Hannover. Wegen versuchten Totschlags ist ein 37-Jähriger vom Landgericht Hannover zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und acht Monaten verurteilt worden.

Das Opfer wurde getreten, bewusstlos geschlagen und schließlich auf Straßenbahngleisen in Hannover abgelegt: Das Landgericht Hannover hat einen 37 Jahre alten Mann wegen versuchten Totschlags und schwerer Körperverletzung zu vier Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der Verurteilte sei jemand, dem bei zu viel Alkohol eine Kleinigkeit genüge, „dass Sie Rot sehen“, sagte der Vorsitzende Richter Stefan Joseph am Freitag. Er habe in Kauf genommen, dass das Opfer überfahren werden und sterben könne. Das Verfahren gegen einen 34-Jährigen wurde abgetrennt, er selbst nach Lettland ausgeliefert, wie ein Gerichtssprecher sagte.

Die Staatsanwaltschaft plädierte auf versuchten Mord, die Verteidigung sah keine Tötungsabsicht

Die Staatsanwältin hatte in ihrem Plädoyer eine Gesamtstrafe von fünf Jahren Gefängnis wegen versuchten Mordes und gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung gefordert. Der 37-Jährige aus Lettland habe keine Vorstrafen, außerdem habe er ein Teilgeständnis abgelegt, das wirke sich strafmildernd aus. Der Verteidiger des Mannes sprach sich für eine Strafe von nicht mehr als zwei Jahren, ausgesetzt zur Bewährung, aus. Er sehe keine Tötungsabsicht.

Angeklagter sagt, er bereue sehr was geschehen sei

Laut Anklage betranken sich die Männer am 12. Oktober des vergangenen Jahres, dabei kam es zum Streit mit dem späteren Opfer. Schließlich schlugen und traten der 37-Jährige und der 34-Jährige den Mann so heftig, dass er schwere Kopfverletzungen erlitt und bewusstlos wurde. Dann zog der 37-Jährige sein Opfer auf die Gleise, dabei kam es zu neuen Verletzungen an Kopf und Rücken. Die Staatsanwältin ging davon aus, dass der Bewusstlose auf die Gleise gelegt wurde, um die Folgen der Schlägerei zu vertuschen. Der Richter meinte dagegen, das Motiv sei gewesen, den Mann zu bestrafen.

Passanten hatten das Opfer gefunden und die Polizei alarmiert. Die Ermittler konnten den Mann von den Gleisen ziehen und eine nahende Straßenbahn stoppen. Er kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Der 37-Jährige sagte mit gesenktem Kopf und leiser Stimme, er bereue sehr, was geschehen sei - und wolle keinen Alkohol mehr trinken.