Wolfsburg. In Wolfsburg sind zwei weitere Menschen an dem Coronavirus gestorben. Im Infektionsherd Hanns-Lilje-Heim sind nach wie vor Bewohner ungetestet.

Die Zahl der Corona-Toten in Wolfsburg steigt weiter an. Wie Vertreter der Kommune am Montag, 30. März, bekanntgaben, sind inzwischen 17 mit dem Virus infizierte Menschen gestorben.

Oberbürgermeister Klaus Mohrs erklärte am Mittag in einer Pressekonferenz im Rathaus, dass im Hanns-Lilje-Heim am Sonntag 79 Menschen mit dem Coronavirus infiziert waren. Teilweise werde nun mit verschlossenen Türen versucht, eine weitere Ausbreitung in dem größtenteils von Demenzkranken bewohnten Heim zu verhindern.

Der erste Bewohner war am 23. März - also vor einer Woche - im Klinikum gestorben. Drei Tage später entschied der Krisenstab der Stadt Wolfsburg, alle Bewohner des dritten Stockwerkes auf eine Infektion zu testen. Am Freitag, 27. März, wurden dann auch die Bewohner des zweiten Stockes getestet, nachdem einer von ihnen hohes Fieber bekommen hatte. Dass im Hanns-Lilje-Heim erst ab dem 26. März umfangreiche Tests stattfanden, begründete Mohrs in der Pressekonferenz mit einer „explosionsartigen Entwicklung“. Zuvor sei maximal ein Bewohner pro Tag positiv getestet worden.

Während die Diakonie Wolfsburg und die Kommune nach dem zwölften Todesfall am Samstag angekündigt hatten, positiv und negativ getestete Bewohner künftig innerhalb des Heimes strikt voneinander zu trennen, sind bis heute nicht alle Senioren getestet. Nach Angaben des Oberbürgermeisters wurde bei Bewohnern einer geschlossenen Abteilung auf die Abstriche verzichtet. „Unseres Wissens gibt es keine Berührungspunkte“, so Mohrs.

Medizinisch betreut werden die Heimbewohner nach Angaben von einem niedergelassenen Arzt, der die Gesamtverantwortung für das Heim übernommen hat, sowie von ihren Hausärzten. So erklärte es der Leiter des Geschäftsbereichs Gesundheit und Soziales, Lothar Laubert. Ob das ausreiche, könne niemand sagen, erklärte der Oberbürgermeister auf Nachfrage. „Es gibt noch keine therapeutischen Maßnahmen, die gesichert sind.“

Bis Sonntag waren 15 Bewohner des Hanns-Lilje-Heims im Zusammenhang an dem Coronavirus gestorben. Am Montagmittag meldete die Kommune zwei weitere Todesfälle. Nachdem zuvor bereits Hygieneexperten des Klinikums das Pflegeheim besucht hatten, schauten sich dort am Sonntag Vertreter des Wolfsburger Krisenstabes und des Sozialministeriums um.

Von den von einem Wolfsburger Anwalt angeprangerten Missständen war bei dem Besuch nach Lauberts Angaben nichts zu erkennen. „Die Vorwürfe, die da gemacht wurden, haben sich nicht bestätigt“, sagt er. Der Anwalt hatte die Diakonie Wolfsburg am Samstag wegen fahrlässiger Tötung bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig angezeigt und der Heimbetreiberin schwere hygienische und pflegerische Mängel vorgeworfen.