Braunschweig. Im Braunschweiger Frauenhaus sollen Spenden den Kinderbereich heimeliger machen und Ausflüge ermöglichen.

Wenn Astrid Sutor darüber nachdenkt, wofür Spenden im Braunschweiger Frauenhaus gebraucht werden, dann fallen ihr als erstes die Kinder ein. Viele Frauen kommen mit Kindern in dieses Schutzhaus, dessen Adresse aus gutem Grund geheimgehalten wird. Sie sind aus einem häuslichen Martyrium geflüchtet. Vor körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt.

Hilferufe aus dem Waschkeller

Frauenhaus-Leiterin Astrid Sutor kennt die Spirale der sich steigernden Gewalt. „Die meisten Frauen versuchen eine ganz Weile, die Situation zu händeln, und entwickeln Strategien, um den Partner ruhig zu halten.“ Doch gehe diese Strategie meistens nicht auf. Die Brutalität nehme zu und mit ihr komme die Angst um die Kinder oder ums eigene Leben. Im Corona-Lockdown hat Astrid Sutor heimlich geschriebene E-Mails aus dem Waschkeller erhalten: „Er war ja schon immer schwierig, aber jetzt ist er unerträglich geworden.“ Online-Beratung findet seither häufiger statt. Im Gespräch stützen die Mitarbeiterinnen Frauen, versuchen ihr gewaltsam zertretenes Selbstwertgefühl wieder zu stärken.

16 Plätze für Frauen - Kinder kommen noch dazu

Über Jahre meldete das Frauenhaus immer wieder Überfüllung. Aktuell, sagt Astrid Sutor, sei die Situation etwas entspannter. Zu den zehn Plätzen im Haus sind in zwei Außenwohnungen sechs weitere Plätze hinzugekommen. Laut der Istanbul-Konvention zur Verhütung von häuslicher Gewalt, die auch die Bundesrepublik unterzeichnet hat, müsste ein Platz auf 10.000 Einwohner kommen. Für Braunschweig wären das 25 Plätze. „Aber im Moment kommen wir gut zurecht“, meint Sutor. Die Kinder sind in der Platzzahl noch nicht berücksichtigt. In der von der Stadt finanzierten zweiten Außenwohnung zum Beispiel kommen auf vier Frauen noch sieben bis acht Kinder, rechnet Sutor vor.

In Braunschweig fehlt Wohnraum für kinderreiche Familien

Auch sie leben also im Schnitt drei bis sechs Monate im Frauenhaus. Und hat eine Frau mehr als zwei Kinder, vielleicht noch länger. Denn bezahlbarer Wohnraum für kinderreiche Familien ist in Braunschweig Mangelware. „Wir hatten im Frauenhaus eine Frau mit sechs Kindern.“ Sie fand in Braunschweig keine Wohnung. Schließlich zog sie ins Umland.

Zeitweise mehr als 20 Kinder im Frauenhaus

Zeitweise leben mehr als 20 Kinder im Frauenhaus. In der Regel seien sie verstört, oft traumatisiert. Ein Zehnjähriger habe mal gesagt: „Jetzt kann ich endlich ausruhen.“ Er habe in ständiger Sorge um seine Mutter gelebt, sich in der Rolle des Beschützers gefühlt, berichtet Astrid Sutor. „Im Frauenhaus durfte er wieder Kind sein.“

Wunsch: Eine Hochebene zum Kuscheln

Doch der Bereich allein für die Kinder ist nicht groß. Deshalb würde das Frauenhaus-Team im Raum gern eine zweite Ebene aus Holz einziehen. „Eine Art Hochbett als Kuschelecke mit vielen Kissen und Kuscheltieren“ stellt sich Astrid Sutor vor. „Eine anheimelnde Umgebung, in der sich Kinder beschützt und aufgehoben fühlen können, ist für sie wichtig.“

Ausflüge und therapeutisches Reiten

Spenden würden auch helfen, Mutter-Kind-Ausflüge oder therapeutisches Reiten für Kinder anzubieten. „Tiere wirken sich positiv auf ihre psychische und soziale Entwicklung aus.“ Und nicht zuletzt fehlen einige Tablets für Lernprogramme. Oder falls es in der Corona-Pandemie doch noch einmal zum Homeschooling kommt.

So können Sie mit Ihrer Spende helfen

Spenden sind möglich auf das Konto der Aktion unter dem Stichwort „Das Goldene Herz“. Alle Spenden kommen ohne Verwaltungsaufwand den Projekten zugute. Einzahlungen bei allen Banken und Sparkassen auf das Spendenkonto des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Braunschweig bei der Braunschweigischen Landessparkasse:

IBAN: DE53 25050000 0000300616

BIC: NOLADE2HXXX

Geben Sie auf Ihrer Überweisung Ihre Anschrift für eine Spendenquittung an. Bis 200,- Euro gilt der Überweisungsträger als Quittung. Die Namen der Spender veröffentlichen wir in unserer Zeitung auf der Leser-Seite. Wer das nicht möchte, schreibt bitte zusätzlich in den Verwendungszweck das Wort „Anonym“.