Braunschweig. Die Braunschweiger Ortsgruppe von „Fridays for Future“ meldet erste Erfolge und ist für den Gemeinsam-Preis unserer Zeitung nominiert.

Manche hielten das Ganze für eine Eintagsfliege: Schülerstreiks?! Fürs Klima?! Und dann teilweise auch noch während der Schulzeit?! Die beruhigen sich schon wieder, dachte wohl der eine oder andere. Tun sie aber nicht: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ So schallt es seit Januar 2019 immer wieder durch Braunschweig.

So zogen beispielsweise vor einem Jahr nach Polizeiangaben 7000 Demonstranten durch die Innenstadt. In den vergangenen Monaten hat Corona zwar vieles verhindert, aber die Braunschweiger Ortsgruppe ist weiterhin uneingeschränkt aktiv und bereitet Aktionen vor.

Kernteam besteht aus 15 bis 20 Jugendlichen

Wie Pressesprecherin Nele Evers (15) berichtet, besteht das Kernteam aus 15 bis 20 Jugendlichen. Alle bringen neben der Schule ehrenamtlich Zeit auf: Zum einen halten sie sich fachlich auf dem Laufenden, zum anderen geht es um viel Planung und Organisation. „Das Thema beschäftigt uns alle sehr. Je mehr man liest, umso mehr will man machen“, sagt Nele.

Gemeinsam-Preis 2020- Die Kandidaten im Überblick

Kandidat 1: Die Aktion „Memorial Ride“ der „brunswick wheelers“

Kandidat 2: Wolfgang Pozzato organisiert Kulturveranstaltungen der Kleinkunstbühne

Kandidat 3: Das Projekt „Eine Chance für Bienes Zukunft“

Kandidat 4: Leonardo Emilian Meyer-Welz sammelt Spenden für die Trostinsel in Wolfsburg

Kandidat 5: Der Einsatz für die „German Church School“ in Addis Abeba

Kandidat 6: Das Team des außerschulischen Lernorts am Kaiserdom Königslutter

Kandidat 7: Klaus Dieter Brandt hat den Weihnachtsmarkt von Wasbüttel ins Leben gerufen

Kandidat 8: Bodo Wenzel und sein Engagement für die AG zum Themenfeld Digitaltechnik, Computer und Programmieren

Kandidat 9: Annika Herzberg und ihr vielseitiges Engagement in Wolfenbüttel

Kandidat 10: Marius Schenkel ist Lengedes Tausendsassa

Kandidat 11: Das Team rund um Rosemarie Streich und das Umweltschutzforum Schacht Konrad

Kandidat 12: Die freiwilligen Helferinnen des Secondhandladens des Mütterzentrums Braunschweig

Kandidat 13: Melanie Ziembinski setzt sich für ehrenamtlichen Schwimmunterricht ein

Kandidat 14: Das Team rund um die Gruppe „Stark für Tiere“

Kandidat 15: Die Erzählwerkstatt Braunschweig und die Förderung der mündlichen Erzählkultur

Kandidat 16: Frank Lillie und sein Engagement bei der Musikgruppe „Oldies but Goldies“

Kandidat 17: Das Team der Jugendfreizeitzentrum-Initiative Schöningen

Kandidat 18: Der Bürgerverein Steterburg und sein Engagement

Kandidat 19: „Fridays for Future“ Braunschweig

Kandidat 20: Peter Bronold - der „Vater der Streuobstwiesen“

Kandidat 21: „Sybilla kämpft gegen Plastikmüll“ - zwei junge Frauen und ihr Engagement als FÖJlerinnen

Kandidat 22: Die Damen des DRK Krankenhaussozialdienstes in Wolfenbüttel

Kandidat 23: Die Ehrenamtlichen der Braunschweiger Karnevals-Gesellschaft

Kandidat 24: Eine Idylle für Mensch und Tier: Das Naturfreibad Bettmar

Der Appell an die Politik laute weiterhin: „Wir streiken, bis ihr handelt!“ Der Klimawandel sei eine Gefahr, die man nicht wegreden könne. „Wir haben es geschafft, dass die Klimakrise überall auf der Tagesordnung steht. Die Politik kommt nicht mehr drumherum.“ Dieses Gefühl, etwas bewirken zu können, sei auch die Motivation, weiterzumachen.

Denn noch reichen den Jugendlichen die Reaktionen bei Weitem nicht aus, wie Nele betont. So sei beispielsweise das Gesetz zum Kohleausstieg nur ein Anfang: „Ein Kohleausstieg bis 2038 ist unvertretbar und unverantwortlich. Wir brauchen den Kohleausstieg bis 2030!“

Forderungskatalog an die Braunschweiger Verwaltung und Politik

Der Ortsgruppe geht es allerdings nicht nur um die Entscheidungen auf großer Ebene, sondern genauso um die Politik hier vor Ort. Im Mai 2019 hatten die Jugendlichen dem Oberbürgermeister einen Katalog mit Forderungen für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit überreicht.

Erste Erfolge können sie bereits verbuchen: So hat die Linksfraktion im Rat drei ihrer Themen aufgegriffen und entsprechende Anträge gestellt, die auch mit großer Mehrheit beschlossen wurden. Dabei ging es unter anderem darum, dass die Verwaltung in ihren Beschlussvorlagen künftig die Auswirkungen auf das Klima darstellen soll.

„Es geht nicht nur ums Demonstrieren“

Das ist aber noch nicht alles: Braunschweig erarbeitet zurzeit ein neues Klimaschutzkonzept. „Fridays for Future“ ist hieran beteiligt. Auch dies sieht die Ortsgruppe als Zeichen dafür an, dass sie ernstgenommen wird.

Zudem wirke sich das Engagement natürlich stark auf das eigene Verhalten aus, sagt Nele. „Es geht ja nicht nur ums Demonstrieren, sondern wir schauen viel genauer hin: Was esse ich? Wie fahre ich irgendwohin?“ Man könne gut Urlaub machen, ohne in ein Flugzeug zu steigen. Und sie selbst ernähre sich zunehmend vegetarisch und vegan: „Das will ich anderen nicht vorschreiben, aber ich kann sagen: Hey, das schmeckt auch – probier’s doch mal.“

Gemeinsam-Preis 2020

Am 16. November ehrt unsere Zeitung mit dem Braunschweiger Dom zum 17. Mal Menschen für ihr Bürgerengagement. In den nächsten Wochen stellen wir die Kandidaten vor. Heute:

Kandidat: Fridays for Future

Ziel: Die Jugendlichen engagieren sich für mehr Klimaschutz.

Kontakt: https://fff-braunschweig.de