Hannover. Die Bevölkerung wächst, Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind laut Niedersachsen-Monitor im Aufwärtstrend. Es gibt aber auch Schattenseiten und Risiken.

Die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt in Niedersachsen befinden sich weiter im Aufwärtstrend und die Bevölkerung wächst. Zugleich ist das Einkommen der Bevölkerung 2018 gestiegen und die Armutsgefährdungsquote gesunken, wie aus dem am Freitag vorgestellten Niedersachsen-Monitor des Landesamtes für Statistik hervorgeht. Zugleich steigt der Anteil älterer Menschen und die Zahl der Pflegebedürftigen weiter an und jeder fünfte junge Mensch in Niedersachsen ist von Armut bedroht.

Wirtschaft und Arbeitsmarkt

Die Wirtschaft in Niedersachsen wuchs 2018 gemessen am Bruttoinlandsprodukt um 1,1 Prozent und damit schwächer als im Bundestrend, der bei 1,4 Prozent lag. Im ersten Halbjahr 2019 legte das Bruttoinlandsprodukt wie auch bundesweit um 0,4 Prozent zu. Die Beschäftigtenzahl stieg 2018 um 2,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank auf 5,3 Prozent und bis zur Jahresmitte 2019 auf 4,9 Prozent.

Armutsgefährdung und Hartz IV

Die Armutsgefährdungsquote lag 2018 bei 15,0 Prozent und damit 0,8 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Das war die niedrigste Armutsgefährdungsquote in Niedersachsen seit 2011. 2018 galten rund 1,17 Millionen Menschen als armutsgefährdet. Die Zahl der Hartz IV-Empfänger ging 2018 erstmals seit 2014 wieder zurück, und zwar um 4,5 Prozent auf rund 580 400 Personen.

Verdienste

Die Bruttojahresverdienste der Beschäftigten nahmen 2018 gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent zu und bleiben damit aber unter dem Bundesdurchschnitt.

Einnahmen von Land und Kommunen

In Niedersachsen betrug das Einnahmeplus 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig stiegen in Niedersachsen die Ausgaben von Land, Kommunen und Sozialversicherungen um 5,4 Prozent. Der öffentliche Gesamthaushalt wies einen Finanzierungsüberschuss von 475 Euro pro Kopf aus.

Bevölkerung

Dank der Zuwanderung ist die Bevölkerungszahl 2018 zum siebten Mal in Folge gestiegen und nähert sich der Acht-Millionen-Grenze. Die Überalterung hält aber an, weil trotz des Zuzugs weiterhin weniger Kinder geboren werden als Menschen sterben. Erwartet wird deshalb, dass der Bevölkerungszuwachs nicht von Dauer ist. Unter dem Strich stieg die Bevölkerungszahl 2018 um fast 20 000 Menschen auf rund 7,98 Millionen Einwohner an. Mehr als ein Fünftel der Bevölkerung war 65 Jahre und älter. Der Anteil der unter 18-Jährigen betrug 16,6 Prozent. 2018 betrug das Durchschnittsalter der Niedersachsen 44,6 Jahre, vor 50 Jahren war es noch 36 Jahre.

Kinderbetreuung

Obwohl Niedersachsen bei der Kinderbetreuung aufholt, bleibt es 2108 noch weit unter dem westdeutschen Durchschnitt. Bei den Unter-3-Jährigen wurden 30,9 Prozent betreut, bei den 3- bis 6-Jährigen waren dies 31,9 Prozent.

Bildung

Die Zahl der Schulabbrecher ohne Hauptschulabschluss stieg nach den letzten verfügbaren Daten für 2017 um 0,7 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Die Quote der Studienanfänger betrug 2017 praktisch unverändert 40,7 Prozent und lag damit weiterhin deutlich unter der bundesweiten Quote von 57,0 Prozent.

Gleichstellung

Der Frauenanteil bei Minijobbern sank 2018 gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte auf 62,5 Prozent. Bei den Teilzeitbeschäftigten ging der Frauenanteil um 1,0 Prozentpunkte auf 79,0 Prozent zurück. dpa