Hannover. Die Beziehungen zu Katar sollen weiter ausgebaut werden. Das Emirat hält unter anderem Stimmrechte bei Volkswagen.

Nach 2015 schaut der niedersächsische Regierungschef zum zweiten Mal beim VW-Großaktionär Katar vorbei. Im Schlepptau hat Stephan Weil auch Vertreter weiterer Branchen jenseits der Autoindustrie. Die rund 40-köpfige Delegation will die Kontakte mit Doha vertiefen.

Beziehungen zu Katar sollen weiter ausgebaut werden

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ist am Samstag zu einer viertägigen Reise nach Katar aufgebrochen. Bis Dienstag besucht der SPD-Politiker mit einer großen Wirtschaftsdelegation das Emirat am Persischen Golf. Der katarische Staatsfonds QIA hält 17 Prozent der Stimmrechte bei Volkswagen, er ist auch an weiteren deutschen Unternehmen wie der Deutschen Bank, Siemens oder Hapag-Lloyd beteiligt. Weil und die Firmenvertreter wollen die Beziehungen mit Doha in Wirtschaft und Wissenschaft ausbauen. Dabei soll es auch um mögliche neue Projekte gehen.

Für Sonntag sind zunächst Gespräche des Regierungschefs aus Hannover mit Katars Finanzminister Ali Sherif al-Emadi sowie mit Handels- und Industrieminister Ali bin Ahmed al-Kuwari geplant. Vorgesehen sind außerdem Treffen mit dem Staatsoberhaupt, Emir Tamim bin Hamad Al Thani, sowie mit dem Premier- und mit dem Außenminister. Beraten will sich Weil auch mit seiner Co-Kontrolleurin bei VW, Hessa al-Dschabir. Der Investment-Arm der QIA besitzt nach den Familien Porsche/Piëch und dem Land Niedersachsen den drittgrößten VW-Anteil.

Es geht auch um den grünen Städtebau in Doha

Mit QIA-Chef Mansur bin Ibrahim Al Mahmud spricht Weil am Montag. Anschließend ist ein Besuch der „Education City Doha“ geplant – hier lehren und forschen inzwischen etliche Frauen als Jungprofessorinnen. Darüber hinaus geht es um „grünen“ Städtebau in der Metropole Doha.

Weil war im vergangenen Jahr vom Emir eingeladen worden, nach 2015 ist es der zweite Besuch des Ministerpräsidenten in Katar. Die reiche Monarchie lebt insbesondere von ihren riesigen Erdgasvorkommen, richtet ihre Wirtschaft aber bereits seit längerem auf zusätzliche Felder wie Finanzen, Tourismus, Bauwirtschaft oder Luftverkehr aus.

Offenheit aus Niedersachsen gegenüber Katar

Der Golf-Staat stelle seine Auslandsbeteiligungen zunehmend breiter auf, daher hätten auch andere Branchen Chancen auf Aufträge, sagte Weil. Er gehe von „einer gewissen Offenheit gegenüber Vorschlägen und Projekten aus Niedersachsen für eine vertiefte Zusammenarbeit“ aus. Als größter Exporteur verflüssigten Erdgases (LNG) soll Katar etwa am Aufbau von Hafen-Infrastruktur und Gasterminals interessiert sein.