Braunschweig. Wenn Unternehmen in Braunschweig und darüber hinaus in finanzieller Not sind, finden sie mit „#wirzusammen“ Unterstützung. Jeder kann helfen.

Drei Freunde aus Braunschweig und Umgebung haben angesichts der Corona-Krise eine besondere Aktion ins Leben gerufen: #wirzusammen. Sie wollen damit Unternehmen unter die Arme greifen, die jetzt wegen fehlender Einnahmen in finanzielle Not geraten. Im Mittelpunkt der Aktion stehen Tassen. Solidaritätstassen, wie Nils Heckeroth, einer der Initiatoren, betont.

Beteiligt sind mit ihm Michael Seraphin, Inhaber einer Werbeagentur, bei der Heckeroth angestellt ist, sowie Sven Brandes, Inhaber der Agentur feinschnittmedia. Das Prinzip: Die drei haben einen Onlineshop aufgebaut. Auf der Internetseite wirzusammen.jetzt kann jeder Spendierfreudige eine oder mehrere Tassen kaufen. Bedruckt sind die Tassen mit den Logos von Firmen, die Unterstützung brauchen. Man sucht sich also sein „Lieblingsunternehmen“ heraus und gibt die Bestellung auf. Pro Tasse sind 20,20 Euro fällig, angelehnt an das Jahr 2020.

Jeweils 10,10 Euro pro Tasse kommen Heckeroth zufolge direkt dem jeweiligen Unternehmen zugute. Weitere 5,05 Euro pro Tasse würden für die Produktion benötigt. Und die restlichen 5,05 Euro pro Tasse fließen in einen Soli-Topf, wie er erläutert. „Der Soli-Topf stellt den eigentlichen Charakter der Bewegung dar, denn sein Inhalt wird am Ende der Aktion zu gleichen Teilen an alle Unternehmen ausgeschüttet. So profitieren Unternehmen mit geringerem Tassen-Umsatz am Erfolg anderer Teilnehmer, die stärker mobilisieren können.“ Der Soli-Topf werde außerdem durch Spenden von Firmen und Privatleuten gefüllt, die kein konkretes Unternehmen, sondern alle Beteiligten unterstützen möchten.

Bis zum 15. Mai können sich hilfesuchende Unternehmen noch anmelden. Am 26. Juni endet die Aktion. Die aus dem Tassen-Verkauf generierten Gelder werden laut Heckeroth im April, Mai und Juni jeweils zum Monatsende ausgezahlt. Die anteilige Auszahlung aus dem Soli-Topf stehe Anfang Juli an. Der maximale Auszahlbetrag pro Unternehmen liege bei 20.000 Euro. Die Tassenproduktion soll schließlich Ende Juni beginnen, der Versand Mitte Juli.

„Es geht nicht in erster Linie darum, eine neue Tasse im Schrank zu haben, sondern jetzt einen kleinen Beitrag für hilfesuchende Unternehmen zu leisten“, sagt Heckeroth. „Die Tasse hat Symbolcharakter – sie ist ein verbindendes Element und löst Emotionen aus.“

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Dass die drei Freunde überhaupt auf die Tassen-Idee kamen, hat mit der Gaststätte im Reitlingstal zu tun. Wie unzählige andere Gastronomen ist auch Inhaber Frerk Hennicke aufgrund der Corona-Krise in finanzieller Not. Er hatte einen Hilferuf gestartet – unterstützt von seinem Freund Michael Seraphin und dessen Mitstreitern Nils Heckeroth und Sven Brandes. Das Ganze begann mit einem Video bei Facebook. „Es gab einen Ansturm an Solidarität, mit dem niemand gerechnet hatte. Wir waren überwältigt und haben dann den Entschluss gefasst, dass wir auch anderen helfen können. Die Aktion hat gezeigt, dass Stammkunden, Fans und Freunde bereit sind, sich zu solidarisieren und einen Beitrag zur Hilfe ihres Lieblings-Unternehmen beizusteuern.“

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Die Nachfrage sei sehr groß, nicht nur aus Braunschweig und der Region, sondern sogar bundesweit. Fast 50 Tassen sind im Onlineshop schon aufgeführt, zum Beispiel von der Sportsbar Roots, dem Bootsverleih Okertour und von Eintracht Braunschweig. Viele weitere Tassen sollen folgen. „Wir kommen im Moment gar nicht hinterher“, sagt Heckeroth. „Wir werden mit dieser Aktion keine Unternehmen sanieren können. Aber wir können Hoffnung, Wertschätzung und Zuspruch generieren.“

Auch das BZV-Medienhaus hat eine Plattform geschaffen, auf der Menschen Tipps, Orientierung und Nachbarschaftshilfe finden können – und auf der sich der lokale Einzelhandel mit seinen Corona-Angeboten präsentieren und vernetzen kann. Zu finden ist „Gemeinsam stark“ unter www.braunschweiger-zeitung.de/gemeinsamstark/

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