Hannover. Noch trübt der Lockdown die Reiselust. Zu Ostern sind Urlaube an der Küste oder im Harz kaum gefragt - zu groß ist die Unsicherheit.

Die unklare Entwicklung der Coronavirus-Pandemie hält viele Reisende noch davon ab, Osterurlaube zu buchen - bei Reiseplänen für den Sommer sind viele dagegen mutiger. An der Nordseeküste, auf den Inseln und im Harz gehen zwar aktuell viele Anfragen ein, konkrete Buchungen für einen Osterurlaub bleiben aber noch aus, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den touristischen Marketinggesellschaften in Niedersachsen hervorgeht. Die Hoffnungen des Gastgewerbes richten sich dagegen auf den Sommer. Nach möglichen Lockerungen erwarten einzelne Urlaubsregionen sogar eine Nachfrage-Welle. Ein Überblick:

Inseln: „Für das Frühjahr sind die Buchungen noch sehr zurückhaltend“, teilte der Geschäftsführer der Marketingorganisation Ostfriesische Inseln, Göran Sell, auf Borkum mit. „Hier herrscht weiter große Unsicherheit, ob überhaupt gereist werden kann.“ Ähnliche Einschätzungen sind auch von anderen Ostfriesischen Inseln zu hören, wie aus einer Umfrage der Marketinggesellschaft unter den Kurverwaltungen der Inseln hervorgeht. Borkum werde voraussichtlich mit einer schrittweisen Öffnung im Mai beginnen. Andere Inseln wie Juist, Norderney und Wangerooge bereiten sich demnach dagegen schon auf eine Öffnung zu Ostern vor.

Wangerooge meldet „sehr hohe Nachfrage“

Die Hoffnungen im Inseltourismus liegen vor allem auf dem Sommer. Denn nach einer möglichen Öffnung könnte ein „Run“ auf Unterkünfte losgehen. Wangerooge etwa meldet für die Sommerferien bereits eine „sehr hohe Nachfrage“. Von Mitte Juli bis Mitte August sei kaum noch etwas zu bekommen, heißt es vom Verkehrsverein der Insel. „Für diesen Zeitraum haben die Gäste auch ein hohes Vertrauen in die Möglichkeit zu reisen“, sagte Sell, der auch Geschäftsführer des Nordseeheilbades Borkum ist.

Küste: Auch an übrigen Nordseeküste würden sich Hotels, Herbergen und Ferienhausvermieter schon wieder über Gäste freuen: „Die Nachfrage nach Weite, dem sicheren Abenteuer und dem Urlaubsgefühl an der niedersächsischen Nordseeküste ist weiterhin ungebrochen“, sagte Jonas Hinrichs von der Marketinggesellschaft Die Nordsee. Zwar gebe es auch für Ostern zahlreiche Anfragen nach Unterkünften. Mit festen Buchungen seien die Gäste aber noch zurückhaltend und abwartend. „Wir rechnen damit, dass die Anfragewelle bei Lockerungen zunehmen wird“, sagte Hinrichs. Die Buchungen für den Sommer seien gut.

Schleppende Buchungslage im Harz

Harz: Schleppend ist auch die Buchungslage für Osterurlaube im Harz, wie der Tourismusverband für das höchste Mittelgebirge Deutschlands meldet. „Optimistischer scheinen die Gäste ab Mai zu sein“, sagte Sprecherin Christin Wohlgemuth. Von da an registrierten die Harzer Gastgeber bis in den Sommer deutlich mehr feste Buchungen. Vor allem zu Stornierungsregelungen und Umbuchungsmöglichkeiten gebe es häufig Nachfragen. Es zeige sich auch, dass Urlauber wohl genau die nächsten Bund-Länder-Gespräche im Blick hätten, wo mögliche Lockerungen für den Tourismus diskutiert werden sollen, sagte Wohlgemuth.

Jugendherbergen: Die Jugendherbergen im Nordwesten rechnen mit einer starken Nachfrage von Familien, sobald Reisen wieder möglich sind. „Wir sind mit einem umfangreichen Hygienekonzept und unseren Erfahrungen aus 2020 bestens auf Urlauber vorbereitet“, sagte Sprecherin Gesa Hauschild. Ob die Herbergen aber auch schnell öffnen, hängt mit vom Kerngeschäft Klassenfahrten ab, die wohl erst im zweiten Halbjahr wieder richtig anlaufen werden. Einzelne, auch von Individualgästen gutbesuchte Standorte etwa an der Küste wollen aber prüfen, ob sie schon eher ihre Türen aufmachen könnten.