 2024 „wollen wir schon einige Anlagen fertig haben“, hieß es bei Enercity, etwa zur Verbrennung von Biomasse in einem neuen Heizwerk in Stöcken oder von Klärschlämmen in Lahe. Außerdem sollen industrielle Abwärme und Wärmepumpen stärker genutzt werden. Insgesamt sind bis zu 14 Standorte zur Strom- und Wärmeerzeugung auf erneuerbarer Basis vorgesehen. „Die Planung läuft mit Hochdruck.“ Aber einige Genehmigungsverfahren würden wohl dauern.

35 Millionen Euro in Förderung energieeffizienter und CO2-ärmerer Heizungstechnik

Der Rat und „Hannover erneuerbar“ sollen jetzt über den Vorschlag beraten. Bis 2023 fließen zudem 35 Millionen Euro in die Förderung energieeffizienter und CO2-ärmerer Heizungstechnik bei Verbrauchern. Die Anschubfinanzierung etwa zum Austausch alter Ölheizungen und für Fernwärme-Anschlüsse kämen vollständig von der Stadt und von Enercity - das Land Niedersachsen und der Bund würden aber um ergänzende Mittel für die Umstellung von Kohle- auf nichtfossile Erzeugung gebeten.

In der vergangenen Woche hatte Onay das Kanzleramt aufgefordert, die Kommunen im Zusammenhang mit dem neuen Klimagesetz besser zu unterstützen. In der Summe dürfte die Energie- und Wärmewende in Hannover einen deutlich dreistelligen Millionenbetrag kosten.