Hannover. Die neuen Corona-Regeln sind von Händlern unterschiedlich interpretiert worden. Der Handelsverband sprach von einem Chaos.

Mehrere Geschäfte in der Region Hannover haben am Montag Terminshopping angeboten und damit gegen die Corona-Verordnung verstoßen. Darunter waren mindestens zwei Möbelhäuser, die telefonisch und im Internet über ihre Eröffnung berichteten. „Ich bin der Meinung, dass die RKI-Werte gelten“, sagte der Geschäftsführer des Möbelhauses Staude, Helmut Staude.

Ihm zufolge gab das Robert Koch-Institut (RKI) den Inzidenzwert für die Region Hannover am Montagmorgen mit 99,2 an. „Wir wollen nicht irgendetwas Unrechtmäßiges machen.“ Bislang habe niemand mitgeteilt, dass die Region Hannover ein Hochinzidenzgebiet sei, sagte er am frühen Vormittag. Zuvor hatten mehrere Medien über das Terminshopping in Möbelhäusern berichtet.

Beid er Verordnung gibt es keinen Spielraum

Nach der neuen Corona-Verordnung sind Lockerungen wie Einkaufen mit Termin nur bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner möglich. In der Region Hannover lag die Inzidenz nach Landesangaben am Montag bei 103,8 – so viele Menschen pro 100.000 Einwohner haben sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt. Regierungssprecherin Anke Pörksen sagte, bei der Verordnung gebe es keinen Spielraum. Terminshopping sei in der Region Hannover klar verboten. Ausschlaggebend seien die von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Daten für alle Landkreise.

Auch der Präsident der Region Hannover, Hauke Jagau, verwies darauf, dass nach der neuen Corona-Verordnung der Inzidenzwert des Landesgesundheitsamtes zähle. Die Region sei damit eine Hochinzidenzkommune. Er nannte die Verordnung „ein bisschen unglücklich gemacht“. Vorne sehe man die Lockerungen und erst kurz vor Schluss gebe es die Definition der Hochinzidenzkommune und die damit verbundenen Einschränkungen. Terminshopping sei wegen der hohen Inzidenz in der Region Hannover verboten, Bemusterungs- und Anprobetermine seien aber weiter erlaubt. „Das wird sicherlich in den nächsten Tagen noch einige Klärung brauchen“, so Jagau.

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Handelsverband kritisiert die Regelungen

Niedersachsens Handelsverband kritisierte die neuen Regelungen zu Ladenöffnungen. „Chaos herrscht allerorten“, sagte Hauptgeschäftsführer Mark Alexander Krack. „Das hat sich die Landesregierung selbst eingebrockt.“ Demnach hat die Regierung nicht klar kommuniziert, dass Terminshopping nur bei einer Inzidenz unter 100 erlaubt ist. Nach den Bund-Länder-Beschlüssen hätten die Händler geplant und Werbung geschaltet, sagte Krack. Dann sei in der Verordnung festgelegt worden, dass in Hochinzidenzkommunen kein Terminshopping möglich ist.

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Die Polizei wirkte bei der Überprüfung geöffneter Läden mitunter verunsichert. So fuhr der erste Streifenwagen nach einen Besuch beim Möbelhauses Staude wieder davon, ohne dass es Einschränkungen beim Terminshopping gab. Später verfügten andere Polizeibeamte, dass die Kassen geschlossen wurden. Ab dann war kein Terminshopping mehr möglich, die Leute durften aber weiter in den Laden - zu einem Bemusterungstermin.

Für andere Einrichtungen war die Regelung klar. „Da der Inzidenzwert in der Region Hannover über 100 liegt, bleibt der Zoo vorerst geschlossen“, teilte der Zoo Hannover am Montag enttäuscht mit. Tierparks in Regionen mit niedrigerer Inzidenz freuten sich dagegen über die ersten Besucher nach dem monatelangem Lockdown.