Peine. Der Kreis-Krisenstab trifft Vorbereitungen für den Fall steigender Infektionszahlen. Im Klinikum wird ein operativer Geschäftsführer eingesetzt.

Die Anzahl der bestätigten und registrierten Corona-Fälle im Peiner Land ist von Montag auf Dienstag von 23 auf 25 Fälle gestiegen. Die Zählung des Kreis-Gesundheitsamts Peine meldete Landkreissprecher Fabian Laaß am Dienstagabend – und fügte eine gute Nachricht hinzu: Ein Corona-Infizierter im Peiner Land ist wieder gesund. Nach 14-tägiger Quarantäne wurde die betroffene Person als symptomfrei befunden – der erste Fall –, das Kreis-Gesundheitsamt hat die Quarantäne beendet.

Außerdem hat des Gesundheitsamt 27 Menschen, die vorsichtshalber unter häusliche Quarantäne gestellt worden waren, wieder daraus entlassen. In diesen Fällen haben die Laboruntersuchungen keine Infektion ergeben. Dienstagabend waren laut Laaß 171 Menschen im Peiner Land unter Quarantäne gestellt.

Ein Infizierter aus dem Peiner Land werde im Klinikum Peine behandelt.

Außerdem wurden am Dienstag im Corona-Testzentrum des Kreis-Gesundheitsamtes in Peine 33 neue Abstriche gemacht. Die Laborergebnisse stehen noch aus.

Unterdessen bereiten sich die Krankenhäuser auf möglicherweise erheblich steigende Infektionszahlen vor – so auch das Klinikum Peine. Und das unter zusätzlich erschwerten Umständen, denn das 280-Betten-Haus, das zur kriselnden AKH-Gruppe Celle gehört, befindet sich seit Freitag, wie berichtet, im Insolvenzverfahren.

Im Peiner Klinikum könnte die Intensivstation aufgestockt werden

AKH-Unternehmenssprecher Tobias Mull versicherte auf Nachfrage: „Das Peiner Klinikum hat sich in den vergangenen Tagen und Wochen in allen Bereichen mit der Corona-Pandemie beschäftigt und ist gut auf eine mögliche Zunahme von Corona-Patienten in Peine vorbereitet.“ Mulls Angaben zufolge gibt es derzeit im Peiner Haus zwölf Intensivbetten, davon sieben Beatmungsplätze. Die Möglichkeiten einer Aufstockung der Intensivbetten und Beatmungsplätze würden derzeit geprüft.

Das Allgemeine Krankenhaus Celle und das Peiner Klinikum arbeiteten, so Mull, „nach wie vor vertrauensvoll in allen Bereichen zusammen, die Insolvenzanmeldung hat darauf keinerlei Auswirkungen“. Um im Fall der Fälle schnell reagieren zu können, stehe die AKH-Gruppe natürlich auch in Kontakt mit anderen Kliniken der Region.

Krisenstab des Landkreises entwickelt Pläne für den Fall der Fälle

Auch der Krisenstab des Landkreises Peine, so Kreissprecher Laaß auf Anfrage, trifft Vorbereitungen für den Fall steigender Infektionszahlen und entwickelt Pläne, um bei einem starken Anstieg die benötigten intensivmedizinischen oder Quarantäne-Plätze bereitstellen zu können. „Wir stehen in engem Kontakt zu den Verantwortlichen der AKH-Gruppe und des Klinikums Peine – das Krankenhaus ist ebenfalls im Krisenstab vertreten.“ Der AKH-Vorstand in Celle habe dem Landkreis versichert, dass das Klinikum Peine trotz des Insolvenzverfahrens weiter medizinisch leistungsfähig sein werde.

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Zu bedenken sei die sehr dynamische Ausbreitung des Coronavirus. Es lasse sich daher nicht seriös prognostizieren, wie sich die Fallzahlen entwickelten, so der Landkreis.

Operativer Geschäftsführer wird kurzfristig im Klinikum eingesetzt

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens soll im Peiner Klinikum ganz kurzfristig, gegebenenfalls schon an diesem Mittwoch, ein operativer Geschäftsführer eingesetzt werden – auf Vorschlag des Sachwalters im Insolvenzverfahren, Dr. Malte Köster. Konkretere Angaben machte die AKH-Gruppe am Dienstag noch nicht.

Auf dieser Leitungsebene vor Ort war das Klinikum zuletzt führungslos. Als Nachfolger des bisherigen Geschäftsführers Hans-Werner Kuska war Ende Januar Florian Nachtwey eingesetzt worden, Mitte März aber war der 40-Jährige schon wieder abberufen worden.